Pflegekräfte von Abschiebung bedroht
Droht Notstand in Pflegeheimen?

Pflegekräfte, die sich liebevoll um ältere Menschen kümmern, werden derzeit dringend gesucht | Foto: Photographee.eu
  • Pflegekräfte, die sich liebevoll um ältere Menschen kümmern, werden derzeit dringend gesucht
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In dem niedersächsischen Pflegeheim für Demenzkranke "Haus Wilstedt" nahe Bremen arbeiten zehn Pflegekräfte, die aus Kolumbien stammen und aktuell von der Abschiebung bedroht sind. Das Land will nun - wohl wegen der neuen strengeren politischen Vorgaben - alle abschieben. Das Heim müsste dann vermutlich geschlossen werden, teilte der Betreiber mit. Kann so etwas auch im Landkreis Harburg passieren?

Kreissprecherin Katja Bendig gibt vorerst Entwarnung, zumindest für die drei Pflegeeinrichtungen des Landkreises, das Seniorenheim in Buchholz, das Alten- und Pflegeheim Bethesda in Winsen und das Helferichheim in Tostedt: "Was unsere eigenen Heime angeht, besteht die Problematik aktuell nicht. Bei den Heimen anderer Betreiber liegen der Heimaufsicht keine Informationen zu den Nationalitäten der Beschäftigten vor, weil das nicht in die Zuständigkeit fällt." Tatsächlich könne man aber wohl davon ausgehen, dass hier keine Einrichtungen direkt betroffen sind.

Sabine Frano, Leiterin des Senioren- und Pflegeheims Heidmarkhof in Salzhausen, sieht aktuell keine Gefahr: "Unsere Pflegekräfte haben alle Aufenthaltsgenehmigungen. Für die Zukunft kann ich aber Probleme nicht ausschließen. Auch bei uns arbeiten Pflegekräfte mit Migrationshintergrund." Der Mangel an Pflegefachkräften ist auch bei ihr ein Thema, aber "wir bilden auch aus und setzen darauf, dass unsere Mitarbeiter hinterher gern bleiben oder auch zurückkommen."

Auch im Kursana-Domizil in Buchholz hat man damit keine Probleme. Auf seiner Internet-Seite wirbt das Unternehmen auch um ausländische Fachkräfte: Wer im Ausland eine zwei- bis dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester oder zum Krankenpfleger gemacht hat, kann sich direkt bei Kursana bewerben. Es wird aber explizit darauf hingewiesen, dass vorher der Aufenthaltsstatus zu prüfen sei und gute bis sehr gute Deutschkenntnisse vorhanden sein müssen. Wer eine Erlaubnis hat, wird aber bei der Beantragung der Berufsanerkennung, bei Wohnungssuche und Behördengängen unterstützt. Dazu gibt es "spezielle, kostenfreie Seminare für Mitarbeitende aus dem Ausland an der Kursana Akademie". Weitere Auskünfte zu Anzahl und Herkunft der Pflegekräfte möchte der Kursana-Konzern nach Auskunft von Sprecherin Anja Meyer nicht geben.

Auch der Landkreis Harburg sieht in der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte eine Chance, gegen den Personalmangel in der ambulanten und stationären Pflege anzugehen: In einer gemeinsamen Aktion unterstützt das Ausbildungsnetzwerk Pflege des Landkreises zusammen mit den Krankenhäusern Winsen und Buchholz, die bereits Erfahrungen in dem Bereich haben, die 103 Pflegebetriebe im Landkreis bei der Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften.

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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