Mitarbeiterbefragung fällt negativ aus
Kritik im Rathaus Buchholz
Mitarbeiterbefragung: Kommunikation und fehlende Wertschätzung wird bemängelt / Bürgermeister will „neue Kultur des Miteinanders“ schaffen
Die Stimmung bei den Beschäftigten im Buchholzer Rathaus ist schlecht – zumindest in einigen Teilbereichen. Das geht aus den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung hervor, die Privatdozent Dr. Jürgen Kaschube von der Cubia AG aus Konstanz vor etwa einem halben Jahr durchführte. Kritisiert wurde vor allem die mangelhafte Kommunikation der Führungskräfte sowie die fehlende Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Buchholz‘ Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse zeigte sich überrascht von den „deutlich schwierigen Ergebnissen“. Er kündigte an, die Kritik sehr ernst zu nehmen und durch eine „neue Kultur des Miteinanders“ Verbesserungen herbeizuführen. Das soll in den kommenden Monaten in einem strukturierten Prozess geschehen.
Die mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Kommunalbetriebs und der Kindertagesstätten konnten sich zu verschiedenen Themenbereichen äußern, z.B. Arbeitsbedingungen, Aufgabe und Tätigkeit, Team und Zusammenarbeit, Digitalisierung oder direkte Führungskraft. 58,5 Prozent machten bei der Mitarbeiterbefragung mit, ein „akzeptables Niveau“, wie Jürgen Kaschube jüngst bei der Vorstellung der Ergebnisse im Veranstaltungszentrum Empore sagte.
Bei der Befragung kamen erstaunlich viele rote Bereiche heraus, sprich Punkte, die von den Mitarbeitern in einer siebenstufigen Skala mehrheitlich negativ gesehen wurden. So kritisierten 51 Prozent der Beschäftigten, dass sie bei der Stadt Buchholz nicht die Möglichkeit bekommen, sich zu entwickeln, wenn sie gut qualifiziert und motiviert sind. Gar 61 Prozent bemängelten, dass ein Wissenstransfer beim Ausscheiden von Mitarbeitern nicht reibungslos verlaufe. Negativ wurden zudem u.a. folgende Aussagen bewertet: „Die Stadt Buchholz bereitet ihre Beschäftigten insgesamt transparent auf die Veränderungen durch Digitalisierung vor“, „Ich werde zeitnah und gut über wichtige Themen in der Stadtverwaltung durch Verwaltungsvorstand und Fachbereichsleitungen informiert“ oder „Ich bin insgesamt mit der Information und Kommunikation in der Stadt Buchholz sehr zufrieden“.
Geschätzt wird von den Beschäftigten in der Verwaltung dagegen die Flexibilität der Arbeitszeit, die Möglichkeit zum Homeoffice und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Was auffällt: Die
Zusammenarbeit mit den Kollegen innerhalb einer Abteilung bewerten die allermeisten sehr positiv. Aber schon bei der Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen gibt es wieder Abstriche.
Bei einer Personalversammlung kritisierte Stefan Feit, Vorsitzender des Personalrats, in der vergangenen Woche die Durchführung der Befragung. Diese sei viel zu spät angekündigt und im Vorfeld nicht mit der Personalvertretung abgesprochen worden. Negativ fand Feit zudem, dass sich die Mitarbeiter bei der Befragung nicht direkt zum Verwaltungsvorstand – Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, Erster Stadtrat Dirk Hirsch und Baudezernent Stefan Niemöller – äußern konnten, sondern bei der Fachbereichsleiterebene Schluss war. Das sei von der Cubia AG empfohlen worden, weil die Dezernenten in den meisten Fällen keinen unmittelbaren Bezug zu den Beschäftigten haben, erklärt Röhse.
„Auch wenn sie nicht direkt geäußert werden konnte, glauben sie mir: Ihre Kritik ist angekommen“, betonte Röhse. Es sei sehr deutlich geworden, dass der Verwaltungsvorstand das soziale Miteinander stärken müsse. Wegen der Corona-Pandemie habe es weniger Austausch gegeben, das sei hinterher nicht korrigiert worden, erklärte Erster Stadtrat Dirk Hirsch. Die Verbesserungen sollen durch einen mehrmonatigen Prozess geschehen, der von einem Institut aus Hamburg begleitet und mit dem Personalrat im Einvernehmen durchgeführt wird. Dabei sollen die Defizite deutlich benannt und nach Wegen gesucht werden, sie zu beheben. Röhse kündigte u.a. an, vermehrt Mitarbeitergespräche ohne einen konkreten Anlass durchzuführen, um die Stimmung der Belegschaft besser einschätzen und auf Defizite schneller reagieren zu können. Er appellierte an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich aktiv in den Prozess einzubringen: „Wir können die Probleme nur gemeinsam lösen.“ Mal sehen, ob die Ergebnisse bei der nächsten Mitarbeiterbefragung besser sind.
(Stadt Buchholz).
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