++ A K T U E L L ++

Wolf soll vier Schafe gerissen haben

72. Kreisjägertag am 15. März
Jägerschaft des Landkreises Stade: Tradition und Naturschutz

Im Rahmen des Kreisjägertages findet auch wieder die Hegeschau statt, bei der die Jagdtrophäen ausgestellt werden | Foto: jd
8Bilder
  • Im Rahmen des Kreisjägertages findet auch wieder die Hegeschau statt, bei der die Jagdtrophäen ausgestellt werden
  • Foto: jd
  • hochgeladen von Jörg Dammann

Die Jägerschaft des Landkreises Stade richtet am Samstag, 15. März, in der Harsefelder Festhalle ihren 72. Kreisjägertag aus. Neben der traditionellen Hegeschau, bei der die besten Jagdtrophäen ausgestellt und prämiert werden, findet die Jahreshauptversammlung mit zahlreichen Programmpunkten statt.
Die Hegeschau beginnt um 10 Uhr und um 14 Uhr schließt sich die Jahreshauptversammlung an. Die Veranstaltung bietet eine Plattform für den fachlichen Austausch unter den Jägerinnen und Jägern der Region.

Der Vorstand der Kreisjägerschaft im Landkreis Stade - hier bei der Präsentation eines Luchs-Präparats - auf der Versammlung im vergangenen Jahr - freut sich auf einen erfolgreichen Kreisjägertag 2025 | Foto: Kreisjägerschaft
  • Der Vorstand der Kreisjägerschaft im Landkreis Stade - hier bei der Präsentation eines Luchs-Präparats - auf der Versammlung im vergangenen Jahr - freut sich auf einen erfolgreichen Kreisjägertag 2025
  • Foto: Kreisjägerschaft
  • hochgeladen von Jörg Dammann

Jäger präsentieren ihre Trophäen

Die Hegeschau ist jedes Jahr ein Höhepunkt des Kreisjägertags. Jägerinnen und Jäger präsentieren dort ihre Trophäen – darunter Geweihe von Dam- und Rehwild. Die ausgestellten Exponate geben nicht nur einen Einblick in die beeindruckende Wildpopulation des Landkreises, sondern dienen auch der Bestandskontrolle und Dokumentation der heimischen Wildtiere. Anhand von Gehörnen, Schädeln und Kiefern lassen sich Rückschlüsse auf Alter und Gesundheitszustand der Tiere ziehen.

Die Trophäen werden vor der Hegeschau noch einmal begutachtet | Foto: Julia Seefried
  • Die Trophäen werden vor der Hegeschau noch einmal begutachtet
  • Foto: Julia Seefried
  • hochgeladen von Jörg Dammann

Bevor eine Jagdtrophäe bei der Hegeschau anlässlich des Kreisjägertages präsentiert wird, durchläuft sie einen Begutachtungsprozess. Zuerst werden die Geweihe und Co. von den Jägern des jeweiligen Reviers in Augenschein genommen (siehe Foto). Sie ermitteln anhand der vorgelegten Gebisse und Gehörne das Alter der erlegten Tiere. Dann geht es weiter zur Hegeringversammlung, wo die Auswahl für den Kreisjägertag erfolgt. Auf der dortigen Hegeschau werden Jagdtrophäen Hegering-weise ausgestellt. Die Organisation der Trophäenschau liegt in den Händen des Kreisjägermeisters Axel Schuldt.

Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts

Die Jagd ist aber weit mehr als das Erlegen von Wild – sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Naturschutzes. Jäger engagieren sich aktiv für den Erhalt von Lebensräumen, setzen sich für eine artgerechte Wildbewirtschaftung ein und helfen, das ökologische Gleichgewicht in der Natur zu bewahren. Ohne nachhaltige Wildregulierung würden sich einige Tierarten unkontrolliert vermehren, was zu massiven Schäden in der Landwirtschaft und in Wäldern führen könnte.

