Landkreis Harburg und Landkreis Stade
Neue Zentralstelle zur Bekämpfung von Automatensprengern

Die Zahl der gesprengten Geldautomaten hat auch im Landkreis Harburg einen neuen Höhepunkt erreicht | Foto: thl
  • Die Zahl der gesprengten Geldautomaten hat auch im Landkreis Harburg einen neuen Höhepunkt erreicht
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Im Landkreis Harburg wurden in diesem Jahr bereits sechs Geldautomaten bei Banken gesprengt. Ein trauriger Rekord. Das sind mehr als zehn Prozent aller gleichgelagerten Taten, die bis heute im Land Niedersachsen aktenkundig geworden sind. Und diese haben mit 53 ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht. Seit 2015 ist die Zahl der Automatensprengungen in Niedersachsen kontinuierlich gestiegen.
Die Täter agieren frei nach einem Bank-Werbespruch "Wir bomben den Weg frei". Und richten dabei nicht nur erheblichen materiellen Schaden an, sondern gefährden auch Menschenleben. "Es grenzt an ein Wunder, dass die immer wuchtigeren Explosionen noch zu keinem Unglück geführt haben", sagt auch Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU). „Die Sprengungen von Geldautomaten gehören zu den gemeingefährlichsten Taten unserer Zeit. Um die Täter zu fassen, müssen unsere Strafverfolger jetzt ihre Kräfte bündeln." Aus diesem Grund wurde in bei der Staatsanwaltschaft in Osnabrück jetzt eine Zentralstelle zur Bekämpfung von Geldausgabeautomatensprengungen eingerichtet, die im Dezember ihren Dienst aufnimmt und in allen Fällen aus Niedersachsen ermittelt.
Aus Sicht der Justiz ist es wichtig, die Erkenntnisse aus möglichst vielen Sprengungen an einer Stelle zu bündeln. Dies betrifft vor allem Informationen, die nicht nur unmittelbar die Sprengungen und Sprenger betreffen, sondern die dahinterliegenden Strukturen. Beispiel: die organisierte Mietwagen-Szene, die hochmotorisierte Fahrzeuge über Strohfirmen und Strohmänner in Deutschland und den Niederlanden an Mitglieder aus der Sprengerszene vermietet. Dass bestimmte Autovermietungen bzw. Personen bei den Vermietungen wiederholt in Erscheinung treten, fällt oftmals nur ins Auge, wenn die Verfahren zentralisiert bearbeitet werden. Gleiches gilt für die Vertriebswege des verwendeten Sprengstoffs.
Außerdem: Es ist bekannt, dass die Täter in den allermeisten Fällen aus den Niederlanden einreisen. Experten gehen davon aus, dass rund zwei Drittel der bundesweit agierenden Täter Niederländer mit marokkanischen Wurzeln sind.
Die Täter verwenden größtenteils nicht mehr ein Gasgemisch, sondern einen Festsprengstoff. Dadurch werden die Taten zu einer unkalkulierbaren Gefahr. Die Explosionswucht ist größer als bei Gassprengungen und oftmals ist die Statik von betroffenen Gebäuden gefährdet oder aber diese stürzen ein. Befinden sich Wohnungen in den betroffenen Gebäuden, besteht für die Bewohner eine reale Gefahr für Leib und Leben. Aber auch Passanten sind gefährdet.
Außerdem besteht eine erhebliche Gefährdung des Straßenverkehrs durch die anschließende Flucht, bei der in den hochmotorisierten Fluchtfahrzeugen - in der Regel ohne Beleuchtung - Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreicht werden.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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