Spannende Geschichte aus dem Landkreis
Neues Buch der Heimatforschung ist erschienen
Der Landkreis Harburg ist gespickt mit historischen Ereignissen und spannender Geschichte - Geschichten aus der frühen Besiedelung, Geschichten aus Kriegszeiten oder zu historischen Persönlichkeiten aus der Region. Es sind Archäologen, Naturkundler oder Heimatforscher, die diese Geschichten sammeln und erforschen. 87 Jahre lang bot der Kreiskalender eine Möglichkeit, diese vielfältigen regionalen Forschungen zu veröffentlichen. 2021 wurde er vom Herausgeber Landkreis Harburg eingestellt.
Jetzt wurde mit dem "Historischen Jahrbuch für den Landkreis Harburg" ein "Nachfolger" vorgestellt. Das Besondere: Es wurde von einem Team Ehrenamtlicher angefertigt, die sich insgesamt zehn Mal getroffen und auch sonst viel Zeit dafür investiert haben. Finanziert wird das Buch ausschließlich durch Einnahmen von Werbeanzeigen und dem Verkauf. Es gibt keinerlei Zuschüsse vom Landkreis Harburg. Auf 204 Seiten widmet sich das Buch vielfältigen Themen aus der Heimat- und Regionalgeschichte. 19 Berichte, dazu Ehrungen, Buchbesprechungen und Verzeichnisse bieten allen an der Region Interessierten eine bunte Vielfalt an Themen - von Buchholz bis zur Elbmarsch, vom Graureiher bis zur Schlossberger Heimatstube in Winsen.
"Mit der Einstellung des Kreiskalenders fiel eine Publikationsmöglichkeit für wissenschaftlich orientierte Forschung komplett weg", bemängelte jetzt Giesela Wiese, Geschäftsführerin des Heimat- und Museumverein Winsen, die über viele Jahrzehnte den Kreiskalender redaktionell betreute. Auf der jährlich stattfindenden Kreisheimatforschertagung im September vergangenen Jahres in Wulfsen suchten die Anwesenden nach einer neuen Möglichkeit, ihre Forschungen zu publizieren und auch in Zukunft für die Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Aus den Reihen der Heimatforscher und mit deren einstimmiger Unterstützung fand sich ein sechsköpfiges Redaktionsteam aus Hartmut Blecken aus Winsen, Arndt-Hinrich Ernst aus Seevetal, Jakob Möller aus Berlin, Wilhelm Westermann aus Buchholz sowie Giesela Wiese und Prof. Dr. Rolf Wiese (beide aus Winsen) zusammen. Das frisch erschienene „Historische Jahrbuch für den Landkreis Harburg“ ist das Resultat dieses ersten Beschlusses vom September 2022. Es ist der erste Jahrgang einer neuen Schriftenreihe, die zukünftig jährlich im Herbst erscheinen wird und im Verlag des Heimat- und Museumvereins Winsen herausgegeben wird.
Nach einer Einführung zur Geschichte des Harburger Kreiskalenders widmen sich zwei Berichte den Ergebnissen des aktuellen Elbmarschforschungs-Projektes des Museums im Marstall. Norbert Fischer erläutert die Auswirkungen und Überlegungen, die nach Sturmfluten in der Vogtei Neuland im 19. Jahrhundert angestellt wurden, während Dorothea Lepper das Projekt der Museumsinseln vorstellt.
Ins 17. Jahrhundert zurück gehen die Forschungen von Hartmut Blecken und Eckhart Schütt, die sich mit dem Vorwirteverzeichnis der Winsener Marschvogtei bzw. dem Huldigungsverehrungsregister beschäftigen.
Insbesondere für Buchholzer wird der Bericht Jörn Lindners von Interesse sein, der sich mit dem sozioökonomischen Wandel der Stadt vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre befasst. Ebenfalls um die jüngere Geschichte geht es bei Wilhelm Westermanns bei seinen Forschungen zur Nordheide im Bombenkrieg 1940 bis 1945.
Zwei regionale Persönlichkeiten werden bei Katrin Lembke und Hans Dieter Müller in den Fokus der Forschungen genommen. Lembke betrachtet den Lebensweg des Schäfers Ast, Müller die Lebensgeschichte eines Konsuls aus Garstedt. Aus dem Bereich der Regionalgeschichte enthält das Jahrbuch zudem Untersuchungen und Berichte zu den Heimatstuben der Kreisgemeinschaften Schlossberg und Ebenrode in Winsen und von Sören Sahling zur Hittfelder Dorfrunde.
Die Archäologie im Landkreis Harburg wird durch zwei Untersuchungen vertreten. Jochen Brandt veröffentlicht einen Vorbericht zu den aktuellen Ausgrabungen des Archäologischen Museums um das historische Rathaus in Winsen. Dass Archäologie nicht immer nur alt sein muss, das beweist der zweite Bericht von Ole Uecker über die Erforschung einer Absturzstelle aus dem Zweiten Weltkrieg.
In der Rubrik Kultur wird die Jesteburger Bürger-Akademie vorgestellt, während Rainer Böttcher im Bereich Natur die Besonderheiten und die Entwicklung des Graureihers im Landkreis erläutert.
Abschließende Tagungsberichte, ein Verzeichnis der Heimat- und Geschichtsvereine im Landkreis, Ehrungen und Nachrufe sowie Buchbesprechungen und eine Liste von Neuerscheinungen zur regionalen Forschung beschließen das vielfältige und umfangreiche Jahrbuch.
Das „Historische Jahrbuch für den Landkreis Harburg“ (ISBN: 978-3-946053-20-0) ist ab sofort für 14,50 Euro im Museum im Marstall sowie in fast allen regionalen Buchhandlungen erhältlich.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.