Wichtig für den Artenschutz

Jäger sind zudem wichtig für den Artenschutz. Durch gezielte Maßnahmen wie das Anlegen von Blühstreifen, Biotop-Pflege und Wildtiermonitoring tragen sie zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Besonders im Fokus steht dabei der Schutz von Bodenbrütern, Insekten und gefährdeten Wildtierarten, deren Lebensräume durch moderne Landwirtschaft und Bebauung zunehmend unter Druck geraten. Der Stader Kreisjägertag ist mehr als nur eine Jahreshauptversammlung – er ist ein Treffpunkt für Naturfreunde, Jäger und Interessierte, die sich über Jagd, Wildtiermanagement und Naturschutz austauschen möchten. Wer sich für das Thema Jagd interessiert, sollte einfach mal bei der Hegeschau vorbeischauen.

Auch Jagdhornsignale werden wieder auf dem Kreisjägertag in Harsefeld erklingen  | Foto: jd
  • Auch Jagdhornsignale werden wieder auf dem Kreisjägertag in Harsefeld erklingen
  • Foto: jd
  • hochgeladen von Jörg Dammann

Grußworte zum Kreisjägertag

Grußwort des Vorsitzenden der Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. zum 72. Kreisjägertag

Der Vorstand der Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. freut sich darauf, möglichst viele Mitglieder am 15. März zum 72. Kreisjägertag in der Festhalle Harsefeld begrüßen zu dürfen. Die Zahl der in der Jägerschaft des Landkreises Stade organisierten Jägerinnen und Jäger ist in den letzten Jahren stetig auf über 1650 Personen angestiegen. Der Anteil unserer weiblichen Mitglieder wächst kontinuierlich.

Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung werden durch zwei im Landkreis Stade ansässige Jagdschulen angeboten. Im Zuge der Ausbildung bekommt jede angehende Jägerin und jeder angehende Jäger die für ihre zukünftigen Aufgaben notwendigen Kenntnisse fachkundig vermittelt. Die Ausbildung zum jagdlichen Schießen erfolgt auf unserer Schießanlage in Ohrensen.

In unseren neun Jagdhornbläsergruppen, die über den gesamten Landkreis verteilt sind, pflegen wir die Tradition des Jagdhornblasens. In diesen Gruppen heißen wir auch musikalisch interessierte Gastmitglieder herzlich willkommen.

Der Schutz von Flora und Fauna nimmt in der Jägerschaft einen immer höheren Stellenwert ein. Eingewanderte Tierarten wie Waschbär, Marderhund, Mink, Nutria oder auch Nilgans breiten sich in unserer Heimat immer mehr aus und bringen das Gleichgewicht unserer heimischen Tierwelt durcheinander.

Als Jäger stehen wir in einer besonderen Verantwortung, gesunde heimische Wildbestände im Gleichgewicht zu erhalten. Die Wiesenvögel in der Marsch oder auch die Rebhühner auf der Geest haben heute nur noch eine Überlebenschance, wenn Jägerschaft und Naturschutzamt des Landkreises eng zusammenarbeiten und durch Prädationsmanagement sowie das Anlegen von Fütterungen und Schutzstreifen für eine Verbesserung der Lebensgrundlage der bedrohten Tierarten sorgen.

Bei allen, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit oder Spenden unsere Naturschutzprojekte unterstützt haben, bedanken wir uns herzlich.

Die Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. freut sich auf einen erfolgreichen Kreisjägertag 2025!

Peter Hatecke
Vorsitzender

Grußwort des Kreisjägermeisters des Landkreises Stade zum 72. Kreisjägertag

Trotz der momentanen welt- und innenpolitischen Herausforderungen sehen die Jägerinnen und Jäger an diesem Wochenende dem 72. Stader Kreisjägertag, auch wieder mit der Hegeschau in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Stade, entgegen. Für die Jagdscheinverlängerungen steht das Team der Jagdbehörde ab 10:00 Uhr bereit.

Ohne Unterstützung durch den Landkreis, für die Bereitstellung der Stellwände, dem Spender des Tannengrüns, die Schüler der Jagdschule Grote, für das Aufstellen und Dekorieren, sowie der Festhalle Harsefeld für die organisatorische Hilfe, wäre eine solche Hegeschau nicht möglich! Auch unseren Hegeringleitern und deren Stellvertretern gilt der Dank für das Aufhängen der Trophäen.

