19-Millionen-Euro-Projekt soll Strahlkraft weit über den Landkreis Harburg hinaus entwickeln
"Ja" zum Technologiepark
os. Buchholz. Der Weg für den Technologie- und Innovationspark Nordheide (TIP) in Buchholz ist endgültig frei: Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag mit großer Mehrheit (23 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, sechs Enthaltungen) den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans.
Wie mehrfach berichtet, plant die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) auf einem rund 18 Hektar großen Areal in Verlängerung des bestehenden Gewerbegebiets Vaenser Heide II zwischen der B75 und der Kreisstraße nach Dibbersen die Ansiedlung hochinnovativer Unternehmen, klassischen Gewerbes sowie den Bau eines TIP-Campus. Das Projekt, das eine Strahlkraft weit über den Landkreis hinaus haben soll, hat ein Volumen von rd. 19 Millionen Euro.
Die SPD-Ratsfraktion scheiterte zu Beginn der Diskussionen mit ihrem Antrag, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Das Energiekonzept für den TIP sei erst am Tag der Ratssitzung und damit deutlich zu spät eingegangen, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Piwecki. "So ein schweres Thema ist ohne Energiekonzept nicht abzustimmen", betonte er. Das Energiekonzept, das Baudezernent Stefan Niemöller erläuterte, sieht drei Varianten vor, wie die CO₂-Emission möglichst gering gehalten werden kann. Neben einem Blockheizkraftwerk sind eine zentrale Wärmepumpe und die sogenannte "kalte Nahwärme" die Alternativen für die Energieversorgung.
SPD-Ratsfrau Gudrun Eschment-Reichert, ehemalige Ortsbürgermeisterin von Dibbersen, kritisierte, dass die jetzigen Planungen mit dem Ursprungsplan aus dem Jahr 2017 nicht mehr viel gemeinsam haben. "Einige Ansätze, zum Beispiel zum wissensbasierten Arbeiten im TIP, wurden stark revidiert", erklärte Eschment-Reichert. Ob jemals Hochschulforschung im TIP stattfinden werde wie versprochen, müsse sich weisen. Diese Punkte und die Verzögerung des Energiekonzepts, das eigentlich schon im Juni 2018 vorliegen sollte, führten dazu, "dass ich diesem Konzept nicht zustimmen kann".
Ebenfalls auf Ablehnung stieß das Konzept bei der Buchholzer Liste. Ihre Partei stehe zu der Idee, doch der TIP entstehe an der falschen Stelle, betonte Ratsfrau Imme-Janne Schoof. Er sei in Innenstadtnähe, z.B. an den stillgelegten Schienen am Bahnhof, besser aufgehoben. Mit den jetzigen Plänen werde dem klassischen Gewerbe Tür und Tor geöffnet. "Der TIP ist nur Fassade für ein ungezügeltes Gewerbewachstum", kritisierte Schoof.
Auf Zustimmung stieß die Planung dagegen bei CDU, FDP und AfD. "Wir können hier Einmaliges für Buchholz und die Region bewirken", betonte CDU-Ratsherr Jan Bauer. Man könne neues Gewerbe gewinnen und gleichzeitig Unternehmen in Buchholz, die sich am Standort erweitern wollen, binden. "Wir sollten jetzt mutig sein, denn wir haben mit dem TIP ein positives Projekt", betonte FDP-Fraktionsvorsitzender Arno Reglitzky.
Dibbersens Ortsbürgermeister Christian Horend (CDU) freut sich, "dass mit der Entwicklung der Flächen ein wesentlicher Beitrag zur zukunftsfähigen Ausrichtung unserer Stadt und der Ortschaften geleistet wurde". In seiner Funktion als CDU-Ortsverbandsvorsitzender appelliere er an Politik und Verwaltung, rechtzeitig mit der Planung zur Bereitstellung weiterer Gewerbeflächen zu beginnen.
Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse kritisierte vor allem die ablehnende Haltung von SPD-Ratsfrau Eschment-Reichert zum TIP scharf: "Sie haben schon als Ortsbürgermeisterin die geplante größere Erweiterung des Gewerbegebiets II abgelehnt." Er verstehe nicht, woher ihr Misstrauen gegenüber dem TIP und der WLH komme. Sie solle bei ihren Parteikollegen Norbert Stein und Thomas Grambow nachfragen, die im Aufsichtsrat der WLH sitzen und für die Entwicklung des TIP gestimmt haben. Gegen diese Äußerung hat sich Stein mittlerweile in einem Schreiben an Röhse beschwert.
WLH-Geschäftsführer Jens Wrede zeigte sich "erleichtert, dass wir nun grünes Licht bekommen haben". Es sei ein Anliegen der WLH, den TIP "innovativ und modern" zu gestalten. "Wir wollen ein smarte Infrastruktur, und das sind keine leeren Worte", betonte er. Als nächster Schritt werden jetzt die Erschließung ausgeschrieben und der Flächenankauf finalisiert. Wrede: "Wir sind gut vorbereitet und wünschen uns, im Herbst den ersten Spatenstich machen zu können."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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