Landkreis Harburg
Sparhammer trifft den ÖPNV
Müssen die Bürger im Landkreis Harburg bald auf (große) Teile des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verzichten? Diese Frage stellte Landrat Rainer Rempe angesichts der finanziellen Situation des Landkreises jetzt im Fachausschuss. Bedingt durch Corona, den Ukraine-Krieg, die Energie-Krise, die Inflation und die Flüchtlinge ist der Kreishaushalt in eine starke finanzielle Schieflage geraten. "Allein die Flüchtlingsunterbringung und die Krankenhäuser Winsen und Buchholz verschlingen Unsummen", so Rempe. "Deswegen muss der Landkreis sparen und die Einnahmen erhöhen."
Große Einsparmöglichkeiten sieht man offenbar beim Busverkehr im ÖPNV. Vor allem betroffen davon ist das "elbMOBIL", das in der Elbmarsch unterwegs ist und dessen Fahrplan gerade auf die Stadt Winsen ausgeweitet wurde (das WOCHENBLATT berichtete). Ob das Demand-System in seiner jetzigen Form im kommenden Jahr noch angeboten werde, sei derzeit völlig offen, hieß es seitens der Kreisverwaltung in der Fachausschusssitzung, die in Hanstedt abgehalten wurde. Denn das System sei sehr teuer und der Landkreis könne sich dies derzeit nicht leisten. "Zumal mit Winsen und der Elbmarsch nur zwei Kommunen davon profitieren", machte Rempe deutlich.
Der "elbMOBIL"-Slogan "Auf dem Land kommt man auch wech" könnte also demnächst nicht mehr der Wahrheit entsprechen. Auch wenn die Politiker immer wieder die Wichtigkeit der Einrichtung für die Anbindung der einzelnen Gemeinden betonen und das System am liebsten noch ausweiten wollen.
Der Sparhammer im ÖPNV betrifft allerdings nicht nur das "elbMOBIL". Bei der Aufstellung des nächsten Nahverkehrsplans ab dem kommenden Jahr werden wohl einige Linien verschwinden, weil sie finanziell nicht rentabel sind. Zwar würde man lieber eine engere Taktung auf den Strecken umsetzen, dies sei finanziell aber nicht machbar, hieß es. Noch bis Mittwoch, 20. September, läuft das Beteiligungsverfahren. Das Konzept soll dann im Dezember vom Kreistag beschlossen werden.
Für CDU-Frau Anette Randt ist der Wegfall einiger Linien übrigens kein Problem. "Wir sollten lieber die Krankenhäuser unterstützen. Die können nämlich im Gegensatz zu einer eingestellten Buslinie später nicht einfach wiederbelebt werden", so ihre Meinung.
Für die Bürger, die den ÖPNV nutzen, ist das ein Schlag in die Magengrube. Sie sorgen sich jetzt um ihre Mobilität, wie Leserreporter Rüdiger Störtebecker unter www.kreiszeitung-wochenblatt.de aufzeigt.
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