Gemeinde Kakenstorf
Bürgermeister Heiko Knüppel tritt zurück
Paukenschlag in der Politik in Kakenstorf: Nach 18 Jahren stellt Heiko Knüppel (61, CDU) sein Amt als Bürgermeister der Gemeinde Kakenstorf zur Verfügung und verlässt den Gemeinderat. Hintergrund ist der Beschluss des Kakenstorfer Gemeinderates, das Baugebiet „Östliche Weidenstraße“ zunächst nur deutlich kleiner zu realisieren. "Dies läuft allen Entwicklungszielen für unseren schönen Ort zuwider", erklärt Heiko Knüppel.
Die Ausweisung des Baugebietes zwischen der Weidenstraße und der Ahornallee erregte bereits bei der Vorstellung der ersten Planungen im Sommer 2016 die Gemüter vieler Bürger. Der frühere Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Kakenstorf (WGK), Michael Rapp, hatte Heiko Knüppel damals vorgeworfen, eine Entscheidung im Interesse des Investors beschleunigen zu wollen. Knüppel hatte entgegnet, dass die Diskussion über das Baugebiet eine Initiative der CDU-/SPD-Gruppe, nicht die des Bürgermeisters, sei.
Geplant war ursprünglich, auf 2,9 Hektar 44 Einzel- und Doppelhäuser sowie vier Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten zu realisieren. Der Rat der Samtgemeinde Tostedt hatte bereits im Dezember 2017 grünes Licht für eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes gegeben.
Am Ende der letzten Amtsperiode sei der Bebauungsplan soweit fertig gewesen, dass mit dem Investor bereits ein städtebaulicher Vertrag geschlossen worden sei. "In der Folge wurde an vielen Details der Realisierung gearbeitet. So wurden zum Beispiel noch Tiny-Houses eingeplant. Im letzten Bauausschuss wurde diese Planung mit einer einstimmigen Beschlussempfehlung an den Rat bestätigt. Der jetzige Beschluss führt alle Abstimmungen ad absurdum. Die Planung würde wieder bei null beginnen", berichtet Heiko Knüppel.
Seine Überzeugung: "Kommunalpolitik sollte verlässlich sein und auch Ziele über Wahlen hinaus realisierbar machen. Dafür habe ich eingestanden. Auch Verlässlichkeit gegenüber Vertragspartnern ist enorm wichtig für die Reputation der Gemeinde."
Eine Verbesserung der örtlichen Infrastruktur habe in allen Wahlprogrammen der im Rat vertretenden Parteien gestanden. "Ziele wie Nahversorgung, Verkehr, Schaffung von günstigem Wohnraum oder Kindergarten halte ich nach der jetzigen Entscheidung des Rates auf Sicht nicht für erreichbar. Dazu kommt ein erheblicher finanzieller Schaden für die Gemeinde. Dies kann ich nicht vertreten und habe schweren Herzens eine Entscheidung treffen müssen: meinen Rücktritt", so Knüppel weiter. Dem Rat wünscht er zukünftig gute Entscheidungen im Sinne der Gemeinde.
Bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderates in Kakenstorf mit der Neuwahl eines Bürgermeisters oder einer Bürgermeisterin übernimmt die stellvertretende Kakenstorfer Bürgermeisterin Mareike von Appen (Grüne) die Amtsgeschäfte von Heiko Knüppel.
Sein Mandat im Tostedter Samtgemeinderat wird er behalten und auch weiterhin als Vorsitzender des Feuerschutzausschusses tätig sein.
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