Ausstellung im Kulturforum 21.07. bis 18.08.2024
„Figur im Raum - 4 Positionen“
Vom 21. Juli bis 18. August 2024 zeigt das Kulturforum am Hafen unter dem Titel „Figur im Raum – 4 Positionen“ eine Ausstellung mit Werken von Wolfgang Lüttgens, Kristof Meyer, Natalia Pedernera und Matthias Weber. Die Vernissage ist am Sonntag, den 21. Juli 2024, um 15 Uhr.
In den allermeisten Kunstakademien gehört das Aktzeichnen immer noch zum Standardprogramm der Grundlehre. Die menschliche Figur in ihrer anatomischen Proportionalität aus verschiedensten Blickwinkeln gezeichnet ist für Bildhauer*innen Pflichtprogramm und Grundübung für das bildnerische Sehen. So auch für Wolfgang Lüttgens und Matthias Weber in den 80er Jahren an der FH Aachen. Trotzdem suchten beide aus dem breit gefächerten Angebot an der Hochschule einen Professor aus, der dieses Genre weniger anatomisch exakt lehrte, sondern seinen Fokus auf das allgemein Bildnerische legte. Bei Professor Günther Knipp belegten beide Kurse, die klassischer Weise dem Aktzeichnen glichen, aber den Fokus auf das Thema Figur im Raum legten. Hier entstanden Arbeiten, die zwar die Aktsituation thematisierten, aber weniger die exakte Wiedergabe der Anatomie der Figur, sondern das Hauptaugenmerk auf die Komposition und das Spannungsfeld zwischen Figur und Bildraum legte.
Bei Wolfgang Lüttgens entstanden großformatige Malereien auf Papier, die den Akt auf das Wesentliche reduzieren und abstrahieren und mit sparsamen Angaben den umgebenden Bildraum gleichbedeutend wichtig darstellen. Der Wechsel zwischen malerischen und zeichnerischen Bildelemeten führte in diesen Arbeiten zu einem spannungsreichen Dialog. Auch der Wechsel von amorphen und grafisch exakten Formen spielt in diesen Werken eine bedeutende Rolle.
In den auf schwarz und weiß reduzierten Arbeiten von Matthias Weber ist ein ähnliches Anliegen erkennbar. Die auch zwischen Zeichnung und Malerei angelegten Werke bekommen ihren besonderen Reiz durch den Bildgrund. Weber arbeitete ausschließlich auf braunem Packpapier, auf dem die schwarzen und weißen Lasuren eine Vielzahl von farbigen Facetten bilden, und das Altmeisterliche Höhen mit weißer Farbe eine ganz besondere Bedeutung bekommt. Manchmal begnügt sich die figürliche Darstellung mit einer Umrisslinie, während jedes Detail des Umraumes exakt wiedergegeben ist.
Diesen Studienarbeiten stehen zwei junge Positionen gegenüber, die das Thema Figur im Raum ganz anders interpretieren.
Bei Kristof Meyer zieht sich dieses Thema durch sein gesamtes künstlerisches Schaffen. In seiner Malerei benutzt er architektonische Situationen, um seine Bilder wie Bühnen aufzubauen. Gebäude und Plätze, bunt gemischt durch alle Baustile und Epochen wirken wie Kulissen zwischen denen eine Melange aus Menschenfiguren, Tieren, Musikanten, abstrakte Elemente und alltagstaugliches Interieur die Szene bespielen. Diese nahezu surrealistischen Bildlandschaften verwandeln sich im Klein-und Großformat zu puzzleartigen, überraschenden Bildkonstruktionen.
Komplettiert wird die Ausstellung durch die Arbeiten der erst 20jährigen Natalia Pedernera mit ihren wilden, spontan zusammengestellten Bildarrangements. Ihr respektloser Umgang mit Bildgründen und Materialien, vorne und hinten bemalten Glasscheiben, Bildfindungen zwischen Collage, Textelementen und figürlichen Darstellungen ist inhaltlich von einer Verortung des Menschen im Raum gekennzeichnet. Zwischen Selbstportrait und verallgemeinerndem Piktogramm, Spraydose und Ölfarbe, Chaos und Ordnung springen diese Bilder in ihren eigenen Raum.
Im Wechselspiel von Studienarbeiten und aktuell entstandenem Werk-Künstler*innen-generationen, Gleichem und Ähnlichem und ganz anderem - kann sich beim Betrachten der Ausstellung eine Vielzahl von Interaktionen zwischen Werk und Betrachter*in im Raum entwickeln.
Die Ausstellung kann vom 21. Juli bis 18. August 2024 sonntags zwischen 14 Uhr und 18 Uhr besichtigt werden sowie nach Vereinbarung, Tel: 04161 502556, E-Mail: info@kulturforum-hafen.de. Der Eintritt ist frei.
Leserreporter:Maren Dr. Köster-Hetzendorf aus Buxtehude |
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