Todtglüsinger Sportverein
Eike Holtzhauer bekommt lebenslange Rotwein-Flatrate
bim. Todtglüsingen. Er ist niemand, der sich selbst in den Vordergrund drängt oder über das, was er erreicht hat, große Reden schwingt, obwohl er für seine Heimatgemeinde und für den Sport schon vieles erreicht hat. Fast ein halbes Jahrhundert war Eike Holtzhauer (83) zweiter Vorsitzender des Todtglüsinger Sportvereins (TSV) und trug maßgeblich mit dazu bei, dass der TSV vom Dorfclub mit 100 Mitgliedern Anfang der 1970er Jahre heute mit seinen über 75 Sportarten in und auf rund 20 Sportstätten und Anlagen sowie mit rund 8.200 Mitgliedern der größte Sportverein im Landkreis und der drittgrößte Sportverein in Niedersachsen ist. Jetzt verabschiedete sich Holtzhauer von seinem Vorstandsposten - und wurde unter stehenden Ovationen und viel Applaus zum Ehrenvorsitzenden des TSV ernannt.
Auch wenn Holtzhauer laut „Titel“ in der zweiten Reihe stand, war und ist der Vize-Chef des TSV ein wahrer Macher und packte - jahrzehntelang gemeinsam mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Schröder (†) - immer wieder neue Projekte an.
Eike Holtzhauer, der früher passionierter Judoka war, initiierte 1972 die Gründung der Abteilungen Judo, Ju-Jutsu, Karate und Gewichtheben beim TSV. Inzwischen sind aus diesen Abteilungen Weltmeister hervorgegangen. Viele der von ihm initiierten Projekte sind weit über die Landkreisgrenzen hinaus, teilweise sogar in ganz Deutschland bekannt.
Unter anderem war der TSV mehrfach beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ erfolgreich:
• 2007 erreichte der Verein den dritten Platz bei den „Sternen des Sports“ in Gold für den Auf- und Ausbau seiner der Sportstätten.
• 2013 belegte der TSV den zweiten Platz bei den „Sternen des Sports“ in Gold mit der Betreuung von Jugendlichen im Freizeitarrest und bei der Ableistung von Sozialstunden auf den Anlagen des TSV.
• 2014 erreichte die TSV-Integrationsarbeit ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Verleihung des „Goldenen Sterns des Sports“ (2. Platz) durch Vizekanzler Sigmar Gabriel.
• Ende 2015 gewann der TSV für sein Projekt „Syrien, Eritrea, Sudan, Cote d‘Ivoire - Willkommen in Todt-glüsingen“ einen mit 500 Euro dotierten Förderpreis.
Doch nun nahm Eike Holtzhauer Abschied - zum Glück nur vom Vorstandstisch. "Die Beweglichkeit und Belastbarkeit ist nicht mehr in erforderlichem Maße gegeben", nannte der 83-Jährige als Grund, in der Jahreshauptversammlung nicht mehr für den zweiten Vorsitz zu kandidieren. Auch die Fertigkeiten in der digitalen Gegenwart, die man heute unverzichtbar brauche, seien nicht vorhanden, gestand er und erklärte zum Bedauern der Anwesenden: "The time is over." "Ich möchte ohne Vorstandsverantwortung gerne weiter tätig sein und mich um die Dinge kümmern, die unter dem bisherigen Zeitdruck zu kurz gekommen sind. Bei der Betreuung der Außenanlagen bin ich gerne behilflich", sagte Holtzhauer. Und davon gibt es eine Menge.
Der Verein betreut inzwischen u.a. acht Sportplätze, den Baggersee, einen Angelteich, Hunde- und Bogensportplatz mit insgesamt 36 Hektar Fläche, von denen 25 Hektar dem TSV gehören.
Schriftführer Stephan Schindzielorz würdigte Eike Holtzhauers Verdienste. "Ob Friedrich-Wiechern-Platz über die Angelteiche, die Fitnesshalle und jetzt das Haus am See. Das sind die sichtbaren Zeichen, die den TSV und seine Angebote im wahrsten Sinne des Wortes zieren.
Aber auch die unsichtbaren Belange, die zum Leben eines Vereins gehören, vermochte Eike mit seiner Tat- und Entscheidungskraft in allen Bereichen zu erfüllen", sagte Schindzielorz.
"Ein schöner Satz, der wiederkehrend gerne gehört wird, lautet: Dieses Jahr planen wir keine Beitragsänderungen. Sei es die Beitragsgestaltung, die Organisation des Vereins im Hintergrund, mit allen seinen Mitstreitern, vor allem unserem ehemaligen Vorsitzenden Karl-Heinz Schröder, die Auseinandersetzung mit Widerständen, aber auch die Integration und Arbeit mit den Migranten und das Bestreben, für jedes Mitglied da sein zu wollen und ein Ohr zu haben, all das zeichnet Eike aus."
In allem habe Eike Eindrucksvolles geleistet und Maßstäbe gesetzt und sei dafür mit Recht ausgezeichnet worden. So erhielt Eike Holtzhauer für sein großartiges Engagement u.a. 2009 die Niedersächsische Sportmedaille und im Mai 2014 das Bundesverdienstkreuz. Und kürzlich wurde er zum Ehrenmitglied des Kreissportbundes ernannt.
"Seine Umsichtigkeit und seinen Einsatz werden wir nur alle gemeinsam ersetzen können", so der Schriftführer.
"Eike wird sich aber nicht aus dem Staub machen können, denn wir haben uns überlegt, wie wir ihn lange in unseren Reihen halten können. Und da fiel uns kaum etwas Besseres als diese Flatrate ein", meinte Stephan Schindzielorz zu dem Gutschein, den er gemeinsam mit Sportwartin Ingrid Claußen überreichte. Dieser Gutschein berechtigt den scheidenden TSV-Vize zum lebenslangen Rotweintrinken in der Fitnesshalle.
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