Zentrale Probleme bleiben liegen
Neues Kita-Gesetz: Meilenstein ist nur ein Steinchen
Das ist ein ganz schön großes Wort: Vom Meilenstein spricht die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Mareike Wulf, wenn es um das neue vom Landtag beschlossene Kita-Gesetz geht. Klar, Politik muss sich gut verkaufen. Der Meilenstein ist in Wirklichkeit ein Meilensteinchen.
Im Vorfeld hatte das WOCHENBLATT mehrfach über Proteste aus Krippe und Kita berichtet. Die Beschäftigten hätten nämlich einen Meilenstein erwartet und nicht das, was allenfalls ein kleines Schrittchen in die richtige Richtung ist.
Die Ausbildung wird künftig vergütet und ab 2027 sollen Gruppen in Ganztagskindergärten mit 19 oder mehr belegten Plätzen eine dritte Fachkraft mit 20 Wochenstunden bekommen. Warum erst so spät? Die Landesregierung aus CDU und SPD begründet das damit, dass die künftigen Fachkräfte schließlich erst noch ausgebildet werden müssen. Und an dieser Stelle wird das Eigenlob vom Meilenstein zum Rohrkrepierer.
Zwei Dinge packt das Kita-Gesetz nämlich gar nicht an - doch die wären für die Fachkräftegewinnung entscheidend: Vernünftige Bezahlung und eine Gruppengröße, die deutlich unter der jetzigen liegt. Im Elementarbereich sprechen Praktiker im Idealfall von 15 Kindern - und nicht 25 wie heute in aller Regel.
Das kostet natürlich viel mehr Geld, wäre aber eine gute Investition. Damit das nächste neue Kita-Gesetz wirklich ein Meilenstein wird, sollten die Damen und Herren im Landtag einfach mal auf die hören, die es besser wissen: Die Menschen, die in den Kitas und Krippen arbeiten. Tom Kreib
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