Landkreis Harburg
Was unternimmt der Kreis bei Wasserknappheit?

Wasser ist eine Ressouce, die immer wertvoller wird | Foto: bim
  • Wasser ist eine Ressouce, die immer wertvoller wird
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Abgesehen vom derzeitigen Dauerregen, sind die Sommer insbesondere in den Jahren 2019 bis 2021 von langanhaltenden Hitzephasen und großer Trockenheit geprägt gewesen. Im Zuge des Klimawandels besteht Handlungsbedarf bei der Daseinsvorsorge hinsichtlich des Trinkwassers und auch in Bezug auf den zunehmenden Bewässerungsbedarf für heimische Landwirtschaftsflächen. Da stellt sich die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, dass Hamburg Wasser im Schnitt bis zu 16,1 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus der Nordheide abzapfen darf, statt - wie zum Beispiel Großstädte in Nordrhein-Westfalen - Trinkwasser aus Uferfiltrat zu gewinnen. Das WOCHENBLATT fragte beim Landkreis Harburg nach, wie eine Versorgung der Landkreisbewohnerinnen und -bewohner mit der Ressource Wasser sichergestellt werden soll.

Nutzung von Uferfiltrat
der Elbe sei "ungeeignet"

Die Nutzung von Uferfiltrat sei im Zuge des Verfahrens, das im April 2019 zur Erteilung der gehobenen Erlaubnis führte, geprüft worden. "Hierbei wurde sowohl bei der Umweltverträglichkeitsprüfung als auch im Rahmen der Abwägung und im daraus resultierenden Erlaubnistext die Frage der Elbwassernutzung ausführlich dargelegt, geprüft und im Ergebnis als ungeeignet ausgeschlossen. An den Gründen, die dieser Einschätzung zugrunde lagen, haben sich bisher keine Änderungen ergeben", teilt Kreissprecherin Katja Bendig mit.

Land- und Forstwirtschaft
verfügen über Entnahmerechte

Ansonsten gelte die im August 2022 gemachte und nach wie vor zutreffende Aussage zu der Frage, wie der Landkreis die Trinkwasserversorgung sowie die Bedarfe der heimischen Land- und Forstwirtschaft sicherstellt:
"Sowohl die Wasserversorger als auch Land- und Forstwirtschaft verfügen über die entsprechenden Entnahmerechte. Im Landkreis Harburg ist nach allen vorliegenden Erkenntnissen die Situation der Grundwasserverfügbarkeit bisher nicht kritisch. Denkbar ist jedoch bei den Trinkwasserversorgern, dass in äußerst trockenen und heißen Perioden die technische Brunnenleistung nicht genügt, um Versorgungsspitzen aus den Speicherbecken durchgehend bedienen zu können. Da die Trinkwasserversorgung grundsätzlich eine gemeindliche Verpflichtung ist, sind hier die Gemeinden, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Wasserversorger, in der Pflicht, im Bedarfsfall regelnd einzugreifen", so Bendig weiter.

Versorgungsengpässe wären
"technischer Natur"

Etwaige Versorgungsengpässe wären von technischer Natur und nicht einer Konkurrenzsituation geschuldet. Der Fall nicht ausreichender Speicherkapazitäten in den einzelnen Wasserwerken sei jedoch auch in den vergangenen Jahren nach Kenntnis des Landkreises noch nicht aufgetreten.

Seitens der Landwirtschaft lägen bisher keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die zugelassenen Entnahmemengen insbesondere zu Beregnungszwecken trotz der Trockenheit nicht ausreichend bemessen seien. "Das Land hat den Landkreisen darüber hinaus per Erlass bereits entsprechende Regelungshilfen zukommen lassen, sodass über zusätzlich notwendige Entnahmemengen vergleichsweise kurzfristig entschieden werden könnte. Ein etwaiges Trockenfallen von Brunnen wurde hier bisher ebenfalls nicht gemeldet."

Landkreis arbeitet immer noch an 
Wassermanagementkonzept

Der Landkreis Harburg habe die Situation permanent im Blick und arbeite derzeit an einem Wassermanagementkonzept, um auch zukünftigen Entwicklungen und denkbaren kritischen Situationen in Bezug auf die Wasserversorgung insbesondere auch vor dem Hintergrund des Klimawandels begegnen zu können.

Fazit: Der Landkreis erteilt eine Fördererlaubnis für hohe Wassermengen. Wenn's eng werden sollte, müssen die Kommunen ran.

• Zum Vergleich: Hamburg Wasser fördert im Schnitt bis zu 16,1 Millionen Kubikmeter Grundwasser aus der Nordheide. Als Coca-Cola in Lüneburg einen dritten Brunnen plante, gab es massive Proteste. Und letztlich ließ Coca Cola im Januar 2022 von dem Vorhaben ab. Aktuell hat das Unternehmen in Lüneburg die Genehmigung bis 2041 zur Entnahme von 350.000 Kubikmetern Grundwasser im Jahr aus den vorhandenen Brunnen.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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