Hotellerie und Gastronomie: Es fehlen qualifizierte Fachkräfte
bim. Heidenau. "17 Prozent der Betriebe in Niedersachsen bilden aus. 87 Prozent schreien nach qualifizierten Fachkräften" - von diesem Missverhältnis berichtete Renate Mitulla, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Verbandes (DEHOGA) im Rahmen der Jahreshauptversammlung des DEHOGA-Kreisverbandes im Gasthaus Burmester in Heidenau. DEHOGA-Kreisvorsitzender Christoph Prigge berichtete von um zwölf Prozentpunkte gesunkenen Bewerberzahlen 2013. Vor diesem Hintegrund habe der DEHOGA Niedersachsen mit den Industrie- und Handelskammern eine Qualitätsinitiative ins Leben gerufen. Sechs Betriebe aus dem Kreisverband machen dabei mit.
Dass die Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften eine der größten Herausforderungen der Zukunft sei, bestätigte Landrat Joachim Bordt. "Offenbar gelingt es immer weniger, junge Menschen für diese Ausbildungsberufe zu begeistern", so Bordt. Denn obwohl das Gastgewerbe zahlreiche Ausbildungsberufe böte, seien die registrierten Arbeitsverhältnisse laut IHK rückläufig. Demnach waren es 2011 noch 187, im vergangenen Jahr nur noch 135.
Gastwirte und Hoteliers seien aber auch sonst gefordert, neue Ideen zu entwickeln, und die Erkenntnisse der Verbraucherforschung ernst zu nehmen. Die Lüneburger Heide GmbH habe ihnen mit dem Zielgruppenmodell der Gesellschaft für Konsumforschung ein neues Instrumentarium zur Schärfung des eigenen Profils an die Hand gegeben. Um das touristische Angebot im Landkreis voranzubringen, müssten alle an einem Strang ziehen. Landkreis und Politik könnten durch Bürokratieabbau und Fördermöglichkeiten flankierend helfen.
Ansonsten fand Joachim Bordt lobende Worte: "Ihre Branche ist im Landkreis bis heute eine der stärksten und stabilsten Säulen für Prosperität." Bundes- und landesweit sei die Zahl der Übernachtungen rückläufig. Im Landkreis seien die Zahlen dagegen um 0,9 Prozentpunkte auf über 675.000 Übernachtungen gesteigert worden. Mit über 5.000 Arbeitsplätzen in 130 Beherbergungs- und über 700 Gastgewerbebetrieben bringe die Gastronomie und Hotellerie mehr Menschen in Lohn und Brot als viele andere Branchen.
DEHOGA-Kreisvorsitzender Christoph Prigge berichtete, dass die Umsätze in Gastgewerbe und Hotellerie leicht gestiegen seien. Dennoch müsse der Mehrwertsteuersatz auf im Haus verzehrte Speisen von 19 Prozent auf das Niveau des Essens zum Mitnehmen von 7 Prozent gesenkt werde, damit das Gastgewerbe wettbewerbsfähig sei. Die Senkung auf 7 Prozent im Jahr 2010 für Übernachtungen habe Investitionen nach sich gezogen, so Prigge.
"Dunkle Wolken" sieht er angesichts des angekündigten Mindestlohns heranziehen. "Daran wird die Gastronomie zu beißen haben", kündigte Prigge an.
Er ehrte Hildegard Meyer aus Harmstorf für 40-jährige Zugehörigkeit zum DEHOGA, Klaus Bostelmann aus Tostedt für 40 Jahre und Schatzmeister Klaus Eckert für 25 Jahre.
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