Landkreis Harburg
Sparhammer trifft den ÖPNV

Das "elbMOBIL", das in Winsen und der Elbmarsch fährt, steht jetzt auf dem Prüfstand   Foto: Landkreis Harburg
  • Das "elbMOBIL", das in Winsen und der Elbmarsch fährt, steht jetzt auf dem Prüfstand Foto: Landkreis Harburg
  • hochgeladen von Thomas Lipinski

Müssen die Bürger im Landkreis Harburg bald auf (große) Teile des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verzichten? Diese Frage stellte Landrat Rainer Rempe angesichts der finanziellen Situation des Landkreises jetzt im Fachausschuss. Bedingt durch Corona, den Ukraine-Krieg, die Energie-Krise, die Inflation und die Flüchtlinge ist der Kreishaushalt in eine starke finanzielle Schieflage geraten. "Allein die Flüchtlingsunterbringung und die Krankenhäuser Winsen und Buchholz verschlingen Unsummen", so Rempe. "Deswegen muss der Landkreis sparen und die Einnahmen erhöhen."
Große Einsparmöglichkeiten sieht man offenbar beim Busverkehr im ÖPNV. Vor allem betroffen davon ist das "elbMOBIL", das in der Elbmarsch unterwegs ist und dessen Fahrplan gerade auf die Stadt Winsen ausgeweitet wurde (das WOCHENBLATT berichtete). Ob das Demand-System in seiner jetzigen Form im kommenden Jahr noch angeboten werde, sei derzeit völlig offen, hieß es seitens der Kreisverwaltung in der Fachausschusssitzung, die in Hanstedt abgehalten wurde. Denn das System sei sehr teuer und der Landkreis könne sich dies derzeit nicht leisten. "Zumal mit Winsen und der Elbmarsch nur zwei Kommunen davon profitieren", machte Rempe deutlich.

Der "elbMOBIL"-Slogan "Auf dem Land kommt man auch wech" könnte also demnächst nicht mehr der Wahrheit entsprechen. Auch wenn die Politiker immer wieder die Wichtigkeit der Einrichtung für die Anbindung der einzelnen Gemeinden betonen und das System am liebsten noch ausweiten wollen.
Der Sparhammer im ÖPNV betrifft allerdings nicht nur das "elbMOBIL". Bei der Aufstellung des nächsten Nahverkehrsplans ab dem kommenden Jahr werden wohl einige Linien verschwinden, weil sie finanziell nicht rentabel sind. Zwar würde man lieber eine engere Taktung auf den Strecken umsetzen, dies sei finanziell aber nicht machbar, hieß es. Noch bis Mittwoch, 20. September, läuft das Beteiligungsverfahren. Das Konzept soll dann im Dezember vom Kreistag beschlossen werden.
Für CDU-Frau Anette Randt ist der Wegfall einiger Linien übrigens kein Problem. "Wir sollten lieber die Krankenhäuser unterstützen. Die können nämlich im Gegensatz zu einer eingestellten Buslinie später nicht einfach wiederbelebt werden", so ihre Meinung.
Für die Bürger, die den ÖPNV nutzen, ist das ein Schlag in die Magengrube. Sie sorgen sich jetzt um ihre Mobilität, wie Leserreporter Rüdiger Störtebecker unter www.kreiszeitung-wochenblatt.de aufzeigt.

1 Kommentar

Leserreporter
ama cut aus Elbe Geest Wochenblatt
am 30.08.2023 um 19:26

Wird wohl Zeit, dass das Wochenblatt mal über eine zünftige Aktion der letzten Generation im Landkreis Harburg berichtet, wenn man sich anschaut, was die lokale Politik hier so verzapft!

Alle reden vom Verkehrswandel, von der Dringlichkeit sowohl für Bürger als auch Unternehmen und die immensen wirtschaftlichen Chancen, welche daraus entstehen und binnen kürzester Zeit informiert der Metronom von Fahrplankürzungen wegen Personalmangels (zahlt man da nicht genug!?) und jetzt spielt man in Winsen mit dem Feuer und will, dass zukunftsfähige Konzept des Demand-Systems einstellen? 

Und im Artikel stehen die Zauberwörtchen, bei welchen der menschliche Geist scheinbar den Betrieb einstellt "finanziel nicht rentabel". 

Muss Personenverkehr und Umweltschutz rentabel sein? 

Keine weiteren Fragen, bzw. noch eine. Was hättet ihr lieber? Klebeaktion am Montag morgen irgendwo im  Maschener Kreuz oder lieber etwas Kreatives zwischen der ganzen Landkreisgebäuden, Schloss, etc. in Winsen?