Dartspieler aus Buchholz
Philipp Schweder träumt vom Ally Pally
Einmal die besondere Atmosphäre im Alexandra Palace - im Volksmund Ally Pally genannt - erleben: Das ist der Traum jedes Dart-Spielers. Auch der Buchholzer Philipp Schweder (26) lebt den Traum, bei der Darts-WM in London teilzunehmen, die traditionell von Mitte Dezember bis Anfang Januar stattfindet. "Es ist aber sehr unrealistisch, dass ich das schaffen werde", sagt Schweder, der für den TSV Buchholz 08 in der Kreisliga Pfeile wirft. Es gebe unfassbar viele gute Spieler. Wie hoch die Qualität allein der europäischen Dartspieler ist, erfuhr der Physiotherapeut jüngst bei der Q-School in Kalkar (Nordrhein-Westfalen): Schweder scheiterte dort beim Versuch, die sogenannte Tourkarte zu bekommen, die zur Teilnahme an den großen Turnieren der Organisation PDC berechtigt. Immerhin holte der Buchholzer drei Siege in Kalkar.
Der Buchholzer, der erst im Oktober 2020 mit dem Dartssport begann, befand sich in guter Gesellschaft. Auch etablierte Pfeilsportler wie der Deutsche Max Hopp und der ehemalige Weltmeister der Organisation BDO, Jelle Klaasen aus den Niederlanden, bekamen die Tourkarte nicht. Die Teilnahme an der Q-School habe sich trotzdem "absolut gelohnt", berichtet Philipp Schweder. Die Spiele u.a. gegen den ehemaligen WM-Teilnehmer Derk Telnekes aus den Niederlanden haben sein Selbstvertrauen deutlich gesteigert. "Ich bin mir sicher, dass ich einen ordentlichen Schub bekommen habe", betont Schweder.
Dass er im Oktober 2020 mit dem Dartssport begann, sei eine "klassische Lockdown-Entscheidung" gewesen. Der Sport ruhte wegen der strikten Corona-Maßnahmen komplett, auch Fußball beim FC Rosengarten konnte Schweder nicht mehr spielen. "Ich habe dann angefangen, auf meine Steeldart-Scheibe zu werfen", erinnert sich der 26-Jährige. Schon bald wurde die Streuung bei den Würfen kleiner und es folgte die erste 180 - die höchstmögliche Punktzahl beim Darts, die man mit drei Pfeilen erreichen kann. Philipp Schweder entschied sich, Darts künftig im Verein zu spielen. Über einen WOCHENBLATT-Bericht über Abteilungsleiter Jeremy Lehrmann kam der Kontakt mit Buchholz 08 zustande. Schweder ging zum Probetraining - und blieb. Mittlerweile spielen Lehrmann und er zusammen für das A-Team von Buchholz 08. Derzeit ist das Team Tabellenerster in der Kreisliga. "Der Aufstieg ist klar unser Ziel, dafür müssen wir aber noch ordentlich punkten", sagt Schweder. Die Teams aus Jork, Buxtehude und das eigene B-Team seien harte Konkurrenten im Aufstiegskampf.
Darts sei übrigens "kein stumpfes Pfeilewerfen", erklärt Philipp Schweder. Es sei vielmehr ein Sport, der die richtige Technik mit mentaler Stärke verbinde. Er habe sich z.B. Atemtechniken angeeignet, die er nutzt, wenn es besonders eng im Match ist oder es nicht richtig läuft.
Nachdem er erfolgreich bei der Q-School hineingeschnuppert hat, will Philipp Schweder sich im kommenden Jahr erneut um eine Tourkarte bewerben. Dafür will er nicht nur sein eigenes Spiel weiter verbessern, sondern sich auch auf die Suche nach Sponsoren begeben. "Damit muss ich mich beschäftigen", sagt er. Grund: Allein die Gebühren für die Q-School betragen 450 britische Pfund (etwa 510 Euro), mit Anfahrt und Hotelkosten sei man schnell bei 1.000 Euro Gesamtkosten. In diesem Jahr musste Philipp Schweder nicht sparen: Einen Großteil der Antrittsgebühren für die Q-School bekam er von Familienmitgliedern und Freunden zum Geburtstag geschenkt. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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