Reform der Notfallversorgung
Notfallversorgung muss ganzheitlich gedacht werden

Volle Notaufnahmen, Personalmangel, steigende Einsatzzahlen und in der Folge lange Warte- und Transportzeiten – eine Reform der Notfallversorgung soll Abhilfe schaffen.  | Foto: DRK Harburg-Land
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Volle Notaufnahmen, Personalmangel, steigende Einsatzzahlen und in der Folge lange Warte- und Transportzeiten – eine Reform der Notfallversorgung soll Abhilfe schaffen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) begrüßt die bereits im Koalitionsvertrag angelegte Initiative. Gleichzeitig gibt es Bedenken, was die Ganzheitlichkeit der Reform angeht. „Es ist dringend notwendig, die drei Säulen der Notfallversorgung besser zu verzahnen. Der Rettungsdienst sollte als Teil der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr beibehalten sowie die Einsatzmöglichkeiten der Leitstellen erhöht werden,“ sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Der Ruf nach einer Neuordnung der Notfallversorgung ist in den letzten Jahren immer lauter geworden. Durch die geplante Reform soll eine schnellere und effektivere Versorgung von Patientinnen und Patienten in medizinischen Notfällen ermöglicht werden. Damit die Reform ein Erfolg wird, braucht es aus Sicht des DRKs einen ganzheitlichen Ansatz, der die Patienten in den Mittelpunkt stellt und verschiedene Bereiche gemeinsam betrachtet.

Herbstsammlung des Deutschen Roten Kreuzes

„Die Initiative zur Notfallversorgung sollte die Krankenhausreform stärker mitdenken“, so Hasselfeldt. „Die Notaufnahmen der Kliniken bilden die zentrale Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Etwa 21 Millionen Menschen nehmen jährlich die medizinische Versorgung in einer Notaufnahme in Deutschland in Anspruch, davon sind rund die Hälfte ambulante Fälle.“

Einführung eines “Vorbeugenden Rettungsdienstes”

Das DRK fordert darüber hinaus, dass der Rettungsdienst im gleichen Umfang wie bisher Aufgabe der Länder bleibt. Er ist über die medizinische Versorgung von Notfallpatienten hinaus Bestandteil der Gefahrenabwehr und das Bindeglied zum Katastrophenschutz. Dieser Aspekt entspricht auch der europarechtlichen Einordnung des deutschen Rettungsdienstes. Die regionalen Versorgungsbedarfe sind auf Länderebene besser bekannt als auf Bundesebene, was eine flexiblere und schnellere Anpassung ermöglicht.

Mit Blick auf steigende Einsatzzahlen fordert das DRK außerdem die Einführung eines “Vorbeugenden Rettungsdienstes”. So könnten beispielsweise Gemeindenotfallsanitäter im Zusammenspiel mit Pflegediensten und dem Einsatz von Telemedizin akuten Notfällen präventiv entgegenwirken. Zudem sei es wichtig, die Integrierten Leitstellen weiterzuentwickeln, so dass sie eine Steuerungsfunktion in der außerklinischen Notfallversorgung wahrnehmen können. Dies ist nach Auffassung des DRK zwingend erforderlich, um mehr Patientinnen und Patienten in die für sie richtige Versorgungsstruktur zu lotsen.

„Eine bedarfsgerechte und krisenfeste Notfallversorgung ist ein Grundstein unseres nationalen Sicherheits- und Hilfeleistungssystems. Die Fallzahlen in Notaufnahmen und im Rettungsdienst steigen stetig. Dies allein durch eine Fehlsteuerung der Patienten zu erklären, greift zu kurz. Es bedarf einer umfassenden Optimierung der Versorgung und angepasster Strukturen. Nur so können wir verhindern, dass Patientinnen und Patienten in Notlagen alleingelassen werden“, sagt Hasselfeldt.

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