Herz für Langohren

Stefan Friedrich betreibt Kaninchen-Auffangstation in Marxen

Wer Stefan Friedrich (48) in Marxen (Landkreis Harburg) besucht, sieht es sofort: Der Mann hat ein riesiges Herz für Kaninchen. Rund 25 putzmuntere Langohren wuseln auf einem Gelände, das wie ein kleiner Ortsteil anmutet, zwischen Stallungen und Freigehege umher. Viele der Vierbeiner sind "zugereist" und haben jetzt hier einen Dauerwohnsitz, denn Friedrich betreibt unter dem Namen "Dorfhoppler-Marxen" eine bundesweit bekannte Kaninchen-Auffangstation.

"Ich hatte schon als Kind Kaninchen, und als meine eigenen Kinder irgendwann Fellnasen haben wollten, habe ich natürlich nicht lange gezögert. Mir war aber klar, dass die Kinder irgendwann die Lust verlieren und ich dann die Tiere und die damit verbundene Arbeit übernehme. So ist es auch gekommen", erzählt Stefan Friedrich, im Hauptberuf IT-Administrator. "Zuerst hatten wir zwei Kaninchen, dann kamen drei aus dem Bekanntenkreis dazu. Schließlich gaben immer mehr Besitzer ihre Lieblinge bei mir ab, weil sie beispielsweise umzogen, eine Allergie hatten oder Familiennachwuchs erwarteten." So sei schließlich die Station entstanden, wo die Tiere für eine monatliche Gebühr aufgenommen, aber nicht weitervermittelt werden. Gelegentlich nimmt Friedrich auch Kaninchen aus dem Tierschutz auf oder bekommt sie von Tierärzten vermittelt.

Von den liebevoll gebauten Stallungen gelangen die Kaninchen blitzschnell durch ein ausgeklügeltes unterirdisches Tunnelsystem in das großzügige Gehege. Erkrankt ein Kaninchen, wird es bis zur Genesung in einem kleineren Einzelstall untergebracht. "Es ist mir sehr wichtig, dass die Tiere mehr Platz haben, als es vom Tierschutzgesetz her vorgeschrieben ist, und dass sie möglichst alle natürlichen Triebe ausleben können", betont Stefan Friedrich, der sich auch im Naturschutzbund Deutschland (NABU) engagiert, gegenüber dem WOCHENBLATT. Fünf Stunden pro Woche investiert er in die Hege und Pflege des Kaninchen-Terrains. Gemeinsam mit seinen Söhnen Nico (19) und Felix (17) will er jetzt die nach sieben Jahren dringend nötige, rund 800 Euro teure Erneuerung des Geheges anpacken. "Wer unsere Liebe zu Tieren teilt und uns bei dem Vorhaben finanziell unterstützen möchte, ist herzlich willkommen", so Stefan Friedrich.

Beim Besuch in Marxen trifft das WOCHENBLATT auch Familie Dostert aus Mettmann bei Düsseldorf, die rund 400 Kilometer in die Nordheide anreiste, weil sie ihr Kaninchen "Schoki" dort in guten Händen weiß. "Wir hatten einige Langohren, die aus verschiedenen Gründen leider verstorben sind. Die Abschiede taten immer sehr weh. Damit wir so etwas nicht nochmal erleben müssen, geben wir 'Schoki', solange er noch fit ist, hierher", erzählt Familienvater Frank Dostert. Ehefrau Sabine und Tochter Amy freuen sich schon auf ein Wiedersehen mit ihrem Liebling: "Im Sommer machen wir Urlaub in St. Peter-Ording. Unterwegs schauen wir dann natürlich bei 'Schoki' vorbei."

• Mehr Informationen unter www.dorfhoppler-marxen.de.