Lange Leitung in Berlin: Dörfer rund um Harsefeld warten auf schnelleres DSL
![Wartet wie viele Nutzer auf grünes Licht aus Berlin: der
Harsefelder DSL-Experte Klaus Scholz Foto: Archiv](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2017/07/25/0/263660_L.jpg?1562003890)
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Harsefelder DSL-Experte Klaus Scholz Foto: Archiv - hochgeladen von Jörg Dammann
jd. Harsefeld. In mehreren Dörfern der Samtgemeinde Harsefeld sollen rund 700 Haushalte künftig mit schnellerem Internet versorgt werden. Ein Förderbescheid für den Breitbandausbau liegt bereits seit April 2016 vor. Doch bislang hat sich nichts getan. Offenbar hat der Bund in diesem Fall eine besonders lange Leitung.
Laut Auskunft von Klaus Scholz, IT-Fachmann im Harsefelder Rathaus, wird in Berlin derzeit noch geprüft, welches Telekommunikations-Unternehmen den Zuschlag für die Erweiterung der Datenautobahn erhält. Beworben hatten sich EWE, Telekom und Kabel Deutschland. Solch eine lange Zeitspanne für ein Prüfverfahren habe er in den rund zehn Jahren, in denen er sich mit DSL-Förderung beschäftige, bisher nicht erlebt, so Scholz. Dadurch wird auch das Zeitfenster für die Umsetzung der Maßnahme schmaler: Laut Bescheid müssen die schnellen Glasfaserkabel bis Ende 2018 verlegt sein.
Dass der Bund bei diesem Verfahren das Sagen hat, liegt an einem einfachen Grund: Aus Berlin kommt das meiste Geld - immerhin 50 Prozent der Fördersumme. Das Land schießt weitere 20 Prozent dazu und sogar der Landkreis beteiligt sich mit rund zehn Prozent. Die Mitgliedskommunen der Samtgemeinde müssen am Ende lediglich 20 Prozent der Kosten tragen. Das Geld geht an die Kommunikationsdienstleister, die den Internet-Ausbau vornehmen. Damit wird die sogenannte Wirtschaftslichkeitslücke gedeckt. Diese Lücke entsteht dann, wenn die zu erwartenden Einnahmen durch die Netzanschlüsse geringer sind als die Investitionskosten für die Leitungen.
Ziel der Ausbaumaßnahme ist es, das Tempo der Datenautobahn in schlecht versorgten dörflichen Gebieten rund um Harsefeld auf mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zu erhöhen. Bislang verfügen die DSL-Anschlüsse dort über Werte zwischen sechs und 15 Mbit/s. Realisiert werden soll das schnellere Internet durch Glasfaserleitungen, auch Lichtwellenleiter genannt. Diese werden entweder direkt bis zum Hausanschluss gelegt oder es werden weitere ans Glasfasernetz angeschlossene Kabelverzweiger installiert. So reduziert sich dann die Strecke zu den Hausanschlüssen, auf der das alte, langsame Kupferkabel liegt.
Hier soll DSL schneller werden
Folgende Bereiche sind ins Förderprogramm aufgenommen worden: Hollenbeck-Stahmannskamp, Bargstedt-Frankenmoor, Ahrenswohlde, Klein Wangersen, Bokel, Ottendorf, Oersdorf; Ahrensmoor-Ost, Ahlerstedt (Neues Feld und Großer Damm), Kakebreck-Doosthof, Reith und Bredenbeck
Tempobremse Kupferkabel
Um auch die Tempobremse Kupferkabel ein wenig flotter zu machen, setzen EWE und Telekom zusätzlich auf das sogenannte Vectoring. Diese Technologie vermindert die elektromagnetischen Störungen, die sonst den Datenfluss in den Kupferleitungen verringern. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Kopfhörer, der störende Nebengeräusche ausfiltert.
Dank dieses "High-Tech-Filters" wird das DSL-Tempo fast verdoppelt. Es gibt allerdings einen Haken bei der Sache: Beträgt der Abstand zwischen Hausanschluss und Kabelverzweiger mehr als 1,5 bis 1,8 Kilometer, dann tritt der umgekehrte Effekt ein: DSL wird langsamer. Im Bereich der Samtgemeinde Harsefeld werden davon einige Internet-Nutzer betroffen sein.
Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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