Krankenhäuser nennen Coronazahlen
Personal ist stark belastet
os. Buchholz/Winsen. Im Buchholzer Krankenhaus sind seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 21 positiv getestete Patienten behandelt worden, im Winsener Krankenhaus waren es 33. Diese Zahlen nannten Norbert Böttcher, Geschäftsführer der Krankenhäuser Buchholz und Winsen, und Dr. Christian Pott, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Buchholz, auf WOCHENBLATT-Nachfrage.
Stetiger Anstieg der Patientenzahlen
Intensivmedizinisch behandelt wurden demnach in Winsen bis zu vier Patienten gleichzeitig, wobei maximal zwei beatmet wurden. In Buchholz wurden auf diese Weise bis zu zwei Patienten behandelt, wobei maximal eine Person beatmet wurde. Die Zahl der positiv getesteten Menschen sei langsam, aber stetig gewachsen: In Buchholz sei am 29. März ein Patient behandelt worden und am 29. April acht Patienten, in Winsen 13 Patienten am 31. März und 21 Patienten am 29. April.
Evakuierung eines Seniorenheims
Eine Spitze habe es Mitte April gegeben, als ein Seniorenheim in Seevetal evakuiert werden musste, erklärt Dr. Pott. 28 der 38 infizierten Bewohner wurden in die Krankenhäuser Winsen und Buchholz verlegt. "Das hat uns personell sehr belastet", betont Pott. Die Senioren hätten zwar keine schweren Krankheitssymptome gezeigt, seien aber wegen ihres Alters und teilweise fortgeschrittener Demenz nur schwer in den Klinikalltag zu integrieren gewesen. Dass die Senioren am Montag die Krankenhäuser verlassen und nach Seevetal zurückkehren konnten, sei eine große Erleichterung, sagt Pott.
Angespannte Situation
Die vergangenen Wochen standen in den Krankenhäusern voll im Zeichen der Coronakrise. "Obwohl wir weniger Patienten als normal hatten und haben, weil wir keine Wahleingriffe durchgeführt haben, ist der pflegerische Einsatz deutlich intensiver. Die Situation ist allgemein angespannt", berichtet der Ärztliche Direktor. Die Krankenhäuser in Buchholz und Winsen verfügen über jeweils zwölf Intensivbetten. An jedem Bett könne ein Patient beatmet werden, so Pott. Sollten die Coronazahlen im Zuge der Lockerungen wieder steigen, könne man die Kapazitäten an beiden Standorten auf jeweils 24 Intensivbetten erhöhen. Zudem gebe es weitere Reserven.
Crashkurs am Beatmungsgerät
Das Problem sei, dass man bei der Maximalauslastung nicht sicherstellen könne, dass an jedem Bett auch examinierte und in Beatmungstechnik geschulte Pflegefachkräfte zum Einsatz kommen. Man habe zuletzt Krankenschwestern und -pfleger in die Bedienung der Beatmungsgeräte eingearbeitet, betont Pott. Das sei allerdings nur als Crashkursus möglich gewesen. Normalerweise dauere die Ausbildung an Beatmungs- und anderen Geräten zwei Jahre. Die Krankenhäuser haben reagiert und den Kontakt zu ehemaligen Mitarbeitern aufgenommen, die bereits in Rente sind. Viele hätten ihre Hilfsbereitschaft signalisiert, erklären Böttcher und Pott. Aber: "Für uns wäre ihre Hilfe ein zweischneidiges Schwert, weil die älteren Kollegen ja zur Risikogruppe gehören."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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