Buxtehuder Moschee: "Es gibt keinen Grund, Angst zu haben"
tk. Buxtehude. Fazit der emotionsgeladenen Moschee-Debatte am Mittwochabend im Kulturforum: Der Bau dieses Gebetshauses am Alten Postweg in Buxtehude bringt für Anwohner in Immenbeck und Eilendorf das Fass offenbar zum Überlaufen. Gegen den Islam und die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) als Bauherr habe eigentlich niemand etwas, aber der Standort sei falsch. Ein Urteil, das eine lange Vorgeschichte an Frust und Enttäuschung beinhaltet. Die Bürger fühlen sich von Politik und Verwaltung verschaukelt.
Hitzig ging es los: Die Diskussionsveranstaltung drohte zu scheitern, bevor sie begonnen hatte. Vor allem die Moschee-Nachbarn protestierten gegen die Form, in der Fragen gestellt werden sollten: nämlich schriftlich auf Karten, um die wichtigsten Themen zuerst abzuarbeiten. "Dann brechen wir das ab", forderte CDU-Ratsfrau Sylvia Köhnken. Dazu kam es nicht. Moderator Professor Dr. Wolfgang Reinbold, Pastor der Landeskirche, beruhigte die Gemüter.
Der AMJ-Bundesvorsitzende Abdullah Uwe Wagishauser stellte zuerst die Religionsgemeinschaft vor. Die AMJ stehe auf dem Boden des Grundgesetzes, setze sich für Religionsvielfalt und einen modernen, liberalen Islam ein. Anschließend zeigte er Entwürfe der Moschee: Sie steht auf einem 2.270 Quadratmeter großen Grundstück und wird eine Grundfläche von rund 280 Quadratmetern haben.
Auf die immer wieder gestellte Frage "warum gerade dort" gab Wagishauser zur Antwort: "Wir haben keine Auswahl." Die AMJ könne nur dort eine Moschee errichten, wo sie sich ein Grundstück leisten könne und das Baurecht die Moschee erlaube. Der Alte Postweg sei dabei schon einer der "besseren Standorte". Wagishauser warb um Vertrauen bei den Nachbarn: "Es gibt nichts, wovor Sie Angst haben müssen." Die mit rund 80 Mitgliedern kleine Gemeinde werde weder für Parkprobleme sorgen, noch durch lautstarke Veranstaltungen auffallen.
Die teils heftige Diskussion drehte sich vor allem um den Frust der Anlieger: Die Umwandlung ihrer Grundstücke in ein Gewerbegebiet in den 80er Jahren, Lärm von Betrieben und zugeparkte Straßen machen sie wütend. Die Diskussion kam überhaupt nur auf, weil über eine Moschee öffentlich gestritten wird. Wäre der Neubau eine Betriebsstätte, hätte niemand etwas vor Beginn der Bauarbeiten mitbekommen.
Die Bürger fühlen sich von der Verwaltung "verarscht", so ein Anlieger.
Da liegt ein Problem: Die Moschee wird nach Baurecht genehmigt wie ein Einfamilienhaus. Ist der Bauantrag in Ordnung, gibt es grünes Licht und die Anwohner werden nicht um ihre Meinung gebeten. "Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt", war mehrfach zu hören.
Immer wieder kochten die Emotionen hoch. Für Dieter Klar, Präsident des Kulturforums, war viels "dummes Geschwätz", das ihm auf den Keks gehe. Reinbold musste als Moderator immer wieder eingreifen: "Ich halte vieles für seriösen Protest."
Was jetzt notwendig wäre: ein "Runder Tisch", an dem die AMJ einer von vielen Beteiligten wäre. Die Verwaltung, Politik, Ortsvorsteher und die Unternehmen müssten gemeinsam nach Lösungen für Konflikte suchen. Sylvia Köhnkens Haltung "dann brechen wir ab" ist dagegen der falsche Weg.
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