Das Ende der Aktenberge
Landkreis Harburg startet neuen Service "Bauen Online 2.0" für Bauanträge
Wer derzeit ein Haus errichten möchte, hat angesichts von vielerorts herrschender Materialknappheit und steigender Kosten wenig zu lachen. Um Häuslebauern, Architekten und auch Projektentwicklern das Leben zu erleichtern und Baugenehmigungsverfahren auch für seine eigene Abteilung effektiver zu gestalten, hat der Landkreis Harburg jetzt als Vorreiter in Niedersachsen seinen neuen Digital-Service "Bauen Online 2.0" gestartet. Er ermöglicht, Bauanträge ab sofort komplett über das Kreis-Serviceportal (www.landkreis-harburg.de, Button "Serviceportal") abzuwickeln. Damit ist eines der umfangreichsten Digitalisierungsprojekte der Kreisverwaltung abgeschlossen, und Aktenberge gehören bald der Vergangenheit an.
Der neue Service deckt einen der komplexesten kommunalen Verwaltungsprozesse komplett ab - von der Antragstellung über die Abfrage des Bearbeitungsstandes und der Ergänzung von Antragsunterlagen bis hin zur Bezahlung und dem Abrufen der Baugenehmigung im E-Postfach. Im Netz gibt es zudem "Antragsassistenten" etwa für Baugenehmigungen oder -voranfragen und genehmigungsfreie Vorhaben. Lange Postwege beim Versand von Unterlagen entfallen.
"Die Bürger im Landkreis erwarten zu Recht von uns, dass wir Verwaltungsdienstleistungen digital und online anbieten, die sie rund um die Uhr nutzen können. Sie wünschen sich den Komfort von Online-Anträgen statt komplizierter Formulare", erklärte Landrat Rainer Rempe, als er am Mittwoch in Winsen das neue Angebot vorstellte. Mit dabei waren auch Kreisrat Josef Nießen, Bauabteilungsleiter Jörg Homann sowie Norman Fischer, Projektleiter des Kreis-IT-Dienstleisters ITK Harburg, der "Bauen Online 2.O" auf der Grundlage neuester Standards entwickelte.
Den - so Rainer Rempe - "Meilenstein der Verwaltungsdigitalisierung" habe man nach einjähriger Vorbereitungsphase Anfang Juli gestartet. Ein paar Optimierungsarbeiten würden derzeit noch laufen. Es seien bereits 20 Online-Anträge über das neue Portal eingegangen und das Feedback der Antragsteller "durchweg positiv" gewesen. Rempe wies darauf hin, dass ab 2024 Bauanträge bundesweit nur noch digital statt in Papierform gestellt werden könnten.
Bauabteilungsleiter Jörg Homann erklärte, dass pro Woche etwa 25 Bauanträge beim Landkreis Harburg eingingen, im Jahr müssten somit rund 1.300 Anträge bearbeitet werden. ITK-Projektleiter Norman Fischer ergänzte, dass bei dem alten, seit 26 Jahren genutzten System rund 400.000 Vorgänge mit über 1,8 Millionen Papierdokumenten bearbeitet worden seien. "Da stellt das neue Verfahren mit seiner vollständig elektronischen Kommunikation eine große Erleichterung dar", waren sich Homann und Fischer einig.
In die Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens hat der Landkreis Harburg rund 400.000 Euro investiert.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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