Wasser-Zoff eskalierte in Kutenholz

Klaus-Dieter Vollmers zeigt auf den höheren Straßenabschnitt, von wo das Wasser bei Starkregen auf sein Grundstück (hi. re.) strömt   Fotos: tp/Vollmers
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Land unter bei Starkregen: Nachbarschaftsfrieden an der Theodor-Storm-Straße gestört

tp. Kutenholz. Sobald die Wettervorhersage Niederschläge ankündigt, liegen bei Eigenheimbesitzer Klaus-Dieter Vollmers (60) aus Kutenholz die Nerven blank. Denn Starkregen bedeutet für ihn meistens "Land unter". Da das Wasser von seinem Grund und Boden auf ein angrenzendes Grundstück fließt, liegt er mit einem Nachbarn im Streit. Jetzt eskalierte der Zoff. Vollmers sieht die Kommune in der Pflicht, den aus seiner Sicht zu leistungsschwachen Regenwasserkanal zu erneuern. Die Politik hat das Thema auf der Agenda.

Laut Vollmers, dessen Einfamilienhaus in einer Nachkriegs-Wohnsiedlung an der Theodor-Storm-Straße steht, gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten Probleme mit der Oberflächenentwässerung. Nach seiner Beobachtung strömt das Wasser von höher liegenden Straßenabschnitte an das untere, rund 5 Meter tiefer liegende Ende der Straße und direkt auf sein Grundstück. Bei den jüngsten Regengüssen sei das Wasser sogar in sein Haus gelaufen. Der schwer herzkranke Frührentner musste Wasser schöpfen, um seine Wohnungseinrichtung zu schützen.

Auf Vollmers' Betreiben kümmerten sich bereits im vergangenen Jahr die Gemeinde und die für den Kanalunterhalt zuständige Samtgemeinde Fredenbeck um das Wasserproblem und konsultierte ein Ingenieurbüro. Die Fachleute rieten zur Erhöhung einer Bordsteinkante. Die inzwischen durchgeführt Maßnahme habe nur mäßigen Erfolg gebracht, so Vollmers. Deshalb fordert er eine umfassende Kanalsanierung auf öffentliche Kosten.

Wegen des anhaltenden Konfliktes mit seinem Nachbarn Wolfgang Weitzel (79) drängt Vollmers auf eine rasche Lösung. Weitzels Grundstück liegt noch niedriger als seines, mit der Folge, dass sich dort das Regenwasser sammelt. Bei einem Zoff am Gartenzaun, den beide Seiten unterschiedlich schildern, kam es zu Handgreiflichkeiten. Die Streithähne sahen sich vor Gericht, Weitzel muss wegen einer Pfefferspray-Angriff Schmerzensgeld an Vollmers zahlen. "Doch so kann es nicht weitergehen", sagt Vollmers, der nach eigenem Bekunden seinen Lebensabend in der Theodor-Storm-Straße in Frieden verbringen möchte.

Auch Weitzel zeigt sich gegenüber dem WOCHENBLATT um Schlichtung bemüht. Er verweist allerdings auf seine tief unterspülte Auffahrt und meint, das Wasser sei kürzlich von Vollmers' Dach auf das Pflaster geflossen: "Hier muss etwas Grundsätzliches passieren", sagt Weitzel mit Blick auf die unübersichtliche Gemengelage.

Der Vorsitzende des zuständigen Bau- und Wege-Ausschusses, Karl-Heinz Bauer, hat sich des Problems gemeinsam mit Samtgemeinde-Chef Ralf Handelsmann angenommen. In rund zwei Wochen wollen beide bei einem Ortstermin die Straße besichtigen. Bauer hat die mangelhafte Oberflächenentwässerung, die auch in anderen Ortsteilen von Kutenholz zu Schäden führen, in der kommenden Sitzung im September auf die Tagesordnung gebracht.
Vollmers sei eingeladen, sein Problem vorzutragen. Die Politik zieht auch die Feuerwehr zu Rate, die die schlimmsten Überschwemmungsgebiete von Einsätzen kennt. Karl-Heinz Bauer rechnet allerdings damit, dass es sich bei der Kanalsanierung um eine umfassende und teure Mehrjahresaufgabe handelt.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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