Klimabäume in der Innenstadt
Winsen pflanzt Baum-Magnolien
Die Bauarbeiten in der Winsener Innenstadt schreiten voran. Mitte September wurde mit einem Baustellenfest die Sanierung der südlichen Rathausstraße gefeiert. Straßenlaternen und Fahrradanlehnbügel stehen und auch die eingebauten Bänke werden in der Herbst- und Wintersonne gern genutzt. Nun vervollständigt die Stadt das Bild – 17 Baum-Magnolien bereichern ab sofort die Winsener Innenstadt. Sie sind ausgezeichnete Klimabäume und haben nur wenig mit den strauchartigen Magnolien zu tun, die wir aus den heimischen Gärten kennen.
Stadtbäume haben es schwer. Schadstoffe in der Luft, versiegelte Böden, fehlende Nährstoffe, Salzeinsatz im Winter, Urin von Hunden und Verletzungen durch Bauarbeiten und Unfälle - all dem sollen sie standhalten. Auch mit Wassermangel, steigenden Temperaturen und zu wenig Raum für die Wurzeln müssen sie auskommen. In Winsen führten diese Gründe ergänzend zu den Sanierungsarbeiten dazu, dass Stadtbäume weichen beziehungsweise ausgetauscht werden mussten.
"Vieles was früher gemacht wurde ist inzwischen überholt. In der Stadtplanung hat man viel Wissen hinzugewonnen und muss alte Bauweisen überdenken und erneuern. Dies betrifft auch das Wissen um das Klima und die Natur. Hat man früher noch nicht so auf Baumstandorte und deren Beschaffenheit geachtet, so holt uns dies Thema nun ein. Wir mussten feststellen, dass viele der Bäume ihren Anforderungen in der Innenstadt nicht gewachsen waren, Nährstoffmängel aufwiesen und zudem auf oder unmittelbar neben unterirdischen Ver- und Entsorgungstrassen standen“, so Bürgermeister André Wiese (CDU) zu dem viel diskutierten Thema um die Bäume in der Innenstadt.
Die Fachabteilung der Stadtverwaltung in Winsen hat gründlich abgewogen und verschiedene Baumarten in den Blick genommen. Die Baum-Magnolie zeichnete sich dabei als besonders geeignet heraus. Sie wird bis zu zwölf Meter hoch und passt sich mit ihrer kegelförmigen Krone ideal in die Stadt ein. Neben ihrer reichen Blütenpracht bildet sie im Spätsommer Früchte aus, die gern von Vögeln angenommen werden. Herausragend ist ihre Widerstandsfähigkeit – sie kommt sowohl mit Frost als auch mit Trockenheit extrem gut aus. In einigen Stresstests verschiedener Forschungs-Institutionen hat sie bewiesen, dass sie sich dem Klimawandel ideal anpasst und sich damit zum Klimawandelgehölz zählen darf.
Aber nicht nur diese Eigenschaften wurden abgewogen, denn gleichzeitig wurde nun bei der Pflanzung auch das Thema der Barrierefreiheit mitgedacht. Viele Innenstädte entsprechen in ihrer heutigen Gestaltung häufig nicht mehr den Anforderungen der Gesellschaft. Gerade die demografische Entwicklung mit einer immer älteren und vielfältiger werdenden Gesellschaft machen das barrierefreie Planen und Bauen nötig. Waren die Bäume in der Winsener Innenstadt zuvor noch in hochbeetartigen Baumscheiben eingefasst und boten somit eine Barriere für alle Nutzer, so werden die Baum-Magnolien nun so eingesetzt, dass ein barrierearmer Bereich entsteht.
Bei der Auswahl der neuen Bäume, dem sogenannten Ausbinden, wurden Baum-Magnolien ausgesucht, die bereits einen Stammumfang von 22 bis 23 Zentimeter haben. Sie bieten in der Größe ein gutes Anwachsverhalten und werten die Innenstadt damit direkt auf. Bereits vor dem Laubaustrieb im April/Mai nächsten Jahres werden die Baum-Magnolien in der Winsener Innenstadt mit ihren großen weißen sternenförmigen Blüten den Frühling einläuten.
Der Bürgermeister freut sich über das neue Stadtgrün: "Bäume in der Innenstadt sind wichtig. Sie können Winsen dabei helfen, sich an den Klimawandel anzupassen, schwächen Lufttemperatur und Hitzestress ab. Auch wenn der Stadtverwaltung gern vorgeworfen wird, sie habe genau diesen Punkt nicht im Blick, so freue ich mich nun über diese Klimabäume in der Innenstadt. Sie stellen unsere Innenstadt zukunftsgerichtet auf und sorgen für ein klimaangepasstes Stadtbild mit viel Grün.“
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