Zwischen Südertor und Rathausspitze geht es los
Winsen 2030 - Baustart beunruhigt Kaufleute

Schon am Montagmittag war eine Vielzahl der Bäume abgeholzt   Foto: thl
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thl. Winsen. Während in der Innenstadt die vorbereitenden Arbeiten für die Umsetzung des Projektes "Winsen 2030" mit der Neugestaltung der Haupteinkaufsstraßen laufen, mehren sich die Stimmen gegen dieses Vorhaben.
"Ist es wirklich sinnvoll und erstrebenswert, tonnenweise noch gutes Material gegen Steine aus Asien, gegen hohe C0₂-Kosten, auszutauschen?", fragt Laura Jansen von der "Fridays for Future"-Bewegung. "Und dazu möglichst insektenunfreundliche Bäume (Magnolien) neu zu pflanzen, in einer Zeit, in der Artensterben in aller Munde ist?"

Mehrere Jugendliche hatten sich aus Protest an einem Baum festgebunden | Foto: thl
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Ähnlich sieht es auch Kerstin Lausen: "Das ausgesuchte Pflaster ist kalt, hässlich und unpersönlich. Und dieses soll unser ansprechendes, in weiten Teilen noch intaktes Pflaster ersetzen? Der Gedanke entsetzt mich." Ihrer Ansicht nach wird "unser gemütliches Städtchen mit schönem, teils altem, Baumbestand, in eine kalte gesichtslose Innenstadt verwandelt".
Stimmen gegen den Umbau werden auch immer wieder von den Kaufleuten laut. "Neue Steine bringen keine Kunden. Und die müssen nach dem ganzen Desaster mit der Corona-Pandemie auch erst einmal wiederkommen", sagt ein Unternehmer. Dazu trage eine Großbaustelle in der Innenstadt seiner Ansicht nach jedenfalls nicht bei. "Das schreckt die Kunden eher ab. An den von der Stadt angekündigten 'Baustellen-Tourismus' glaube ich auch nicht."
Dennoch hält die Stadt weiter an ihren Plänen fest. Der Umbau der Haupteinkaufsstraße der Winsener Innenstadt soll nach aktuellem Stand noch in diesem Jahr, zum Ende der Sommerferien beginnen. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Oberflächensanierung im ersten Bauabschnitt zwischen Südertor und Rathausspitze sowie der Eckermannstraße etwa 15 Monate dauert. Dabei soll die Baustelle in 50-Meter-Abschnitten durch die Fußgängerzone "wandern".
Unterstützung bei dem Vorhaben bekommt die Verwaltung vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund. "Gerade die kleinen und mittleren Städte und Gemeinden stehen aktuell vor dem größten Umbau ihrer Innenstädte in diesem Jahrhundert. Wenn wir jetzt nicht die Richtung der weiteren Entwicklung massiv steuern, werden wir vieles verlieren, was uns geprägt hat", erklärte Dr. Marco Trips, der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB). Innenstädte müssten neu und auch nachhaltig gedacht werden, mit Grünflächen, Fahrradständern, E-Ladesäulen, Carsharing, Lastenfahrradverleih und Wasserflächen. Die Aufenthaltsqualität spiele eine immense Rolle für die Attraktivität einer Innenstadt. Deswegen müsse sie sich wandeln: weg von der bloßen Einkaufsstraße - hin zu einem lebendigen Kommunikations- und Begegnungsraum.
Genau das, was die Stadt mit dem Projekt "Winsen 2030" erreichen möchte.

Warum gibt es keine Neuanpflanzungen für die gefällten Kopfweiden?
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Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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