Krankenhaus Winsen - wo sich die Spezialisten operieren lassen
Der Soltauer Orthopäde Cord Dodenhof bekam zwei Schlittenprothesen in die Knie - und ist jetzt beweglich und zufrieden
nw/nf. Winsen. Jeden Tag hat der Orthopäde Cord Dodenhof (68) in seiner Praxis in Soltau mit Patienten zu tun, die über heftige Kniebeschwerden klagen und denen der Spezialist in manchen Fällen zu einer Operation rät. Doch Cord Dodenhof ist auch Patient, nämlich sein eigener. Er leidet an einer seltenen Stoffwechselstörung, in deren Folge eine aseptische Knochennekrose, eine Art Knocheninfarkt im Knie, entsteht. Auch er benötigte Operationen. Und seine Empfehlung an sich selbst war klar: „Das Krankenhaus Winsen“, so war der Fachmann überzeugt, „kann mir am besten helfen.“ Inzwischen ist Dodenhof in Winsen zweimal operiert worden. Er trägt jetzt Schlittenprothesen in beiden Knien. Und ist vollauf zufrieden.
Arthrose, Gelenkabnutzung, ist der häufigste Grund dafür, dass Knieprothesen implantiert werden. Der schützende Knorpelüberzug, auf dem die Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkel aufeinander gleiten, wird bei der Arthrose aufgerieben, bis Knochen schmerzhaft auf Knochen trifft. Oft ist nur eine Hälfte des Kniegelenks betroffen.
Während in den vorigen Jahrzehnten häufig die Vollprothese (TEP) als Versorgungsform gewählt wurde, greifen Orthopäden heute zunehmend zu kleineren Lösungen. Bei der Schlittenprothese werden Oberschenkelkopf und Schienbeinkopf der betroffenen Seite mit Metall überkront, dazwischen wird eine Gleitfläche aus Kunststoff eingebracht. Der stabilisierende Bandapparat inklusive der Kreuzbänder bleibt erhalten. Ergebnis: ein natürlicheres Bewegungsgefühl. Die Teilprothese wird von den allermeisten Patienten nicht als Fremdkörper wahrgenommen. Zusätzliches Plus: Die Knochenmasse wird geschont. Für den Fall, dass doch einmal die Prothese ausgetauscht werden muss, bleibt genug Material, um einen neuen Gelenkersatz darin zu befestigen.
Cord Dodenhof, der in Mexiko und Berlin Medizin studiert hat und lange Zeit als Orthopäde in England, danach an der damaligen Uniklinik Erfurt gearbeitet hat, leidet jedoch nicht an Arthrose, sondern an Morbus Ahlbäck, einer seltenen Stoffwechselerkrankung, die die Sauerstoffversorgung im Kniebereich blockiert und so Knochenzellen zum Absterben bringt. Sie hatte Löcher in seine Knochen gefressen, so groß wie das letzte Glied am kleinen Finger.
Mit hochdosierten Bisphosphonaten, das sind spezielle Osteoporose-Medikamente, schaffte es Dodenhof, den Morbus Ahlbäck zurückzudrängen. 15 Jahre lang im linken, zwölf Jahre im rechten Knie. „Das hatte ich noch bei keinem meiner Ahlbäck-Patienten zuvor geschafft“, so der Orthopäde. Doch irgendwann waren die Beschwerden so stark, dass der operative Eingriff nicht mehr zu umgehen war. Im Juli vergangenen Jahres wurde das rechte, kurz vor Weihnachten 2021 das linke Knie im Krankenhaus Winsen mit einer Schlittenprothese versehen.
Warum sich Dodenhof für die weit entfernte Klinik entschied: „Ich habe neben der Praxisarbeit lange Jahre selbst Wochenenddienste in Winsen gemacht, daher weiß ich, wie viel die Ärzte dort können.“ Seine Einschätzung wurde bestätigt: „Als Patient bin ich eher empfindlich, aber ich bin gut versorgt worden“, lobt Dodenhof das Winsener Chirurgenteam, besonders seine Operateure Dr. Amir Iptchiler, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie, und den Oberarzt Dr. Peter Ortwein.
Seine Reha-Behandlung organisierte Dodenhof selbst. Ein Mix aus Lymphdrainage, Krankengymnastik und Training auf der Bewegungsschiene brachten ihm die Beweglichkeit zurück. Er geht wieder Treppen, steigt auf Leitern, alles mühelos. „Nur mit dem Rasenmähen nur zwei Wochen nach der ersten OP hätte ich noch warten sollen, da war ich wohl zu übermütig“, sagt der Orthopäde selbstkritisch.
Die Schlitten-OP sei kein Wundermittel, sagt Cord Dodenhof. Der einstige Mehrkämpfer bei den Deutschen Meisterschaften wird sich künftig zurücknehmen müssen. „Eine Knie-Prothese eignet sich zum Spazierengehen und Radfahren, sagt er, “aber für alles, was mit Hüpfen, Springen und Hinknien einhergeht, eher nicht. Das kann man machen, aber dann hält die Prothese vermutlich nicht lange“, sagt er. Generell rät er seinen Patienten, mit einer Gelenkoperation solange zu warten, „wie sie zurecht kommen“. Und wenn nicht mehr, „dann werde ich sie gern nach Winsen überweisen“, verspricht er.
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