Seit vielen Jahren
Schandfleck Bahnhof Tostedt
Der Tostedter Bahnhof und sein Umfeld werden von Pendlern und Durchreisenden nur noch als Schandfleck wahrgenommen, von Einheimischen gar als "Schande" bezeichnet. Kein Wunder: Das historische Gebäude, das sich in Privatbesitz befindet, ist mit Graffiti beschmiert, Scheiben sind kaputt, davor stehen überquellende Mülltonnen. Dass das alte Bahnhofsgebäude und die umliegenden Einrichtungen unterschiedliche Eigentümer und somit Zuständigkeiten haben, interessiert die Bahnfahrer wenig. Insbesondere fehlen dort öffentliche Toiletten. Auch eine Gastronomie wäre wünschenswert.
Aber das Bahnhofsgelände gehört weitgehend der Deutschen Bahn, der Samtgemeinde Tostedt gehören der Bus- und Fahrradbereich, das Parkhaus und das vermietete Flachdachgebäude mit dem Fahrkartenverkauf. Gemeinde und Samtgemeinde haben ein Interesse daran, das Entrée attraktiv zu gestalten. Das wird allerdings wohl letztlich an der vor vielen Jahren von der DB praktizierten Privatisierungspolitik scheitern, wodurch das Bahnhofsgebäude an Privatleute verkauft wurde. Deren einziges Interesse dürften die Mieteinnahmen sein.
Seit 1986 befindet sich das Bahnhofsgebäude in Privatbesitz. Die fünf Wohnungen sind seither vermietet. 2006 beantragte der damalige Eigentümer eine Nutzung als Gaststätte und Spielhalle, die der Landkreis genehmigte. Letztere war allerdings der Gemeinde ein Dorn im Auge, die daraufhin erst eine Veränderungssperre erließ und schließlich einen Bebauungsplan aufstellte, der seit 2011 gültig ist und Wohnen laut Lärmemissionsgutachten sowie Vergnügungsstätten, also auch Spielhallen, untersagt.
Allerdings: Die Bahn hatte früher hoheitliche Rechte, nutzte das Bahnhofsgebäude auch für Betriebswohnungen. Und obwohl das Gebäude seit Jahrzehnten in Privatbesitz ist, genießen diese Wohnungen gemäß Eisenbahnrecht nach Angaben des Landkreises als Bauaufsichtsbehörde noch immer Bestandsschutz. Dieser würde nur entfallen, wenn wesentliche Veränderungen am Gebäude oder der Tragstruktur vorgenommen würden oder eine ganz neue ungenehmigte Nutzung ins Gebäude kommt.
Eine Möglichkeit könnte sein: Die Samtgemeinde kauft oder pachtet den großen (ohnehin bereits entkernten) Raum im Erdgeschoss, um dort Toiletten zu bauen und im besten Fall einen Gaststättenbetreiber zu finden.
Antrag der Unabhängigen Demokraten
Die Gruppe Unabhängige Demokraten hat beantragt, die bereits vorhandenen Sanitäranlagen im Flachgebäude am Bahnhof wieder zu öffnen. Die Verwaltung solle dazu eine Kostenprüfung vornehmen. Der Fachausschuss erteilte der Verwaltung einstimmig den Auftrag dazu.
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