Eckermann-Realschule in Winsen
Heute ist Weltbienentag – Ein großer Tag für ein kleines Tier

Die Imkerei ist für die Schüler des neunten Jahrgangs ein spannender Wahlpflichtkurs | Foto: Neises
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  • Die Imkerei ist für die Schüler des neunten Jahrgangs ein spannender Wahlpflichtkurs
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Seit rund zwei Jahren gibt es an der Johann-Peter-Eckermann-Realschule in Winsen die Schulimkerei. In zwei Wahlpflichtkursen betreuen 40 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren beiden Lehrkräften Pia Schmidt und Christian Witte, die eigentlich Deutsch und Englisch unterrichten, rund 120.000 Bienen und erlernen von der Pike auf das Imkern. Was Kindern sonst mittels Büchern oder digitalen Medien vermittelt würde, lernen die Jugendlichen, wie so oft an der Realschule, durch einen handlungsorientierten und multiperspektivischen Unterricht. In Theorie- und Praxiseinheiten erfahren die Mädchen und Jungen, wie Bienenvölker leben, wie sie arbeiten und schließlich auch Honig produzieren.

Da mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres die Sonne wieder kräftiger scheint und die Tage länger werden, haben die Bienen bereits ihre Bienentraube, in der sie sich während des Winters gegenseitig gewärmt haben, verlassen. Zeit, von den Theorieeinheiten in das praktische Handeln überzugehen. Besonders eindrucksvoll sei es, so Lehrer Witte und passionierter Hobbyimker, mit welcher Begeisterung auf einmal Jugendliche die Natur für sich entdecken und ihre Abläufe besser verstehen.
Gerade im Vorfrühling sei es besonders wichtig gewesen, erklärt Witte weiter, regelmäßig mit den Schülerinnen und Schülern zu kontrollieren, ob die Bienen während der Brutphase genügend Futter gehabt haben und somit nicht vor dem ersten Blütenangebot verhungern, da in dieser Zeit die Königin nicht nur bis zu 1000 Eier täglich legen kann, sondern auch die Arbeiterinnen fleißig die Waben ausbauen, damit hier Arbeiterinnen und Drohnen, die männlichen Bienen, schlüpfen können.

Pünktlich zum Weltbienentag beginnt ein Naturphänomen der besonderen Art in dem Bienenstock: Das Schwärmen. Ein Grund dafür ist die zunehmende Enge im Bienenkasten, sodass die Arbeiterinnen anfangen, die sogenannten Weiselzellen zu bauen, die Geburtsstätten der neuen Bienenköniginnen. Die alte Bienenkönigin verlässt dann mit einem Teil des Volkes die Beute, also den Bienenstock. „Wenn es dann mal lauter vor der Schule summt und brummt ist dies kein Grund zur Beunruhigung, bedeutet aber Arbeit für den Imker, der den Schwarm wieder einfangen muss“, erklären Schmidt und Witte ihren Schülerinnen und Schülern. Einmal sei das übrigens bisher passiert, so Schulleiter Andreas Neises, der sich sehr dankbar für das großartige Engagement seiner beiden Lehrkräfte zeigt, da gerade eine Schulimkerei nicht in vier Unterrichtsstunden pro Woche unterhalten werden könne. Dieses Projekt sei gelebter Naturschutz. Eines der wichtigsten Bildungsziele der Eckermann-Realschule.

Um einem Schwärmen in diesem Jahr vorzubeugen, haben sich die beiden Hobbyimker übrigens dazu entschlossen, mit Hilfe von sogenannten Brutwabenablegern zwei neue Bienenvölker aufzuziehen. „Diese Variante eignet sich auch deshalb so gut, da dieser Vorgang durch das Entnehmen von zwei oder drei Waben mit verdeckelter und offener Brut besonders anschaulich für unsere Schülerinnen und Schüler ist“, so Witte.
Konnte man im vergangenen Jahr bereits gut 60 Kilogramm Honig ernten, möchte die Schulimkerei ihren Ertrag in diesem Sommer nach Möglichkeit steigern. Dass hierfür die natürlichen Bedingungen von beispielsweise gepflanzten Apfelbäumen und Kräuterbeeten in Winsen und Umgebung gut sind, dies aber auf keinen Fall immer und überall der Fall ist, wird auch im Rahmen der Wahlpflichtkurse thematisiert. So ist der Mensch maßgeblich dafür verantwortlich, dass das ökologische Gleichgewicht durcheinander gebracht wird. So sind rund 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Gleichzeitig sorgen aber immer weniger Blühflächen und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft dafür, dass es immer weniger summt und brummt in der Natur. Ein Teufelskreislauf den es zu durchbrechen gilt, da ansonsten eine gesunde Umwelt und Artenvielfalt in großer Gefahr ist.

Pia Schmidt und Christian Witte sind froh, den Kindern und Jugendlichen an ihrer Schule etwas so Ungewöhnliches wie das Imkern vorstellen und anbieten zu können. Allerdings ist dieses Projekt ohne Spenden aus der Stadt Winsen und der Region nicht realisierbar gewesen. Sollten also Winsener Bürgerinnen und Bürger dieses tolle Projekt weiterhin unterstützen wollen, kann dies gerne mit einer Mail an schulimkerei@jpe-winsen.de kundgetan werden.

Die Imkerei ist für die Schüler des neunten Jahrgangs ein spannender Wahlpflichtkurs | Foto: Neises
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Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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