"Es muss etwas passieren!"
Für die Belebung der Innenstadt fordert Frank Kettwig, Vorsitzender von Buchholz Marketing, weitere Maßnahmen
ah. Buchholz. Seit einem Jahr ist Frank Kettwig Vorsitzender des Vereins Buchholz Marketing. Das WOCHENBLATT wollte wissen, was sich in diesem Jahr getan hat und welche Pläne Kettwig für eine Belebung der Innenstadt hat. WOCHENBLATT-PR-Redaktionsleiter Axel-Holger Haase sprach mit dem Vorsitzenden.
WOCHENBLATT: Herr Kettwig, Sie sind ein Jahr im Amt. Das Corona-Jahr war keine gute Ausgangsbasis für einen Amtsantritt. Was hat sich in diesem ersten Jahr alles getan?
Frank Kettwig: Es wurden sehr viele Gespräche innerhalb des Vorstands und im 'Team für Buchholz' geführt. Dabei wurden bisherige Aktionen von Buchholz Marketing hinterfragt.
WOCHENBLATT: Wo lagen die Kritikansätze?
Frank Kettwig: In Buchholz fanden zum Beispiel zahlreiche Veranstaltungen statt. Doch diese kosteten die Stadt bisher nur Geld und es blieb kein Gewinn übrig. Dieses habe ich bemängelt und in einem Fall mit Zustimmung des Vorstands bereits geändert. Ein Ausrichter, der von einer Veranstaltung profitiert, sollte die Stadt auch finanziell unterstützen.
WOCHENBLATT: Buchholz ist eine von inhabergeführten Geschäften geprägte Stadt. Viele Fachgeschäfte bieten Serviceleistungen an. Dagegen stehen die Filialisten. Wie sehen Sie den Branchenmix in Buchholz?
Frank Kettwig: Die Stadt verfügt auch über zwei etablierte Einkaufszentren wie die Buchholz Galerie und die Buchholzer Höfe. Bislang hat sich der vorhandene Branchenmix bewährt. Wichtig ist aber auch, dass Vermieter die Mieten der Situation anpassen und nicht auf die höchst erreichbare Miete bestehen. Leerstand ist für eine Stadt nicht vorteilhaft.
WOCHENBLATT: Sie planen die Einführung einer Buchholz Card. Diese gibt es bereits erfolgreich in anderen Städten. Was steckt dahinter?
Frank Kettwig: Das WOCHENBLATT hat erfolgreich die Aktion "Wir kaufen lokal" ins Leben gerufen. Dieses Motto muss gelebt werden. Eine Buchholz Card trägt dazu bei. Mit dieser bleibt Geld in Buchholz. Mit der Gutscheinkarte soll in möglichst vielen Geschäften bezahlt werden können. Ob Apotheke, Kino, Tankstelle, Buchgeschäft und andere: Einfach die aufgeladene Buchholz Card vorlegen. Wer also zum Geburtstag ein Geschenk sucht, schenkt nicht nur, sondern unterstützt den lokalen Handel vor Ort. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern bis zu 44 Euro monatlich auf die Buchholz Card aufladen lassen. Sachbezüge, die sich innerhalb der monatlich verfügbaren 44-Euro-Freigrenze bewegen, sind für das Unternehmen und den Mitarbeiter abgabenfrei.
WOCHENBLATT: Eine gute Gelegenheit für Firmeninhaber, ihre Mitarbeiter zu belohnen. Und das Geld bleibt in der Stadt.
Frank Kettwig: Die Buchholz Card zu initiieren, ist ein hartes Stück Arbeit. Der gesamte Vorstand von Buchholz Marketing und das "Team für Buchholz" (eine Zusammenstellung von Fachleuten für bestimmte Aktivitäten. Anm. d. Red.) werden Händler und Arbeitsgeber kontaktieren. Ich möchte alle bitten, diese Aktion gemeinsam zu starten und für eine lebendige Innenstadt zu sorgen. Neue Infos sind im Internet unter www.buchholz-erleben.de zu finden.
WOCHENBLATT: Ist auch ein gemeinsamer Internetauftritt geplant?
Frank Kettwig: Ja. Auf diesem präsentieren sich die Buchholzer Firmen und bieten ihre Serviceleistungen an. Auch Sehenswürdigkeiten für Touristen und die damit verbundenen gastronomischen Angebote können dargestellt werden. Der Einzelhandel muss sich digitalisieren. Ein Internetauftritt und weitere soziale Medien sind heute entscheidend. Wir planen einen Online-Infoabend am Montag, 19. April, um 18.30 Uhr. Genaue Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Infos dazu auf www.buchholz-marketing-ev.de.
WOCHENBLATT: Wann können die Projekte konkret starten?
Frank Kettwig: Corona hat den Start beider Aktionen bisher verhindert. Die Lage des Einzelhandels hat sich durch die Pandemie stark verändert. Die Menschen haben das Internet verstärkt als Einkaufsquelle genutzt. Daher müssen wir die Menschen wieder in die Stadt locken. Die Aufenthaltsqualität ist wichtig. Eine Stadt muss sauber sein, es muss ein Musikangebot für die Unterhaltung geben - ich stelle mir eine zeitlich begrenzte Sommerbühne vor - und es müssen Cafés und Restaurants vorhanden sein. Ein schönes Beispiel dafür ist Lüneburg.
WOCHENBLATT: Wie sieht es mit Förderprogrammen aus?
Frank Kettwig: Auch um diese muss die Stadt sich verstärkt kümmern. Es gibt diverse EU-Fördermaßnahmen, die bislang nicht genutzt wurden. Diese Anträge können nur durch die Stadt gestellt werden.
WOCHENBLATT: Wir sehen, Sie haben viel vor. Hoffentlich lassen sich Ihre Vorstellungen schnell umsetzen, damit Buchholz eine positive Perspektive hat. Wir danken für das Gespräch.
Buchholz Marketing lädt ein
Der Verein Buchholz Marketing lädt Interessierte am Montag, 19. April, um 18.30 Uhr zu einer Online-Veranstaltung ein. Vorgestellt wird die Einführung der Buchholz Card. Patrick Koch von der Firma Stadtguthaben erläutert den Zweck, die Inhalte und den Ablauf der Aktion für die Buchholzer Wirtschaft.
Elke Riechert, Unternehmerin mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Personal- und Organisationsentwicklung, informiert über die Möglichkeiten finanzieller Fördermittel für kleine und mittelständische Unternehmen. Speziell an diesem Abend gibt Riechert Informationen zum Thema 100 Prozent Förderung mit "Digital aufgeLaden" für den stationären Einzelhandel.
• Interessierte Firmen und Arbeitgeber können sich bei Buchholz Marketing (Ricarda Przybylski) per Mail unter info@buchholz-marketing-ev.de melden, um die Zugangsdaten für die Zoom-Konferenz zu erhalten.
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