Zwei jahre Elbe-Repair-Cafe
Eine Erfolgs-Geschichte
Der Stecker ist abgerissen, das Kabel ist mit dem automatischen Einzug im Inneren des Plastikgehäuses verschwunden. Zwar ist der Staubsauger, vor dem der Tüftler Manfred Westphal sitzt, so nicht benutzbar, aber eben auch nicht kaputt.
Wer in seine Geräte eine letzte Hoffnung setzt oder ihnen eine zweite Chance geben will, bringt sie ins Drochterser Elbe-Repair-Café. Dort bieten neben Westphal noch weitere Ehrenamtler kostenlos ihre Hilfe an – und das seit nunmehr zwei Jahren. Das kleine Jubiläum soll am 25. Juni – das Cafe ist immer am letzten Samstag von 10 bis 13 Uhr geöffnet – nicht groß, aber mit einem Glas Sekt für alle Besucher und Besucherinnen gefeiert werden.
Die Einrichtung ist eine Erfolgsgeschichte, lockt zu den Öffnungszeiten stets viele Menschen an. „Und die kommen nicht nur aus dem Kehdinger Bereich“, sagt Dirk Lesch, der zusammen mit Dirk Ludewig die Regie führt. „Und die Freude ist den Menschen, wenn denn die alte Uhr der Oma wieder intakt ist, ins Gesicht geschrieben.“ Es seien auch schon viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern dagewesen. In der Hand kaputtes Spielzeug, das schnell repariert werden konnte – und für strahlende Kinderaugen sorgte.
Lesch und Ludewig unterstreichen die Wichtigkeit dieser Initiative angesichts der heutigen Wegwerfgesellschaft. Und stellen heraus, dass die Einrichtung inzwischen auch ein beliebter Treffpunkt zum Klönen geworden ist. Denn viele Besucher bleiben solange, bis ihre beschädigten Gegenstände repariert worden sind. Zur Crew gehört Andreas Mohr, der sich auf die Reparatur von Musik-Geräten spezialisiert hat. „Und eigentlich alles hinbekommt“, so Ludewig. Auch Manfred Westphal ist mit Leidenschaft dabei. Der 70-jährige Drochterser war bei Bundeswehr-Instandsetzung tätig, hat sein erstes Auto – einen Käfer – für 30 Euro ergattert. „Damit fing das Schrauben und das Tüfteln an“, schmunzelt der ehemalige Berufskraftfahrer.
Das Elbe-Repair-Cafe befindet sich in der Drochterser Senioren-Residenz Landwandel. Betreiberin Karin Corleis stellt die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. „Das ist eine tolle Geste“, so Ludewig. Auch gibt es Kaffee, Kekse und n belegte Brötchen für die Besucher. Und im Eingangsbereich gibt es eine kleine Rezeption. Hier steht der 85-jährige Werner Weihmeister, nimmt die Geräte an und fragt nach dem „Schaden“. „Das macht mir großen Spaß für die Allgemeinheit da zu sein“, so der 85-Jährige. Die Aufgabe bringe ja auch Abwechslung in sein Leben.
Geöffnet ist die Einrichtung immer am letzten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Info: 0171-5422390. Und: Die Reparatur-Crew würde sich über weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen - vielleicht auch jüngere Menschen - freuen.
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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