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Tostedt
Zwei Gründe zum Feiern für den Herbergsverein

Jian Talabani (v. li.), Rudolf Schmidt vom Förderkreis-Vorstand und Herbergsvereins-Geschäftsführer Helge Johannsen vor dem Eingang zum Betreuten Wohnen und mit einer Rikscha | Foto: bim
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  • Jian Talabani (v. li.), Rudolf Schmidt vom Förderkreis-Vorstand und Herbergsvereins-Geschäftsführer Helge Johannsen vor dem Eingang zum Betreuten Wohnen und mit einer Rikscha
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Der Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt hat zwei Gründe zum Feiern: Sowohl die Tagespflege als auch das Betreute Wohnen an der Bremer Straße bestehen seit nunmehr 25 Jahren. Aus diesem Anlass laden Geschäftsführer Helge Johannsen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Samstag, 6. Mai, von 14.30 bis 16.30 Uhr zum Tag der offenen Tür in die Räume in der Bremer Straße 37 und 37a ein. 
Der Herbergsverein ist Vorreiter bei der Betreuung und Pflege von Senioren: Die Tagespflege war die erste im Landkreis Harburg, das Betreute Wohnen eine der ersten Einrichtungen dieser Art. Interessierte können sich an dem Tag über die Angebote informieren.
Beim Tag der offenen Tür präsentiert sich auch der Förderkreis, der über Spenden und Aktionen die Dinge finanziert, die über die reguläre Versorgung der Seniorinnen und Senioren hinausgehen. So hat der Förderkreis bereits u.a. zwei Rikschas angeschafft, mit denen einmal pro Woche Touren unternommen werden. Sechs ehrenamtliche Piloten stehen inzwischen für die Rikschas zur Verfügung.
Ebenso gibt es mit Rudolf Schmidt vom Förderkreisvorstand und Heiner Bührke zwei ehrenamtliche Vorleser im Betreuten Wohnen.
"Das sind tolle Angebote von Leuten, die das mit Herzblut machen", lobt Herbergsvereins-Mitarbeiterin Ute Kahle. "Über allem schwebt der diakonische Geist."

Die Tagespflege

In der Tagespflege, einem teilstationären Angebot, dessen Kosten zum Großteil von den Pflegekassen übernommen werden,  werden täglich zwölf Gäste von 7.30 bis 16.15 Uhr sowie insgesamt 35 Gäste betreut. Es gibt einen hauseigenen Fahrdienst, der die Gäste von Zuhause abholt und wieder zurückbringt. Den Seniorinnen und Senioren wird nicht nur ein abwechslungsreiches Programm geboten, sondern ein strukturierter Tagesablauf sowie professionelle Betreuung und pflegerische Unterstützung bei Bedarf.
"Das Hauptaugenmerk liegt auf der Betreuung und Beschäftigung. Dabei gehen wir auch auf biografische Hintergründe und Besonderheiten ein", berichtet Ergotherapeutin Susanne Beisch. Nach dem Frühstück stehen zum Beispiel Singen und Gymnastik auf dem Programm. Musik hat einen hohen Stellenwert, weckt sie bei des Tagesgästen doch Erinnerungen. "Selbst diejenigen, die sonst nicht mitmachen, erreichen wir mit Musik", sagt Susanne Beisch. Auch die tägliche Gymnastik mit Bällen ist beliebt, ebenso wie die Bewegung im Stehen und im Sitzen - natürlich zu Musik.

"Wir passen die Angebote auch unseren Gästen und der Tagesform an", erläutert die Ergotherapeutin. Neben Beschäftigung und Tagesstrukturierung gibt es auch einen kognitiven Anteil. "Wir bauen Alltagshandlungen ein, backen regelmäßig, schälen mit unseren Gästen Kartoffeln oder schnippeln Zutaten für einen Salat", so Susanne Beisch. Der Duft von frischgebackeem Kuchen sorge darüber hinaus für ein "Zuhause-Gefühl".

Nach dem Mittagessen - die Mahlzeiten kommen aus der hauseigenen Küche, wobei auf Vorlieben oder Allergien und Verträglichkeiten geachtet wird - besteht die Möglichkeit zur Mittagsruhe. Wer die nicht in Anspruch nehmen möchte, kann u.a. an Gesellschaftsspielen, Gesprächsrunden und Spaziergängen teilnehmen.

Bei schönem Wetter werden Ausflüge unternommen. So ging es kürzlich mit dem Bus zum Hof Oelkers. Oder die Aktivitäten werden an die frische Luft verlegt.

