Trotz niedriger Inzidenz
Behörden sperren sich weiter ein
thl. Winsen. Seit Wochen zeigen die Inzidenzzahlen in der Corona-Pandemie glücklicherweise nur noch nach unten. Am Sonntag lag die Zahl "nur" noch bei 7,1. Das heißt, dass sich in den vergangenen sieben Tage im gesamten Landkreis Harburg 18 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Oder anders ausgedrückt: Von den rund 255.000 Einwohnern des Landkreises sind aktuell 59 infiziert.
Während Geschäfte allerorts wieder geöffnet sind, die Bürger sonnige Stunden in der Außengastronomie genießen und das normale Leben mehr und mehr zurückkehrt, mauern sich die Behörden weiterhin ein, haben ihre Diensträume überwiegend geschlossen und einen Teil ihrer Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. "Unsere Mitarbeiter sind alle erreichbar, allerdings nur nach Terminabsprache", heißt es auf den Webseiten des Kreises und der Kommunen. Und "drohend" weiter: "Überlegen Sie, ob Sie Ihr Anliegen nicht auch online erledigen können." Heißt übersetzt: Kommen Sie bloß nicht persönlich in unsere Dienststellen.
Das WOCHENBLATT fragte nach, wie viele Mitarbeiter tatsächlich derzeit im Homeoffice sind und ob Schritte geplant sind, um zum vielgepriesenen persönlichen Bürgerservice zurückzukehren.
Trotz sinkender Inzidenzzahlen: Verwaltungen nur mit Termin zu besuchen
(thl/os/ts). Die Inzidenzzahlen der Corona-Pandemie befinden sich im steilen Sinkflug. Am Sonntag hatten bereits sechs Kommunen des Landkreises Harburg einen Wert von 0,0. Das normale Leben kehrt zurück. Nur die Verwaltungen, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, mauern sich offensichtlich immer noch ein. Das WOCHENBLATT hat nach den Gründen gefragt.
Beim Landkreis Harburg gilt unverändert noch die Homeoffice-Pflicht des Bundes – eine Maßgabe der Arbeitsschutzverordnung, die eingeführt wurde, um Kontakte am Arbeitsplatz und auf dem Weg zur Arbeit zu reduzieren und die zunächst noch bis zum 30. Juni befristet ist.
"In den unterschiedlichen Fachbereichen der Kreisverwaltung sind bis zu 400 Mitarbeiter im Homeoffice tätig, allerdings nicht gleichzeitig und nicht dauerhaft, sondern zum Teil nur stunden- bzw. tageweise", so Landrat Rainer Rempe. "Die Mitarbeiter sind aber auch während der Homeoffice-Zeiten erreichbar, und die Terminvergabe hat sich bewährt. Dadurch werden Ansammlungen vermieden, ebenso kommt es für die Bürger nur zu geringen Wartezeiten." In den Bereichen mit dem größten Publikumsverkehr wie dem Bürger-Service, der unter anderem die Fahrzeugzulassungen vornimmt, seien die Mitarbeiter vor Ort und kümmern sich nach Terminvergabe um die Anliegen der Bürger.
Im Rathaus der Stadt Winsen befinden sich derzeit noch etwa ein Drittel der Mitarbeiter im Homeoffice. "Allerdings nur an bestimmten Tagen, ansonsten in Präsenz", unterstreicht Bürgermeister André Wiese (CDU). Und: "Wir werden ab dem 7. Juni wieder öffnen. Gleichzeitig empfehlen wir nach wie vor, am besten vorher telefonisch Kontakt aufzunehmen oder soweit möglich die Anliegen digital abzuarbeiten. Das funktioniert in vielen Bereichen ganz gut." Aufgrund der räumlichen Enge auf einigen Fluren, z.B. bei der Kasse, könne es aber trotz der Öffnung noch dazu kommen, dass Besucher des Rathauses andere Abläufe vorfinden werden als sie gewohnt seien.
• Auch die Stadt Buchholz verweist darauf, dass es vorerst bei der Terminvergabe bleibt, solange noch die Homeoffice-Regelung des Bundes gilt. Man werde nach Lösungen suchen, schon vorher die Regelungen im Bürgerbüro zu flexibilisieren, erklärt Stadtsprecher Heinrich Helms. Dabei müsse man jedoch darauf achten, dass das nicht zu unnötigen Menschenansammlungen führe. Die Terminvergabe habe sich gerade in Bereichen wie der Ausgabe von Pässen etabliert. Für die Bürger mit diesen Anliegen sei das Haus stets geöffnet gewesen und werde es auch weiterhin sein.
• Besucher des Rathauses der Gemeinde Seevetal in Hittfeld müssen weiterhin einen Termin vereinbaren, wenn sie persönlich mit einem Verwaltungsmitarbeiter im Büro sprechen möchten. Diese Regelung gelte bis auf Weiteres, wahrscheinlich noch länger, antwortete Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Bisher war ein persönliches Erscheinen nur in dringenden Fällen erwünscht. Die Dringlichkeits-Regelung soll demnächst entfallen. Bürger müssten nicht wochenlang auf einen Termin warten. In einigen Fällen könnten Bürger auch auf dem Weg ins Rathaus am Telefon einen Termin mit einem Sachbearbeiter vereinbaren, sagte Andreas Schmidt. Wer die Ortsverwaltungen in Fleestedt, Hittfeld, Maschen und Meckelfeld besuchen will, muss zuvor einen Termin vereinbaren. Bei dieser Regelung soll es auch in Zukunft bleiben. Sie habe sich für die Bürger und die Verwaltungsmitarbeiter bewährt.
• In der Samtgemeinde Elbmarsch können die Bürger das Marschachter Rathaus aufgrund der sinkenden Inzidenzahlen ab sofort wieder ohne vorherige Terminvergabe aufsuchen. Es wird jedoch empfohlen, einen Termin zu vereinbaren. Das Tragen einer OP- oder FFP2-Maske ist weiterhin Pflicht.
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