Winsen
Kampf gegen den Herztod mit "Mobilen Rettern"
Im Ernstfall zählt jede Sekunde, Schnelligkeit kann Leben retten. In Deutschland erleiden jährlich mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben, da Wiederbelebungsmaßnahmen oftmals erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes und damit häufig zu spät eingeleitet werden können.
"Mobile Retter" sind schneller am Einsatzort
Um diesem Phänomen zu begegnen und mehr Menschenleben zu retten, wurden am Montag im Landkreis Harburg die "Mobilen Retter" ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um medizinisch ausgebildete, ehrenamtliche Ersthelfer, die den Rettungsdienst unterstützen und durch die räumliche Nähe oftmals schneller eintreffen und lebensrettende Maßnahmen einleiten können. "Ein Rettungswagen benötigt im Durchschnitt neun Minuten bis zum Notfallort, die 'Mobilen Retter' sind in der Regel in der Hälfte der Zeit vor Ort", unterstrich Erster Kreisrat Josef Nießen bei der Vorstellung des Projektes im DRK-Haus im Gewerbegebiet Luhdorf. Er freue sich, dass sich im Vorfeld des Projektes schon 220 Freiwillige gefunden haben, die jetzt zum Start bereitstehen und ab sofort alarmiert werden können. "Unser Ziel ist, bis Jahresende 500 'Mobile Retter' im Landkreis zu haben", so Nießen, der deutlich machte, dass der Zahl der Helfer nach oben keine Grenzen gesetzt sind. "Je mehr Bürger mitmachen, desto enger wird das Netz und desto mehr Menschenleben können gerettet werden", appellierte der Erste Kreisrat.
Überlebenschance steigt bei schneller Hilfe
"Wenn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Hilfe innerhalb der ersten fünf Minuten kommt, steigt die Zahl der Überlebenden auf 43 bis 75 Prozent", unterstrich Kai Pöllmann, Abteilungsleiter Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis Harburg.
Nießen hatte ein paar Zahlen aus dem benachbarten Landkreis Rotenburg/Wümme parat, in dem die "Mobilen Retter" im Jahr 2020 eingeführt wurden. Dort habe es bisher 47 Einsätze mit 111 Alarmierungen gegeben. Im Schnitt seien die Ehrenamtliche in 3,13 Minuten vor Ort gewesen.
"Mobiler Retter" kann jeder werden, auch wenn er nicht im Gesundheitswesen tätig ist. Man muss sich über die "Mobile-Retter"- App registrieren. Anschließend durchläuft man eine dreistündige Ausbildung als Ersthelfer und erhält eine kleine Tasche mit einer persönlichen Schutzausrüstung. Danach kann es losgehen. Die Alarmierung erfolgt über die Leitstelle auf das Handy. Zuvor wurden über die GPS-Daten die in der Nähe befindlichen Helfer herausgesucht.
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