Fußball-WM der Gehörlosen
Marc Eisenberg: Vier Tore erzielt, Platz fünf erreicht
Mit seiner persönlichen Leistung war Marc Eisenberg (28) zufrieden, mit dem Abschneiden des Teams eher nicht. Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Gehörlosen, in der der Offensivakteur des Kreisligisten TV Welle eine tragende Rolle spielt, war bei der WM in Kuala Lumpur (Malaysia) nach Eisenbergs Einschätzung mehr drin als der fünfte Platz. "Im entscheidenden Moment fehlte uns das Quäntchen Glück", berichtete Eisenberg. Immerhin konnte er sich über seine ersten vier Tore im Dress der deutschen Nationalmannschaft freuen.
Wie berichtet, besteht das deutsche Team aus Gehörlosen und aus Schwerhörigen. Eisenberg gehört zu Letzteren, da er dank seiner Hörhilfe, einem sogenannten Cochlea-Implantat, noch etwas hören kann.
Während andere Teams im Vorfeld der WM zum Teil mehrere Monate zusammen trainierten, blieben für das deutsche Team gerade mal drei Tage Vorbereitungszeit. Dabei regnete es auch noch so stark, dass zwei angesetzte Trainingsspiele ausfielen. "In Deutschland fehlen leider die finanziellen Mittel, um sich regelmäßig zu treffen und einzuspielen", berichtet Eisenberg, der im Frühjahr sein Masterstudium für "Real Estate Management" abgeschlossen hat. Die Gehörlosen-Fußballer sind nicht dem Deutschen Fußballbund angeschlossen, sondern einem eigenen Verband.
Im ersten Spiel gegen Ägypten legte die deutsche Mannschaft beim 1:3 einen Fehlstart hin. Man habe deutlich die mangelhafte Vorbereitung gemerkt, erklärt Eisenberg: "Wir hatten viele Abstimmungsprobleme und Missverständnisse, die zu individuellen Fehlern und Gegentoren führten." Im weiteren Turnierverlauf sei es beeindruckend gewesen, wie intensiv und laufstark die Gegner in die Partien gingen. "In der zweiten Halbzeit sind wir jeweils dominanter aufgetreten", berichtet der Offensivspieler.
Beim 8:0-Kantersieg gegen Gastgeber Malaysia traf Eisenberg dreimal. Durch einen weiteren Erfolg gegen die USA (2:0) qualifizierte sich Deutschland für das Achtelfinale, in dem es Australien mit 4:1 besiegte. Im Viertelfinale kam es erneut zum Aufeinandertreffen mit Ägypten. Hier musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen, nachdem es nach der regulären Spielzeit 0:0 gestanden hatte. Die Afrikaner hatten das bessere Ende für sich, während Deutschland in die Platzierungsspiele musste. "Hier haben wir Moral gezeigt", lobt Marc Eisenberg. Nach Siegen gegen Frankreich (5:2) - Eisenberg erzielte hier das Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 - und den Iran (2:0) stand am Ende für Deutschland Platz fünf. Weltmeister wurde die Ukraine durch einen 2:1-Triumph im Finale gegen Japan. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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