++ A K T U E L L ++

Arbeiten zw. Maschener Kreuz und Harburg - morgen teilweise gesperrt

Landkreis Harburg
Metronom findet keine Mitarbeiter

Immer mehr Züge des Metronom fallen derzeit aus | Foto: ts
  • Immer mehr Züge des Metronom fallen derzeit aus
  • Foto: ts
  • hochgeladen von Thomas Lipinski

"Trotz Fahrplanausdünnung: Metronom streicht weitere Zugverbindungen" titelte das WOCHENBLATT am Mittwoch und berichtete, dass aufgrund eines hohes Krankenstandes in den nächsten Wochen und Monaten diverse Züge gestrichen werden. Die Pendler gehen mittlerweile auf die Barrikaden gehen, weil sie mit den Leistungen der Eisenbahngesellschaft überhaupt nicht mehr zufrieden.

Das WOCHENBLATT sprach mit Metronomsprecher Richard Lemloh über die aktuelle Situation und was dagegen getan werden soll.
WOCHENBLATT: Der Metronom beruft sich auf einen derzeit hohen Krankenstand. Worauf ist dieser Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Richard Lemloh: Da wir keine Diagnosen kennen, können wir diese Frage nicht beantworten.
WOCHENBLATT: Wie viel Prozent der krankgemeldeten Mitarbeiter sind langzeiterkrankt?
Lemloh: Etwa ein Drittel der krankgemeldeten Mitarbeiter sind langzeiterkrankt.
WOCHENBLATT: Einen hohen Krankenstand gab es auch bereits während der Pandemie. Hat der Metronom daraus nichts gelernt?
Lemloh: Wir rechnen seit der Pandemie mit einem höheren durchschnittlichen Krankenstand, Erkrankungen von Mitarbeitern passieren jedoch unregelmäßig und unplanbar. Generell ist es seit der Pandemie schwieriger geworden, Arbeitskräfte für den Schichtdienst zu rekrutieren.
WOCHENBLATT: Was will das Unternehmen dafür machen, um den Krankenstand künftig auf einem vertretbaren Niveau zu halten?
Lemloh: Der Krankenstand ist bei Metronom nicht höher als der allgemeine Krankenstand, der beispielsweise aus den Statistiken der Krankenkassen zu entnehmen ist. Allerdings verteilt dieser sich nicht linear auf das Jahr.

Der Metronom hat insgesamt 562 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. 189 von ihnen sind Triebwagenführer, 258 Zugbegleiter. Bei den Triebwagenführern sind derzeit zehn Stellen unbesetzt. Andere werden durch Leiharbeitskräfte besetzt. Triebwagenführer verdienen, je nach Betriebszugehörigkeit und Einsätzen im Schichtdienst, im Schnitt 3.500 Euro brutto pro Monat. Ein Zugbegleiter kommt auf rund 2.800 Euro brutto pro Monat. Die Regelarbeitszeit beträgt 38 Stunden pro Woche. Diese kann aber auf 39 Stunden erhöht werden, dafür erhält der Mitarbeiter dann sechs Tage Urlaub mehr.

1 Kommentar

Leserreporter
ama cut aus Elbe Geest Wochenblatt
am 16.09.2023 um 01:53

Die Antwort auf die letzte Frage ist sehr aussagekräftig. Beim Metronom hat man keine Ahnung, was bestehende und neue Mitarbeiter wollen, welchen permanenten Druck und Stress sie ausgesetzt sind. Und warum der Job keinen Spaß bringt. Klar das sich dann viele krank schreiben lassen. Wir haben ja auch alle gelernt, dass man bei Anzeichen einer Erkrankung sich nicht zur Arbeit schleppt. Erst Recht nicht, wenn man ca. 1000 Fahrgäste pro Zug trifft. 

Apropos: die Zahlen dürften auch kein Argument sein beim Metronom zu arbeiten! Als Triebwagenführer die Verantwortung für ca. 1000 Fahrgäste zu tragen, Schichtdienst, für 3500€? Laut Website sind die Gehälter sogar geringer und in der Ausbildung gestaffelt. Knapp 2.400€ Netto. Und das bei durchschnittlichen Lebenshaltungskosten von ca. 2600€ (für Familien)?

Da könnte Herr Lemloh ja mal den Taschenrechner in die Hand nehmen oder schauen welche weniger Verantwortungsvollen, weniger stressigen und weniger entbehrlichen Jobs für 3.500€ auf dem Markt sind. 

Fachkräftemangel ist einfach auch immer fehlendes Verständnis für die Bedürfnisse der Angestellten und die Bereitschaft Gewinne zu reduzieren, um damit überhaupt operabel zu bleiben.