Machbarkeitsstudie fertig, aber noch keine Kosten
Buxtehuder Malerschule: Alles wäre machbar, aber wann?
Die architektonische Machbarkeitsstudie zur neuen Nutzung der Malerschule ist 72 Seiten stark und greift das auf, was interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Politik und Verwaltung als mögliche neue Nutzung gemeinsam erarbeitet hatten. Produktive, kreative und soziale Malerschule heißen die drei Konzepte, die relativ viel Ähnlichkeit miteinander haben (das WOCHENBLATT berichtete). Die Malerschule könnte ein Ort der Kreativwirtschaft, fürs Co-Working, aber auch ein sozialer Treffpunkt werden. All das geht, bestätigt die Machbarkeitsstudie. Wobei der Schwachpunkt auch genannt wird: "Eine Aussage bezüglich der Bau- und Umsetzungskosten ist zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund verschiedener Aspekte noch nicht möglich", steht in dem Papier. Angesichts der vielen anderen Millionen-Investitionen dürfte eine Sanierung und neue Nutzung der Malerschule eines der Vorhaben sein, die vorerst nicht umgesetzt werden - auch wenn die Planer sich eine zügige Umsetzung wünschen.
Nach dem Aus der Malerschule 2016 wurde eine bis heute andauernde Zwischennutzung etabliert. Im Erdgeschoss finden Veranstaltungen wie Konzerte statt, im ersten Stock hat sich mit dem "Deck 1" eine von Simone Kleinheinz initiierte Kreativwirtschaft etabliert, die von vielen Buxtehudern bei der Onlinebefragung als Dauereinrichtung gewünscht wurde.
Die Machbarkeitsstudie belegt, dass machbar ist, was in den drei Grundkonzepten skizziert wurde. Die notwendige Barrierefreiheit lässt sich zum Beispiel durch einen innenliegenden Fahrstuhl erreichen. Das Papier zeigt aber auch auf, dass viele Fragen noch gar nicht beantwortet werden können. Beispiel: Das Kulturforum, das ebenfalls in dem denkmalgeschützten städtischen Gebäude seine Heimat hat, kommt in keiner der Ideenskizzen vor. "Müsste das Gebäude nicht in seiner Gesamtheit gedacht werden?", fragen die Autoren der Studie.
Außerdem machen die Planer noch ein ganz dickes Fass auf: Die Malerschule liegt am Rand der Altstadt. Die extrem stark befahrene Hafenbrücke schneidet sie sozusagen von der Innenstadt ab. Ähnlich wie die - ebenfalls noch nicht beschlossene - Umgestaltung von Bahnhof und seinem Umfeld, sollte auch die Malerschule als "Endpunkt bzw. Auftakt der Innenstadt begriffen werden", steht in der Studie. Das wäre in der Tat ein ganz dickes Brett, das die Stadtplanung bohren müsste.
Die Frage, ob eine neue Malerschule einen Generalbetreiber oder besser mehrere Betreiber bekommen sollte, wird dagegen schon einfacher zu beantworten sein.
Die Macher der Machbarkeitsstudie drücken aufs Tempo: "Das Wichtigste ist aus unserer Sicht, möglichst schnell die nächsten notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieses Konzept in die Umsetzung zu bringen. Der Grund dafür ist, dass viel Aufwand dafür betrieben wurde, nötige und passende Nutzungen für die Malerschule zu identifizieren. Je mehr Zeit bis zur Umsetzung vergeht, desto eher besteht die Gefahr, dass Bedarfe schon anderweitig in Buxtehude gestillt wurden."
Das dürfte ein interessanter Prozess werden. Denn: Für die Malerschule sind derzeit weder Investitionsmittel vorhanden noch Kapazitäten für Planung und Umsetzung in der Bauverwaltung. Wenn man dazu noch bedenkt, wie viele Großprojekte in der Hansestadt notwendig, aber noch nicht einmal geplant sind - Sanierung oder Neubau von Grundschulen und Neubau von Gerätehäusern für die Feuerwehr -, dann erscheinen die 72 Seiten der Machbarkeitsstudie mehr wie eine Vision für die fernere Zukunft.
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