Nach Zuschuss-Anträgen
Tostedts Sportförderung kommt erneut auf den Prüfstand
bim. Tostedt. Enttäuschung beim Tennis Verein Tostedt (TVT), Erleichterung beim Todtglüsinger Sportverein (TSV). Sollte man meinen nach dem Abstimmungsergebnis zur Sportförderung in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sportausschusses der Gemeinde Tostedt. Der TVT scheiterte bei vier zu vier Stimmen und einer Enthaltung mit seinem Antrag auf Förderung von 20 Prozent der Kosten für eine neue Hallenheizung in Höhe von 5.742 Euro. Dem TSV wurde bei fünf zu vier Stimmen eine Art Corona-Hilfe für die finanziellen Ausfälle wegen der Pandemie-bedingten Austrittswelle von 30.000 Euro in Aussicht gestellt.
In der Diskussion hatte Olaf Hasler (CDU) gefordert, die Sportförderung in den kommenden zwei Jahren aufgrund der guten Haushaltslage der Gemeinde gemäß der alten Richtlinie zu verdoppeln und dann keine Zusatzanträge mehr zu bewilligen.
Hintergrund: Bis 2016 erhielten die Sportvereine 10 Euro pro Mitglied ohne Staffelung und Altersbegrenzung. Aufgrund der damals knappen Kassen hatte ein Arbeitskreis aus Fachausschussmitgliedern in Abstimmung mit den Sportvereinen ein Konzept erarbeitet, nach dem die Förderung praktisch halbiert wurde. Seither werden die Vereine mit 10 Euro pro jugendlichem Mitglied bis 27 Jahre und einem nach Mitgliederzahlen gestaffelten Sockelbetrag gefördert. Eigentlich sollten durch diese Regelungen alle Ausgaben der Gemeinde abgegolten sein. Dennoch wurden in Einzelfällen außergewöhnliche Ausgaben der Vereine wie Gebäudesanierungen unterstützt.
Die Krux: Während dem mitgliederstarken TSV laut Verwaltungsmitarbeiter Gerd Gerhardt nach einer Umstellung auf vorherige Fördermodalitäten 60.000 Euro zustünden, erhielte der Tennis Verein lediglich 2.000 Euro.
Zuvor hatten die Vereinsvorsitzenden, Rainer Wietstock für den Tennis Verein und Renate Preuß für den TSV, ihre Anträge begründet.
Die neue Heizung mit vier Dunkelstrahlern sorge für eine angenehm temperierte Wärme flächendeckend in den Aktionsbereichen der Tennisspieler und das bei einem sehr leisen Geräuschpegel. Es handelt sich um die einzige Tennishalle in Tostedt, die der Verein im Jahr 2016 erworben hatte. Wietstock berichtete, dass in absehbarer Zeit auch das Hallendach für rund 180.000 Euro erneuert werden müsse. Der Zuschuss zu der bereits im vergangenen Jahr erneuerten Heizung würde in die Rücklage fließen.
Renate Preuß nannte den Zuschussantrag einen Hilferuf des TSV. "Es geht nicht um ein Projekt", sagte sie etwa mit Blick auf das neue Vereinsheim am Baggersee. "Wir hätten das alles gewuppt, haben aber nicht mit der Pandemie gerechnet", sagte Renate Preuß. Im vergangenen Jahr hätten 1.430 Mitglieder gekündigt und sich 1.747 weitere auf "passiv" setzen lassen, was zu erheblichen Verlusten geführt habe.
Die Ausschussmitglieder waren sich weitgehend einig, dass der TSV mit seinen Angeboten und Intergrationsbemühungen eine wichtige soziale Aufgabe in der Gemeinde erfüllt. Sowohl Karin Plate als auch Olaf Hasler (beide CDU) warfen ein, dass viele Vereine von den Corona-Auswirkungen betroffen seien. Arno Westerwick (CDU) mahnte hier auch das Ungleichgewicht zu privaten Anbietern wie dem Tostedter Fitnessstudio an. Dr. Harry Kalinowsky (FDP) und Peter Johannsen (SPD) hingegen wiesen auf die wichtige Kinder- und Jugendarbeit des Vereins hin. Daher dürfe der TSV nun nicht "kippen", so Kalinowsky, damit diese Arbeit nach der Pandemie fortgeführt werden könne.
Die alte Förderrichtlinie soll nun zumindest 2022 noch einmal angewendet und den Vereinen statt 50.000 Euro dann einmal 100.000 Euro ausgeschüttet werden.
• Über die künftige Sportförderung ist das letzte Wort noch nicht gefallen. Darüber entscheidet letztlich der Rat in seiner Sitzung am Dienstag, 9. März, um 19 Uhr.
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