Investition in die Zukunft: Sauensiek senkt die Gewerbesteuer
Das hat Symbolcharakter und ist einmalig in der Region: Die Gemeinde Sauensiek reduziert die Gewerbesteuer. Der Hebesatz soll von 450 auf 400 abgesenkt werden. Das Ziel: Die Wirtschaft stärken und weitere Unternehmen anlocken.
"Aufgrund unserer guten Haushaltslage können wir uns das leisten", sagt Bürgermeister Rolf Suhr (CDU). Sauensiek wird für diese Form der Wirtschaftsförderung nämlich in 2016 erst einmal auf Einnahmen von 50.000 Euro verzichten. Für die vergleichsweise kleine Gemeinde dennoch ein kluger Schachzug: Unternehmen achten durchaus auf eine niedrige Gewerbesteuer. Und mit der Erweiterung des Gewerbegebiets in Sauensiek steht gleich eine Fläche von 3,5 Hektar zur Verfügung.
Was Sauensiek jetzt praktiziert, darf anderswo nicht einmal halblaut gedacht werden. Die Buxtehuder Grünen schlugen angesichts der sprudelnden Gewerbsteuereinnahmen eine Senkung der Abgabe vor - und bekamen mächtig Gegenwind. Der Normalfall ist ohnehin das Gegenteil der Sauensieker Entscheidung: An der Steuerschraube wird gedreht, um die Einnahmen zu verbessern, wenn das kommunale Geldsäckel leer ist. So wie es für die letzte Steuererhöhung in Buxtehude 2014 mächtig Kritik von Wirtschaftsverbänden und ortsansässigen Unternehmen gab, dürfte es für Sauensiek jetzt Applaus geben.
Durch die Entscheidung des Rats, die Gewerbesteuer zu reduzieren, wird Sauensiek als Gewerbestandort noch attraktiver als bisher. Davon ist nicht nur Bürgermeister Rolf Suhr, sondern auch der Unternehmer Hans-Wilhelm Elmers, zugleich Vorstandsmitglied im Gewerbeverbund Apensen, überzeugt. Die Verringerung des Hebesatzes von 450 auf 400 könne bei einem Unternehmen das Jahresgehalt eines Mitarbeiters ausmachen, bestätigt Elmers. "Die Gewerbesteuer ist neben der Lage des Standorts ein ausschlaggebendes Kriterium für die Ansiedlung eines Betriebes", sagt er. Das Gewerbegebiet in Sauensiek, in dessen Erweiterung die Gemeinde gerade rund eine Millionen Euro investiert hat, sei optimal an der Durchgangsstraße gelegen, die Autobahnzubringer nach Bremen in Sittensen und nach Hamburg in Hollenstedt befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Bei den ansiedlungsinteressierten Unternehmen achtet die Gemeinde, die das Gebiet übrigens selbst vermarktet, darauf, dass die Branchen zueinander passen. "Wir stehen nicht unter Zeitdruck, sondern haben langfristig geplant", sagt Rolf Suhr.
Die Senkung der Gewerbesteuer ist durch die Überschüsse im Sauensieker Haushalt möglich. Laut Kämmerer Peter Riebesell hat die Gemeinde in 2015 durch die Gewerbesteuer 114.000 Euro und bei der Einkommenssteuer 59.000 Euro Mehreinnahmen eingefahren. Die Strategie von Bürgermeister Rolf Suhr: Die Maßnahme zur Stärkung einer leistungsfähigen Wirtschaft führt kurz- oder mittelfristig zu weiteren Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer. Geht das Konzept auf, will Suhr für weitere Entlastungen sorgen und im nächsten Schritt die Gebühren für die Kindertagesstätten senken und als dritten Schritt die Grundsteuer A und B.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.