Nach dem Kaffee am Nachmittag gibt es - je nach den Wünschen der Gäste - ein Gruppenangebot, es werden Geburtstage oder andere Anlässe gefeiert. Dafür übernehmen die Mitarbeiterinnen Gaby Fetkenheuer und Beate Busch das Schmücken der Räume.

"Die Tagespflege hat einen hohen fachlichen Anspruch. Die Angebote müssen vorbereitet und angeleitet sowie anschließend dokumentiert werden. Es gibt auch Prüfungen vom medizinischen Dienst der Kassen. Und es ist immer eine Pflegefachkraft anwesend", betont Helge Johannsen. Die Tagespflege sei zu 98 Prozent ausgelastet, auch von Gästen, die vom ambulanten Pflegedienst des Herbergsvereins betreut werden oder im Betreuten Wohnen leben.

Auch Probetage sind möglich. "Nicht nur für potenzielle Gäste, sondern auch für uns, um zu schauen, ob jemand in die Gruppe passt und von der Tagespflege profitiert", erläutert Susanne Beisch. Denn manche Senioren sind im stationären Bereich besser aufgehoben. "Wir beraten Angehörige auch zu Hilfsmitteln, Behandlungspflege, den ambulanten Pflegedienst oder Reahnilitationsmaßnahmen für Angehörige."

Infos zur Tagespflege gibt es auf der Homepage des Herbergsvereins unter www.herbergsverein-tostedt.de.

Das Betreute Wohnen

Im Betreuten Wohnen des Herbergsvereins an der Bremer Straße stehen 40 barrierearme Mietwohnungen zur Verfügung, davon vier für Ehepaare. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben einen kleinen Garten. "Wir haben auch Bewohner, deren Partner im stationären Bereich leben. Es ist schön, dass sie beim Herbergsverein auf demselben Gelände leben und sich gegenseitig besuchen können", sagt Jian Talabani, gesetzlich anerkannte Betreuungskraft. Der Name Betreutes Wohnen sei dabei missverständlich, denn vorrangig gehe es um ein weiterhin selbstständiges Wohnen. "Wir bieten aber in allen Bereichen Unterstützung an, zum Beispiel Mittagessen aus der hauseigenen Küche, auch aufs Zimmer. Je nach Pflegegrad hilft die Diakonie in der Hauswirtschaft und im pflegerischen Bereich", erläutert Herbergsvereins-Geschäftsführer Helge Johannsen. "Wir sprechen hier von Mietern, die mit dem Herbergsvereinen einen Betreuungsvertrag abschließen", erklärt er.

"Hier leben häufig Menschen, die ihr soziales Umfeld überlebt haben, im Betreuten Wohnen knüpfen sie wieder Kontakte und es entwickeln sich Freundschaften", weiß Jian Talabani. Allerdings braucht man dafür jemanden wie sie, der die Gemeinschaftsaktivitäten professionell anleitet.

Zu den Angeboten für die Gemeinschaft gehören u.a. Spielenachmittage, wobei Bingonachmittage besonders beliebt sind, singen oder Gymnastik. "Ich habe dienstags eine Sprechstunde eingerichtet für alle möglichen Anliegen der Bewohner", so Jian Talabani.

Einmal im Monat werden Ausflüge unternommen. "Wir waren zum Beispiel zum Grünkohlessen oder zum Konzert von 'De Windjammers' im Hotel zum Meierhof und zum Spargelessen im Hotel Fuchs in Handeloh", berichtet Jian Talabani. Auch Kutschfahrten in die Lüneburger Heide sind sehr beliebt. Pro Quartal gibt es eine jahreszeitliche Feier sowie gemeinsame Grillfeste im Sommer oder Oster- und Nikolausfrühstück. "Bei den Veranstaltungen haben wir immer eine hohe Beteiligung", sagt Jian Talabani. Auch bei der Dekoration zu den Festen oder der Wohnraumgestaltung werden die Bewohner mit eingebunden. Ein blinder Bewohner hat sogar seine eigene Werkstatt, in der er mit Unterstützung einer Alltagsbegleiterin werkelt.

Eine Attraktion sind auch die Modenschauen der "Modesisters", bei denen die Bewohnerinnen und Bewohner im Haus modische Bekleidung einkaufen können.

"Wir haben auch eine Kooperation mit der Kindertagesstätte Kinderland. Da trifft man sich ab und zu zu gemeinsamen Aktivitäten. Auch den Kindern gefällt das", erzählt Jian Talabani begeistert.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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