Kaum Auftritte wegen der Corona-Pandemie / Benefizkonzerte für Senioren
Asendorfs Spielmannszug kämpft ums Überleben

Carola Müller (re.) und Susanne Mencke hoffen auf neue Mitglieder für den Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen. Sie selbst sind bereits seit 45 und 35 Jahren mit dabei und schätzen besonders das generationenübergreifende Miteinander im Verein | Foto: sv
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  • Carola Müller (re.) und Susanne Mencke hoffen auf neue Mitglieder für den Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen. Sie selbst sind bereits seit 45 und 35 Jahren mit dabei und schätzen besonders das generationenübergreifende Miteinander im Verein
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sv. Asendorf. Wer vergangene Woche glaubte, die Klänge von Trommeln und Flöten durch Hanstedt wehen zu hören, der hat richtig gehört: Der Spielmannszug Asendorf spielte am Dienstagabend ein Benefizkonzert für die Bewohner des DRK-Pflegeheims am Steinberg. Trotz der kalten Jahreszeit und einem Publikum, das ihrer Musik nur von Balkonen und aus den Fenstern heraus lauschen konnte, standen 13 Spielleute fast eine Stunde lang im strömenden Regen und spielten Traditionsmusik.
Denn nach zwei Jahren Pandemie geht die Auftrittsflaute so langsam an die Substanz des Vereins. "Wir stehen absolut hinter den Corona-Maßnahmen, das hat schon alles seine Richtigkeit", sagen Spartenleiterin Carola Müller und ihre Stellvertreterin Susanne Mencke. "Aber es war lange nicht klar, ob der Verein die lange Pause übersteht. Wir wollen einfach endlich wieder vor Publikum auftreten." Und weil sie gerade den Senioren eine große Freude mit ihrer Musik machen können, spielen sie dienstags an ihren Übungsabenden für sie. Draußen im Hof, wo sie genügend Abstand halten können und die Senioren sie von ihren Zimmern aus sehen und hören.

13 Spielmänner und Spielfrauen gaben alles: Auch im kalten, strömenden Regen spielte der Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen für die Senioren des DRK-Zentrums "Haus am Steinberg" in Hanstedt | Foto: Ulrike König
  • 13 Spielmänner und Spielfrauen gaben alles: Auch im kalten, strömenden Regen spielte der Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen für die Senioren des DRK-Zentrums "Haus am Steinberg" in Hanstedt
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Seit zwei Jahren können die Mitglieder des Spielmannszugs nur eingeschränkt proben. Während der Lockdowns versuchten die Übungsleiter, den Nachwuchs per Online-Unterricht zu beschäftigen. Voller Einsatz für eine Generation, deren gesamter Alltag bereits über Online-Konferenzen laufen musste. Aktuell können vier der 36 Mitglieder im Übungsraum proben. Bürgermeister Rainer Mencke, der selbst einmal Spieler im Verein war, setzt sich zwar dafür ein, dass der gesamte Spielmannszug die Halle im Dorfgemeinschaftshaus montagabends in großer Runde nutzen kann. Da sind viele Mitglieder aber in anderen Vereinen aktiv.
Doch schon vor Corona machte sich ein Problem breit, das viele Vereine betrifft: "Durch die immer länger werdenden Schulzeiten haben die wenigsten Schüler Lust, sich abends noch mit dem Musikunterricht zu beschäftigen, zu dem ja auch Hausaufgaben zählen", sagt Carola Müller. Auch von den Eltern vermisst sie Unterstützung. Viele würden ihre Kinder nicht mehr dazu motivieren, ein anspruchsvolles Hobby anzugehen, wenn sie in der Schule bereits so eingespannt seien. "Die Musik-Ausbildung dauert zwei Jahre", erklärt sie. "Die Ausbildung fangen zwar viele Kinder an, aber immer weniger ziehen sie durch. Durch die Pandemie hatten wir nun einige, deren Ausbildung sich vier Jahre hingezogen hat."
Vor zwei Jahren war der Verein noch 55 Mitglieder stark, inzwischen sind es 36. Die Spartenleitung wünscht sich nun dringend neue, gerne auch schon ausgebildete, Mitglieder: Bläser und besonders Schlagzeuger, ganz gleich welchen Alters, sind beim Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen herzlich willkommen. "Unsere jüngsten Mitglieder beginnen mit acht ihre Ausbildung", sagt Carola Müller, die selbst bereits 45 Jahre mit dabei ist. "Unser ältestes Mitglied, Inge Schlege, ist Anfang 70. Diese generationenübergreifende Mischung ergibt ein wirklich tolles Miteinander im Spielmannszug."
Bis zur geplanten Weihnachtsfeier am 11. Dezember wollen die Asendorfer Spielleute noch mehrfach für die Seniorenheime spielen. Für die Benefizkonzerte trägt der Verein auch die GEMA-Gebühren selbst, die sonst die Veranstalter zahlen. Die Senioren seien ein dankbares Publikum, würden tanzen und mitsingen, soweit es denn gehe. Aufgrund der späten Stunde hätten sie aber auch schon mal eine Seniorin in den Schlaf gespielt, erzählt Carola Müller schmunzelnd.
Wer den Spielmannszug hören und sehen möchte, darf gerne dazukommen.
Zu folgenden Tagen spielt der Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen für die Seniorenheime, immer um 19 Uhr:
18. November und 11. Dezember: "Doreafamilie", Jesteburg, am Bergweg 1 bis 7
2. Dezember: "Heidehaus", Jesteburg, Itzenbütteler Heuweg 60
9. Dezember: DRK-Zentrum "Haus am Steinberg", Hanstedt, Fritz-Reuter-Straße 7

Carola Müller (re.) und Susanne Mencke hoffen auf neue Mitglieder für den Spielmannszug Asendorf-Dierkshausen. Sie selbst sind bereits seit 45 und 35 Jahren mit dabei und schätzen besonders das generationenübergreifende Miteinander im Verein | Foto: sv
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Redakteur:

Svenja Adamski aus Buchholz

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