Die Jagd wird digitaler, das heißt, es wird weniger Papier für Anträge und Abschusslisten benötigt, wir sind im zweiten Jahr der digitalen Streckenmeldung und die Meldungen erfolgten wesentlich reibungsloser als im Vorjahr!

Durch den jährlich neu zu erwerbenden Schiessnachweis für Gesellschaftsjagden, gemäß der Niedersächsischen Verordnung über den Schießübungsnachweis (NSchießÜVO) vom 13. November 2024, ist nach Auffassung des Gesetzgebers ein großer Schritt in Richtung Tierschutz bei der Jagd erreicht worden. Hier sind sowohl die Fertigkeit mit der Büchse als auch mit der Flinte nachzuweisen.

Es ist ab 01. April 2025 in Niedersachsen verboten, die Jagd unter Verwendung von Büchsenmunition mit bleihaltigen Geschossen oder bleihaltigen Flintenlaufgeschossen, auszuüben.

Einen Großteil Ihrer Freizeit verbringen unsere Jägerinnen und Jäger mit Natur- und Artenschutzmaßnahmen, neue interessante Projekte mit Unterstützung des Naturschutzamtes sind in Planung, erwähnt sei hier im Besonderen das Kiebitzschutzprojekt im Schwingetal.

Erfreulich ist die gleichbleibend hohe Zahl an Jagdschein-Anwärtern und -Anwärterinnen, es sind in diesem Jahr 48 Prüflinge, die bis Ende April die Prüfungsteile durchlaufen.

Zum Abschluss wiederhole ich ausdrücklich meine Bitte der vergangenen Jahre, auch weiterhin Wolfsichtungen zu melden, Möglichkeiten hierzu unter: www.wolfsmonitoring.com bzw. unter der APP: Wolfsmonitoring Niedersachsen.

Für den Kreisjägertag 2025 wünsche ich viele interessante Informationen und Gespräche, sowie für das kommende Jagdjahr vor allen Dingen Gesundheit, Waidmannsheil viel Freude in der Natur

Axel Schuldt
Kreisjägermeister

Grußwort des Präsidenten des Landesjägerschaft Niedersachsen zum 72. Kreisjägertag

Liebe Leserinnen und Leser, am 30. Januar haben die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen gemeinsam Geschichte geschrieben. 20.000 Jägerinnen und Jäger haben in Hannover für ein praxis- und tierschutzgerechtes Jagdgesetz demonstriert und gegen ideologisch motivierte Verbote. Es war das erste Mal in unserer 75-jährigen Verbandsgeschichte und allein das zeigt schon die Bedeutung. Natürlich ging es um die Jagd, es ging aber auch, wieder einmal, um die Interessen des ländlichen Raums. Es war die größte Demonstration von Jägerinnen und Jägern und sie hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Unser Dank gilt den Jägerschaften und Hegeringen, die ihren großen Teil zum Gelingen dieser Demonstration beigetragen haben und natürlich allen Teilnehmern.

Politik, die an den Betroffenen vorbei gemacht wird und in der ideologische Vorstellungen und Prinzipien mehr zählen als fachliche Argumente und Positionen, kann nie der richtige Weg sein – ganz gleich, ob es dabei um die Jagd, die Landwirtschaft oder das Thema Wolf geht. In Sachen Landesjagdgesetz nehmen wir die regierungstragenden Fraktionen nun beim Wort. Insbesondere die klarstellenden Worte der SPD-Fraktion, dass es keine Änderungen an unserer bestehenden und bewährten Praxis der Ausbildung unserer Jagdhunde am lebenden Tier geben wird, war eine unserer roten Linien und diese wird nun auch nicht überschritten. Vorbehaltlich der nun anstehenden parlamentarischen Befassung und der offiziellen Verbandsanhörung hat das Landwirtschaftsministerium auch in anderen Kernforderungen Schritte auf uns zugemacht. Dieses weitere Verfahren werden wir nun genau beobachten und uns natürlich auch weiterhin konstruktiv einbringen.

