In Tostedt
Suche nach neuem Standort für die Rettungswache
bim. Tostedt. Die "Bombe" platzte jetzt in der Sitzung des Feuerschutzausschusses der Samtgemeinde Tostedt: Der Standort für die Rettungswache, die neben dem geplanten DRK-Zentrum in der Triftstraße/Bahnhofstraße entstehen sollte, "fällt aus", wie Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam auf Anfrage mitteilte. Wie sich herausgestellt hat, wird für die Wache mehr Platz als bislang geplant benötigt. Stattdessen soll die Rettungswache nun hinter dem Tostedter Feuerwehrhaus an der B75 gebaut werden, ohne der Feuerwehr jedoch nötige Erweiterungsmöglichkeiten zu nehmen. Die Gemeinde wolle in dieser Woche im nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss die Grundstücksfrage klären.
"Ich fände es befremdlich, wenn man schon zwei Jahre nichts macht, wieder zwei Jahre ohne Ergebnis verstreichen zu lassen", kritisierte Gemeindebrandmeister Sven Bauer den Landkreis. Denn wie berichtet, nutzt das Kreis-DRK bereits seit zwei Jahren Räume und Waschhalle an der Feuerwache Tostedt für Personal und Fahrzeuge. "Wir brauchen die Rettungswache in Tostedt. Aber die Feuerwehr benötigt den Platz", so Bauer.
Tostedts Politik und Verwaltung sind sich einig, dass die Rettungswache dauerhaft in Tostedt bleiben soll. Schließlich wird von hier aus die rettungsdienstliche Versorgung von rund 37.000 Einwohnern, nicht nur aus Tostedt, sichergestellt. Der Landkreis, der als Träger für die Rettungswachen zuständig ist, hat inzwischen für zwei Jahre zwei Container für insgesamt 25.000 Euro neben dem Eingang der Feuerwache aufgestellt, die dem Rettungswachen-Personal als Aufenthaltsräume dienen.
Bislang wurde für die Rettungswache von der Politik, von DRK und Landkreis der Standort neben dem geplanten DRK-Zentrum favorisiert.
Unzufrieden mit der Entwicklung ist Tostedts DRK-Vorsitzender Dieter Weis. Während das DRK-Zentrum mit dem "Fundus"-Kaufhaus, einer offenen Seniorenbegegnungsstätte und Wohnungen vom Ortsverein und dessen Architekten geplant wird, plant das Kreis-DRK die Rettungswache. "Für die Rettungswache waren zunächst 600 Quadratmeter eingeplant. Der Architekt des Kreisverbandes hat aber mitgeteilt, dass 842 Qua-dratmeter erforderlich seien, weil vor der Wache zehn Meter Platz gelassen werden müssten für die Fahrzeuge", erläutert Dieter Weis. "Bei diesem erhöhten Platzbedarf hätten wir uns stark einschränken müssen. Von 45 wären 23 Stellplätze weg gewesen. Wir hätten umplanen und alles kleiner machen müssen und trotzdem das Problem mit dem Nachweis der erforderlichen Stellplätze gehabt", so Weis.
Anfang Juli sei daher im Gespräch mit seinem Vize Jan Bauer, der gleichzeitig Kreisbereitschaftsführer ist, mit Kreisgeschäftsführer Roger Grewe und dem Architekten des Orts-DRK entschieden worden, dass die Rettungswache nicht neben das DRK-Zentrum passt. Er habe daraufhin Samtgemeinde-Bürgermeister Peter Dörsam und Gemeindebürgermeister Gerhard Netzel darüber informiert, berichtet Dieter Weis. "Wenn man erkennt, dass etwas schief läuft, muss man es stoppen", sagt er. Für das DRK-Zentrum sei ein Antrag auf Zuschüsse beim DRK-Landesverband gestellt. Sobald der bewilligt sei, solle der Bauantrag eingereicht werden.
"Der DRK-Ortsverein hat gesagt, er würde gerne einen anderen Rettungswachen-Standort sehen", erklärt Kai Uffelmann, der auch Schatzmeister des DRK-Kreisverbandes Harburg-Land ist, in seiner Funktion als Erster Kreisrat auf WOCHENBLATT-Anfrage. Mit der Gemeinde werde nun nach einem Alternativ-Standort gesucht. "Ich bin optimistisch, dass wird das hinkriegen, ohne dass es sich zeitlich verzögert. Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass das Thema Rettungswachen-Standort ein beliebiges ist. Wir spielen nicht 'Reise nach Jerusalem'. Es geht um die öffentliche Sicherheit. Diesen Auftrag nehmen wir ernst", so Uffelmann, der zugibt, von der Entwicklung auch nicht begeistert zu sein. "Wir suchen nach der besten Lösung. Aber wir brauchen auch die Akzeptanz und eine gute Nachbarschaft", so Uffelmann. Denn es gibt auch manche Anwohner, die eine zentrale Unterbringung der Rettungswache an der Trift- und Bahnhofstraße kritisch gesehen haben.
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