Schokolade ist inzwischen Gold wert
Hasenjagd im Supermarkt

Die Schokoladenpreise sind stark gestiegen, auch in den Winsener Supermärkten | Foto: Anika Werner/KI
  • Die Schokoladenpreise sind stark gestiegen, auch in den Winsener Supermärkten
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Liebe Leserinnen und Leser,

beim letzten Rundgang durch Winsen war ich eigentlich nur auf der Suche nach ein paar kleinen Aufmerksamkeiten fürs Osternest. Ein Schoko-Häschen hier, ein paar bunte Eier dort – wie jedes Jahr eben. Doch am Regal bin ich dann regelrecht ins Stocken geraten: Bis zu 32 Euro pro Kilo für ganz normale Osterware aus Schokolade. Ich musste zweimal hinschauen.
Was ist passiert?
Die Ursache liegt auf der anderen Seite der Welt – in Westafrika, genauer gesagt in Ghana und der Elfenbeinküste. Von dort stammen rund 80 Prozent des Kakaos, den wir in Deutschland verarbeiten. Doch die Ernten dort brechen ein. In Ghana war es 2024 laut J.P. Morgan, einer der größten Investmentbanken der USA, die schlechteste Kakaoernte seit über 20 Jahren – die Produktion halbierte sich nahezu. Schuld daran sind anhaltende Wetterextreme, Schädlinge und die Notwendigkeit, Millionen kranker Bäume zu roden. Und weil neue Bäume fünf Jahre zum Wachsen brauchen, ist eine schnelle Lösung nicht in Sicht.

Parallel dazu haben sich die Kakaopreise an den Börsen versechsfacht – von rund 2.000 auf bis zu 12.000 Euro pro Tonne. Spekulationen am Rohstoffmarkt und die weiterhin starke Nachfrage treiben den Preis zusätzlich in die Höhe. Die Bäuerinnen und Bauern in Westafrika profitieren davon übrigens kaum: Laut der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam erhalten sie nur etwa neun Prozent von dem, was wir im Supermarkt bezahlen.

Und das alles hat Folgen, die wir ganz direkt spüren: Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie wurde in diesem Jahr die Produktion von Schoko-Osterhasen um rund 12 Millionen Stück reduziert. So wenig gab es seit Jahren nicht mehr. Der Lindt-Goldhase kostet inzwischen über 4 Euro, und bei vielen anderen Marken ist weniger Inhalt bei höherem Preis die neue Normalität.

Was also tun, wenn die Schokolade plötzlich zum Luxusgut wird?
Vielleicht ist das der richtige Moment, das Osternest einmal ganz neu zu denken. Denn eigentlich geht’s doch gar nicht nur ums Süße, sondern um die Geste.
Hier ein paar Ideen, die ich beim Weiterlaufen durch Winsen gesammelt habe – und die auch bei Kindern gut ankommen:

  • Ein kleines Kreativset: Malbuch, Sticker, Buntstifte. Fördert die Fantasie – und hält länger als ein Schokohase.
  • Ein bunter Becher mit Kindertee – ebenfalls süß und lecker.
  • Mini-Bastelsets oder Pflanzaktionen: Kresse, Sonnenblumen, sogar ein selbstgebasteltes Saatband macht Spaß.
  • Selbstgemachtes: Hasenkekse, Energiebällchen oder Müslimischungen in bunten Tütchen – oft günstiger, garantiert mit Liebe gemacht.

Vielleicht ist das Osterfest ja sogar der Moment, um neue Traditionen zu beginnen – bewusster, nachhaltiger, mit mehr Zeit und weniger Zucker.

Was landet dieses Jahr in Ihrem Osternest? Schreiben Sie mir gerne, ich bin gespannt auf Ihre Ideen!

Beste Grüße, Anika Werner

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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