WOCHENBLATT sorgte für freie Sicht
Ahlerstedt: Gefährlicher Wildwuchs-Wahnsinn auf Verkehrsinsel
Das WOCHENBLATT sorgt für einen klaren Blick auf das Geschehen und für freie Sicht: Diese Aussage ist durchaus wörtlich verstehen. Eine Anfrage der Redaktion führte binnen kürzester Zeit dazu, dass Autofahrer im Ahlerstedter Ortsteil Ahrensmoor nun ein wenig sicherer unterwegs sind. Innerhalb eines Tages wurde ein Sichthindernis beseitigt, das erheblich die Verkehrssicherheit an einer Landes- und Kreisstraße beeinträchtigt hat. Eine so schnelle Reaktion traut man den zuständigen Behörden gar nicht zu. Gerade der Landkreis erweist sich beim Thema Kreisstraßen sonst immer sehr schwerfällig.
Wucherpflanzen werden zum Sichthindernis
Konkret geht es um die Einmündung der K59 in die L127 in Ahrensmoor-Nord. Dort ist der Einmündungsbereich der Kreisstraße durch eine Mittelinsel geteilt. Diese Mittelinsel wurde eines Tages üppig bepflanzt - mit hohen Ziergräsern und anderen wuchernden Pflanzen. Ein solcher "Gartenschmuck" mag vielleicht Hobbygärtner begeistern. Doch für die Autofahrer ist dieser Wildwuchs nur ärgerlich. Denn vor allem die Gräser versperrten die Sicht auf die Landesstraße für alle, die sich der Einmündung von der K59 her näherten. Wegen des hohen Bewuchses der Mittelinsel war so gut wie gar nicht zu erkennen, ob sich von links ein Fahrzeug auf der vorfahrtsberechtigten Landesstraße nähert.
Das WOCHENBLATT hakte nach, wer für diesen gefährlichen Straßen-Schabernack verantwortlich ist. Dabei zeigten der Landkreis Stade und die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bei der Frage der Zuständigkeit mit dem Finger jeweils auf den anderen. Und die Samtgemeinde Harsefeld als zuständige Straßenverkehrsbehörde blieb eine Antwort auf die Fragen des WOCHENBLATT ganz schuldig. Am Ende wurde doch ein Schuldiger gefunden.
Verkehrssicherheit war gefährdet
Gäbe es das "goldene Warndreieck" für unsinnige Maßnahmen, die geradezu eine Gefährdung der Verkehrssicherheit darstellen, dann wäre der Bauhof der Gemeinde Ahlerstedt ein heißer Kandidat für diesen Schmähpreis. Denn es waren die Bauhofleute, die die Mittelinsel im Einmündungsbereich der K59 in die L127 so übertrieben mit hochwachsendem Buschwerk bepflanzt haben, dass den Autofahrern auf der Kreisstraße fast komplett die Sicht nach links genommen wurde. Ein vorausschauender Blick, ob sich Autos auf der Landesstraße nähern, war so nicht möglich. Nach einer WOCHENBLATT-Anfrage wurde der Ahlerstedter Bauhofleiter umgehend dazu verdonnert, für einen radikalen Rückschnitt auf der Verkehrsinsel zu sorgen.
Bauhofleiter wurde angemahnt
Der verkehrsgefährdende Wildwuchs war offenbar auch schon den Streckenkontrolleuren der Kreis-Straßenmeisterei aufgefallen. Denn Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke erklärt auf WOCHENBLATT-Nachfrage, dass man mehrmals von der Gemeinde Ahlerstedt "die Einkürzung des Bewuchses bzw. den Austausch der Pflanzen gegen niedrigere Bepflanzung" gefordert habe. "Wir haben dazu auch in diesem Herbst nochmals den Bauhofleiter der Gemeinde Ahlerstedt telefonisch angemahnt. Uns wurde schon damals eine Umsetzung versprochen", erklärt Beneke.
Schwerwiegende Sichtbehinderung
Es sei durchaus üblich, dass die Gemeinden die Fahrbahnteiler der Kreisstraßen auf dem jeweiligen Gemeindegebiet bepflanzen, so der Landkreis-Sprecher. Dagegen sei auch nichts einzuwenden, wenn es dadurch keine Sichtbehinderungen gebe. An der K59-Einmündung gefährde die hohe Bepflanzung aber die Verkehrssicherheit: "Die Sichtbehinderung war bisher nirgends so schwerwiegend wie in dem hier geschilderten Fall", sagt Beneke.
Der Landkreis reagierte prompt: Der Ahlerstedter Bauhof sei aufgefordert worden, "den Rückschnitt bzw. die Herausnahme von Pflanzen unverzüglich zu erledigen", teilte Beneke mit. Zugleich wies er darauf hin, dass der betreffende Einmündungsbereich aufgrund der übergeordneten Landesstraße in der Zuständigkeit der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr liege.
Auch Landesbehörde sieht üppigen Bewuchs kritisch
Das sieht die Landesbehörde aber ganz anders: Grundsätzlich müsse sich der Landkreis aufgrund seiner Zuständigkeit für die einmündende Kreisstraße um die Freihaltung der Sichtfelder kümmern, erklärt Behörden-Leiterin Friederike Wöbse. Wie dem auch sei: Auch die Landesbehörde sieht den üppigen Bewuchs kritisch. Die Art der Bepflanzung scheine nicht geeignet zu sein für den betreffenden Einmündungsbereich, da die sogenannte Annäherungssicht offenbar nicht frei sei, so Wöbse.
Egal, wer am Ende zuständig ist: Die Sicht an der Einmündung ist endlich wieder frei. Und die Gemeinde Ahlerstedt sollte künftig einen Fahrbahnteiler nicht mit einem Beet in einer öffentlichen Grünanlage verwechseln.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.