SPD-Kreistagsfraktion
Konzept für zukunftsfähige ärztliche Versorgung
(bim/nw). Im Landkreis Harburg fehlen derzeit rund 20 Hausärzte. In zahlreichen Hausarztpraxen gibt es Neuaufnahme-Stopps. Und wenn der niedergelassene Hausarzt in den Ruhestand geht, hakt es erheblich bei der Nachbesetzung. Wenn in den nächsten Jahren noch einmal die gleiche Anzahl an Hausärzten aus Altersgründen ihre Praxis aufgeben wird, wird sich die Situation noch einmal verschärfen. „Es fehlt an einem schlüssigen, nachhaltigen und ganzheitlichen Konzept der haus- und auch fachärztlichen Versorgung im Landkreis Harburg. Wer nun davon ausgeht, dass sich dies im Laufe der Zeit von selbst regelt, irrt“, so Ingo Schwarz von der SPD-Fraktion.
Daher hat die SPD-Kreistagsfraktion nun beantragt, ein Gremium „Ärztliche Versorgung im Landkreis Harburg“ zu gründen. Dieses soll ein Konzept entwickeln, wie die haus- und fachärztliche Versorgung im Landkreis Harburg nachhaltig verbessert werden kann. Weiterhin sollen alle relevanten Daten erfasst werden, die die reale Situation im Gesundheitsbereich abbilden. Die Datenerhebung soll einerseits die vorhandenen Ressourcen, aber auch die Defizite sowie den Bedarf der Bürgerinnen und Bürger nach ärztlichen Dienstleistungen ermitteln.
Die Veränderungen in der Gesellschaft mit einer älter werdenden Bevölkerung und die Besetzungsschwierigkeiten bei freiwerdenden Arztsitzen bedürften eines nachhaltigen Ansatzes zur Stabilisierung und Verbesserung der ärztlichen Versorgung auch im Landkreis Harburg, heißt es in der Begründung.
Die Kreis-SPD strebt ein systemisches Versorgungskonzept an mit:
- Synergieeffekten unter den verschiedenen Fachbereichen,
- der Möglichkeit von Vertretungsregelungen und Ausgleich von Spitzen,
- dem Angebot von Hausbesuchen,
- der Anwendung von Telemedizin,
- dem Angebot von Teilzeitarbeit für die angestellten Ärzt/innen,
- einem zeitlich erweiterten Dienstleistungsangebot sowie einer Sonntags- und Feiertagspräsenz
- ein Angebot an weiteren gesundheitsnahen Dienstleistungen wie zum Beispiel therapeutische Maßnahmen.
- Konzeptentwicklung für eine zukunftsfähige ärztliche Versorgung im Landkreis Harburg.
Die Bemühungen von Gemeinden um Ärzte, indem sie ihnen Vergünstigungen bei der Beschaffung von Räumlichkeiten anbieten, und das Programm „stadtlandpraxis“ des Landkreises, mit dem einige Erfolge bei der Ansiedlung von Ärzten erzielt worden seien, hätten das Problem des Ärztemangels noch nicht befriedigend lösen können.
„Ein denkbarer Ansatz wäre die Gründung eines zentralen Regionalen Gesundheitszentrums mit angeschlossenen Medizinischen Versorgungszentren, die im Landkreis an spezifischen Standorten angesiedelt werden“ meint Klaus-Wilfried Kienert, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.