"Die Sprachförderung ist der Schlüssel"

Teilnehmer aus einem aktuellen "B1-Kursus" in Maschen mit Dozentin Barbara Djassemi (2. v. re.) und Projektkoordinatorin Manja Hähnel (li.) | Foto: Landkreis Harburg
  • Teilnehmer aus einem aktuellen "B1-Kursus" in Maschen mit Dozentin Barbara Djassemi (2. v. re.) und Projektkoordinatorin Manja Hähnel (li.)
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Die KVHS zieht Bilanz: Vier Jahre Sprachkurse für Geflüchtete / 2.600 Plätze

(mum). Die hohe Zahl von Geflüchteten, die seit Ende 2015 nach Niedersachsen und in den Landkreis Harburg gekommen sind, stellt das Bildungssystem vor die Herausforderung, diese Menschen bei ihrer Integration zu unterstützen und fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Damit die Einrichtungen der Erwachsenenbildung dieser Anforderung gerecht werden können, stellt das Land Niedersachsen kontinuierlich Haushaltsmittel zur Verfügung. 2018 flossen niedersachsenweit etwa 50 Millionen Euro an die Träger der Erwachsenenbildung. Dadurch konnte auch die Kreisvolkshochschule (KVHS) im Landkreis Harburg ihre Angebote im Bereich Migration und Integration ausbauen. Nach vier Jahren Sprachkursen für Geflüchtete zieht die KVHS nun Bilanz
"Nachdem ab Frühjahr 2016 deutlich weniger Flüchtlinge zu uns kamen, rückte die Integration der Menschen, die bei uns bleiben können, über Sprachförderung, Arbeits- und Wohnungsvermittlung in den Fokus", sagt Landrat Rainer Rempe. "Die langfristige Integration dieser Menschen bleibt trotz einiger Erfolge eine wichtige Herausforderung. Dafür ist Sprachförderung der Schlüssel." Bisher standen im Landkreis 25 300-stündige Sprachkurse auf unterschiedlichen Niveaustufen pro Semester zur Verfügung, die die KVHS koordiniert und gemeinsam mit zwei weiteren Erwachsenenbildungsträgern umsetzt. Damit konnten seit November 2015 rund 2.600 Plätze für Geflüchtete bereitgestellt werden. Die Kreisvolkshochschule selbst installierte davon 90 Kurse mit durchschnittlich zwölf Schülern von der Alphabetisierung bis zum Niveau "B1". Im Juli startete der Bildungsträger erstmals einen Kursus mit dem Niveau "B2", der Voraussetzung für den Beginn einer Ausbildung. Das heißt, dass die Geflüchteten erst nach vier Jahren so weit sind, ein solches Sprachniveau zu erlangen. "Umso wichtiger ist jetzt die Fortsetzung des Landesprogrammes", so Rempe. Am Ende des Kurses legten die Teilnehmenden eine zertifizierte Prüfung ab, von bisher 580 Prüflingen haben 410 bestanden.
Das Land Niedersachsen hat zwar eine weitere Förderperiode angekündigt, doch mit knapp einem Fünftel des bisherigen Budgets. Statt derzeit 880.000 Euro pro Jahr stehen der Kreisvolkshochschule 2020 lediglich 190.000 Euro zur Verfügung: Konkret heißt das, in 2020 können nur noch acht und nicht mehr wie bisher 50 Kurse angeboten werden. "Das reicht bei Weitem nicht aus, um im Landkreis Harburg Anschlusskurse für die erfolgreichen Absolventen und Basiskurse für die durchschnittlich zehn Neuzuwanderer pro Woche hier im Landkreis anzubieten", so Rempe.
Trotzdem versucht die KVHS, allen "Weiterlernern" einen Folgekursus zu ermöglichen. "Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zentralisieren wir die Angebote in Buchholz, Winsen und Seevetal-Maschen", so Manja Hähnel, Projektkoordinatorin der KVHS. "Dadurch entstehen zwar höhere Fahrtkosten und längere Anfahrtswege, doch die motivierten Lerner kommen der Integration in Deutschland einen Schritt näher."
Ebenso schwierig ist die Situation bei Anfängerkursen: Pro Kursus melden sich teilweise bis zu 50 Personen an. Da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Zugangsvoraussetzungen für Integrationskurse geändert hat, können Geflüchtete nun auch eher dort eingegliedert werden. Sie müssen mindestens eine dreimonatige Aufenthaltsgestattung oder eine sechsmonatige Duldung vorweisen können und beim Jobcenter oder der Agentur für Arbeit gemeldet sein.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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