"So können wir keine Ganztagsschule sein"

Schulleiter Stefan Pleß schlägt Alarm Fotos: thl
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Neuer Erlass streicht Stunden für Betreuungskräfte / Schulleiter der Alten Stadtschule in Winsen ist besorgt 

thl. Winsen. "Unter diesen Bedingungen müssen wir den Ganztag eigentlich drastisch kürzen und von einer Weiterentwicklung hin zu mehr Qualität kann schon gar nicht die Rede sein", sagt Stefan Pleß, Leiter der Alten Stadtschule in Winsen, und verweist auf einen neuen Erlass des niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD). Dieser Erlass sieht vor, dass Betreuungskräfte an Ganztagsgrundschulen künftig rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung sowie weitere Tätigkeiten wie zum Beispiel die Teilnahme an Konferenzen nutzen sollen. Diese Arbeitszeit fehlt dann für die Arbeit mit den Kindern.
"Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, ist für uns eine Katastrophe", sagt Pleß mit besorgter Miene. "Die fehlende Arbeitszeit mit den Kindern beläuft sich - für alle pädagogischen Mitarbeiter zusammen - auf rund 30 bis 40 Stunden pro Woche, für die es auf die Schnelle weder finanziell noch personell einen Ausgleich gibt." Dabei sei der Ganztag sowieso schon "Spitz auf Knopf" organisiert.
Was Pleß aber besonders ärgert, ist, dass diese neuen Regelungen mitten im Schuljahr sofort umgesetzt werden sollen. "Die Neugestaltung des Ganztages für das Schuljahr wurde umfassend geplant und umgesetzt. Das macht man nicht mal eben so nebenbei", sagt er. "Die Kinder haben ihre Angebote ausgewählt und alle Beteiligten sind zufrieden im neuen Schuljahr angekommen. Und nun soll alles mittendrin auf den Kopf gestellt werden."
Auch die Betreuungskräfte selbst können sich mit dem neuen Erlass nicht anfreunden. "Ich helfe den Kindern bei den Hausaufgaben. Was soll ich da vor- oder nachbereiten? Ich weiß doch gar nicht, was die Kleinen aufbekommen", sagt eine pädagogische Mitarbeiterin.
Die Folgen der Änderungen sind absehbar. "Wir bieten z.B. in Kooperation mit der Musikschule ein Chorprojekt an. Das müssen wir mit Beginn des neuen Schuljahres beenden, wenn wir bis dahin nicht mehr Budget für unsere Schule erhalten", so Pleß. Doch selbst wenn das Ministerium mehr Geld zur Verfügung stellt, bleibt es schwierig, geeignetes Personal zu finden. "Ein Schulleiterkollege hat mal gesagt, dass der Ganztag die größte Zumutung für Schulleitungen in den vergangenen zehn Jahren sei", so Pleß. "Das unterschreibe ich nun auch definitiv."

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Betreuungskräfte an Ganztagsgrundschulen wie der Alten Stadtschule in Winsen sollen künftig rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung nutzen
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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