Entscheidung über Flächennutzungsplanänderung vertagt
Gewerbegebietserweiterung Heidenau vorerst verschoben
bim. Heidenau. Die Erweiterung des Gewerbegebietes an der Kreisstraße 15 in Heidenau um ca. 8,5 Hektar ist vorerst verschoben. Der Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss der Samtgemeinde Tostedt hat eine Empfehlung für die dafür nötige Flächennutzungsplanänderung vertagt. Da sich dadurch der von der ansiedlungswilligen Firma HAVI angedachte Zeitplan - sie wollte ihre Halle im kommenden Jahr beziehen - nicht halten ließ, zog auch sie ihren Ansiedlungswunsch zurück. Gleiches hatte im Vorjahr bereits ein anderes Unternehmen getan, dem die politischen Beratungen zu lange dauerten.
Unternehmen sollen sich vorstellen
Wie berichtet, möchte die Gemeinde Heidenau die Fläche des Gewerbegebietes vorhabenbezogen erweitern. Bevor ein Ratsbeschluss gefasst wird, sollen sich Unternehmen, die im Heidenauer Gewerbegebiet ansiedeln möchten, zunächst im nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss und auch in einer Einwohnerversammlung vorstellen. Eine Erweiterung solle dann Projekt- oder Objektbezogen erfolgen, wobei die Größe eines Unternehmens die Größe der benachbarten "Arla"/DSV-Kühlhalle nicht überschreiten soll.
Ein großer Kritiker der Gewerbegebietserweiterung ist der fraktionslose Heidenauer Ratsherr Klaus Lachmann. Er hatte binnen drei Monaten 364 Unterschriften von Heidenauer Einwohnern gesammelt. "Leider konnte ich wegen Covid 19 nicht weitermachen. Wenn das möglich gewesen wäre, hätte ich sicher die doppelte Anzahl an Unterschriften erhalten. Durch die vielen Gespräche mit Einwohnern, rechne ich hoch, dass ca. 80 Prozent der wahlberechtigten Einwohner keine Gewerbegebietserweiterung wollen", ist Lachmann überzeugt. Er hatte seine Bedenken auch in der Einwohnerfragestunde des Tostedter Fachausschusses vorgetragen. Gegen eine Erweiterung sprächen u.a. ein höheres Verkehrsaufkommen oder die Festsetzung des Gebietes als „Voranggebiet Landwirtschaft“ im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2025.
Mehrere Ratsmitglieder konnten Lachmanns Bedenken nachvollziehen. Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam erläuterte, dass die Firma HAVI nur Mieter des Investors Panattoni Europe sei. Ein Mietverhältnis könne sich jederzeit ändern und damit einhergehend auch die Verkehre. Er wies darauf hin, dass Lkw, die Ware in Richtung Hannover bzw. Süddeutschland transportieren, durch Heidenau, Tostedt und Welle entweder in Soltau oder Schneverdingen auf die A7 fahren könnten. Da es in der Samtgemeinde wenig Flächen gebe, die sich als Gewerbeflächen eigneten, solle genau geprüft werden, ob dieses Potenzial in Heidenau besser ausgeschöpft werden könnte, z.B. mit der Ansiedlung eines Unternehmens, das für mehr zusätzliche Arbeitsplätze sorgt.
Die Vertagung mitgetragen
Die Vertagung hatte auch Heidenaus Bürgermeister Reinhard Riepshoff mitgetragen. Das Interesse der Unternehmen, in Heidenau anzusiedeln, ist aufgrund der Nähe zur A1 ungebrochen. "Wir müssen nun schauen, ob wir nicht doch die Flächennutzungsplanänderung vorziehen und über den Bebauungsplan entscheiden, welches Unternehmen ansiedeln darf. Damit soll keine reine Vorratsfläche geschaffen, aber die Zeitschiene verkürzt werden", erläutert Bürgermeister Reinhard Riepshoff. "Auch müssen wir überlegen, ob bei der Bebauungsplanaufstellung nur als klimaneutral zertifizierte Unternehmen berücksichtigt werden. Diese Diskussion startet nun im Rat." Die nächste Gemeinderatssitzung in Heidenau ist voraussichtlich im September.
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