Gewerbegebiet Heidenau: 15 Hektar-Erweiterung ist vom Tisch
bim. Heidenau. Das Gewerbegebiet in Heidenau wird vorerst nicht - wie noch im September mehrheitlich vom Rat beschlossen - hinter der Kühlhalle des Molkerei-Riesen "Arla" um 15 Hektar erweitert. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Vielmehr sollen sich Unternehmen, die im Heidenauer Gewerbegebiet ansiedeln möchten, zunächst im nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss und vor einer Entscheidung durch den Rat in einer Einwohnerversammlung vorstellen. Eine Erweiterung solle dann Projekt- oder Objektbezogen erfolgen, wobei die Größe eines Unternehmens die Größe der "Arla"/DSV-Kühlhalle nicht überschreiten soll.
Klaus Lachmann (UWG) hatte einen Antrag gestellt, im zu erweiternden Gewerbegebiet vorerst keine weiteren, reinen Logistikbetriebe anzusiedeln, u.a. wegen der zu erwartenden Verkehrsbelastung fürs Dorf. Letztlich verzichtete er aber auf eine Abstimmung seines Antrags, da eine Abgrenzung, was als reine Logistik gelte, nur schwer zu definieren sei.
Mit dem Beschluss setzte der Rat nun den Rahmen für künftige Gewerbegebietserweiterungen und gab Bürgermeister Reinhard Riepshoff (UWG) damit eine Handhabe, falls weitere Anfragen kommen. Derzeit lägen bereits sechs Anfragen von ansiedlungswilligen Unternehmen vor. "Wenn ich alle Anfragen zusammenzähle, hätten wir auf 30 bis 50 Hektar erweitern können", so Riepshoff. Doch nur zwei kämen von der Größenordnung her eventuell infrage. Die Gemeinde will u.a. im Vorfeld wissen: Wer zieht ein?, Wer ist der Mieter?, Wie langfristig sind die Verträge? Sollte der Rat nach der Vorstellung der Firmen in Einwohnerversammlungen grünes Licht geben, werde bei der Samtgemeinde Tostedt für die Gewerbegebietserweiterung ein Antrag auf Flächennutzungsplanänderung gestellt und parallel ein Bebauungsplan aufgestellt.
Hintergrund: Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2025 des Landkreises ist Heidenau als Arbeitsstättenschwerpunkt und nicht mehr - wie beim ersten Entwurf - als Standort für Großlogistik ausgewiesen. Das heißt: Heidenau soll Arbeitsplätze schaffen auf der Grundlage flächensparender Bauweise und einem standortangepassten Branchenmix. Dem will die Gemeinde in ihrem Gewerbegebiet nachkommen, aber zu den Bedingungen der Gemeinde.
Die Transporte des Molkerei-Riesen "Arla", der seit Juni 2016 im Gewerbegebiet ansässig ist, führen zu 90 Prozent über die nahe liegende A1 und stellen für die Heidenauer somit kein Problem dar. Befürchtet wird aber vor allem Verkehr, der durch Heidenau zur B3 und A7 Richtung Hannover führt. Vor einer weiteren Gewerbeansiedlung sind aus Sicht der Gemeinde Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der K15 von der Autobahnabfahrt Heidenau bis zum Ortsschild auf 70 km/h sowie im Bereich von Kindergarten und Schule auf 30 km/h erforderlich. Mit dem Landkreis Harburg soll die Möglichkeit eines Lkw-Nachtfahrverbots geklärt werden.
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