Vogelgrippe: Ach, du dickes Ei!
(bc). Die Vogelgrippe breitet sich weiter aus. Am Donnerstag mussten 16.000 Puten im Landkreis Cloppenburg getötet werden. Jetzt sind auch alle Hobby-Hühnerhalter dazu verpflichtet, weit über die Stallpflicht hinaus zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen - fast genauso wie die großen Betriebe. Ach, du dickes Ei!
In den Landkreisen Harburg und Stade gibt es weit über 2.000 Hobby-Geflügelzüchter. Ab sofort dürfen keine fremden Personen mehr ihre Ställe betreten, ohne Schutzkleidung geht gar nichts mehr. Und: Hände und Stiefel müssen vor dem Stalleingang desinfiziert werden.
Bernd Meyer (45) aus Himmelpforten (Landkreis Stade) ist so ein passionierter Geflügelzüchter. 30 Zwerghühner leben in seinen Ställen. Seit zwei Wochen dürfen sie nicht mehr in ihre großzügigen Außengehege. Jetzt muss sich der Familienvater auf die neuen Hygiene-Auflagen einstellen: „Es nützt ja nichts. Das muss man machen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es wirklich alle Hühnerhalter machen werden.“
Seine Tiere sind alle bei der Tierseuchenkasse gemeldet. Ohne die Registrierung dürfte Bernd Meyer, Kassenwart im Rassegeflügelzuchtverein Oldendorf, an keiner Ausstellung teilnehmen. Das Problem: Derzeit sind ohnehin alle Veranstaltungen abgesagt: Harsefeld, Jork, auch Europas größte Rassegeflügelschau in Leipzig, die im Dezember stattfinden sollte, fiel der Vogelgrippe H5N8 zum Opfer.
Wenn Bernd Meyer künftig zu seinen Hühnern will, muss er vorher mit den Schuhen in einen Eimer mit Desinfektionsmitteln steigen, im Stall Schutzkleidung überstreifen und sich die Hände gründlich mit Desinfektionsmittel waschen. Gegen Eindringlinge von außen hat er seine Ställe gut gesichert, auch das Futter ist unter Verschluss. Da kann kein Wildvogel ran.
Bernd Meyer hofft, dass die Stallpflicht so schnell wie möglich endet. Wenn die Hühner über Wochen im Stall verbringen müssen, werden sie unruhig. Das kann auch Auswirkungen auf den Zuchterfolg haben. Mehrarbeit macht die Stallpflicht jetzt schon, weil die Gehege öfter gereinigt werden müssen.
Im Landkreis Harburg sind die Auflagen teilweise noch strenger. Weil in Hamburg Enten an der Vogelgrippe verendet sind, wurde ein Beobachtungsgebiet eingerichtet, das in einem Radius von zehn Kilometern um den Fundort liegt und auch in den Landkreis im Bereich Seevetal hineinragt. So herrscht z.B. für die Dauer von 15 Tagen ein Transportverbot für Hausgeflügel. Außerdem dürfen Hunde und Katzen nicht frei herumlaufen.
Fakt ist aber nach wie vor: Weder im Landkreis Harburg noch im Landkreis Stade gibt es bisher einen nachgewiesenen Fall von Vogelgrippe.
• Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat ein Bürgertelefon eingerichtet: Tel. 0441-57026444. Hier wird Geflügelhaltern bei der Umsetzung der neuen Vorschriften geholfen.
Ratschläge für
Geflügelzüchter
• Bei den geforderten Desinfektionsmatten oder -wannen vor dem Stalleingang reichen auch handelsübliche Maurer-Eimer aus dem Baumarkt. Schaumstoff-Matten in einer Plastikwanne tun es ebenfalls.
• Desinfektionsmittel gibt es im Landhandel oder beim Tierarzt. Zur Händedesinfektion findet man diverse Produkte in Apotheken und Drogeriemärkten.
• Als Schutzkleidung können auch eine Hose und ein Arbeitskittel verwendet werden. Wichtig: Die Sachen müssen im Stall bleiben und dürfen nur für die Arbeit angezogen werden. Sie müssen regelmäßig gewaschen werden. Auch Einmal-Overalls sind erlaubt.
• Hunde und Katzen sind von Stallungen fernzuhalten.
• Eierschalen, Speise- und Küchenabfälle sollten nicht verfüttert werden.
• Alle Auflagen unterwww.laves.niedersachsen.de
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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