Die Jagd ist eine der ältesten Formen der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und auch insofern nichts, weswegen wir uns verstecken müssten – auch das hat die Demonstration gezeigt. Im Gegenteil, wir liefern ein hochwertiges, gesundes und äußerst schmackhaftes Lebensmittel. Jagd heißt aber auch Naturschutz, Verantwortung übernehmen für die heimische Flora und Fauna, sei es durch praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume unserer heimischen Tierwelt, durch die Wahrnehmung von Monitoringaufgaben oder durch Umweltbildungsaktivitäten, die Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge der heimischen Ökosysteme vermitteln. Dies alles geschieht ehrenamtlich durch die Jägerinnen und Jäger überall im Lande, auch und gerade hier in der Region. Auch insofern sind wir Jäger fester Bestandteil und wichtiger Partner im ländlichen Raum.

Auch beim Thema Wolf haben sich die politischen Entscheidungsträger auf Bundes- und Europaebene lange pragmatischen und längst überfälligen Lösungsansätzen verweigert. Ende des vergangenen Jahres gab es dann aber einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat entschieden, den Schutzstatus des Wolfs auf der völkerrechtlichen Ebene abzusenken. Die Herabstufung des Schutzstatus von "streng geschützt" (Anhang II der Berner Konvention) in die Kategorie "geschützt" (Anhang III) hat zwar zunächst keine praktischen Auswirkungen, es wird aber die Voraussetzung geschaffen, den Schutzstatus des Wolfs auch im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-Richtlinie) entsprechend anzupassen. Nach Änderung der FFH-Richtlinie müsste in Deutschland noch das Bundesnaturschutzgesetz geändert oder die entsprechenden Änderungen in den Jagdgesetzen vorgenommen werden. Diese Prozesse bedeuten allerdings noch einen langen Weg. Die Politik ist daher aufgefordert, auch jetzt schon vorhandene Spielräume zu nutzen und endlich und zügig einen sicheren Rechtsrahmen für das seitens der Politik propagierte sogenannte Schnellabschussverfahren zu schaffen. Parallel dazu müssen die Voraussetzungen für ein regional differenziertes Bestandsmanagement zügig entwickelt und in Kraft gesetzt werden.

Waidmannsheil

Helmut Dammann-Tamke
Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Grußwort des Landrates Kai Seefried zum 72. Kreisjägertag

Zum Kreisjägertag der Jägerschaft des Landkreises Stade e.V. übermittle ich Ihnen die besten Grüße und den Dank aus Kreistag und Kreisverwaltung des Landkreises Stade für Ihren vorbildlichen Einsatz für Natur und Umwelt in unserem Landkreis! Für den Landkreis, die Städte und Gemeinden sind die Kreisjägerschaft und ihre Hegeringe wichtige Ansprech- und Kooperationspartner, auf die man sich verlassen kann.

Jagen ist mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensphilosophie! Jäger zu sein, bedeutet eben nicht nur Tiere zu erlegen, sondern sich ehrenamtlich um einen ausgewogenen Wildtierbestand zu kümmern und die Lebensräume für Wildtiere zu erhalten. Durch ihre gute fachliche Ausbildung und ihr umfassendes Wissen über die Natur und die Tierlandschaft ist es ihnen möglich regulierend – aber auch schützend – für einen tragbaren Wildbestand zu sorgen.

Viele Themen wären ohne den Einsatz und die tägliche Arbeit der Jägerinnen und Jäger in unserem Landkreis nicht ohne Weiteres zu bewältigen. Beispielhaft sei hier nur die Reduzierung der Schwarzwildpopulation, um Seuchen vorzubeugen, oder auch die Bekämpfung des Raubwildes zu nennen. Insbesondere die nicht-heimischen Arten wie der Nutria oder der Waschbär bergen große Probleme für die heimische Tierwelt und sind eine akute Bedrohung für unsere Artenvielfalt.

Tradition und Moderne ist bei der Jägerschaft kein Widerspruch. Sie wahren jagdliche Traditionen, orientieren sich aber auch an modernen Techniken, die zum Schutz der Natur und Umwelt im Einsatz sind.

Jägerschaft und Landkreis arbeiten Hand in Hand. Sie engagieren sich für den Erhalt bedrohter Arten, oft in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Von den Erfolgen dieser Artenschutzprojekte durfte ich mich bereits vor Ort selbst überzeugen. Beim Kampf gegen die Nutria unterstützen Sie unsere Deichverbände und tragen damit zum Hochwasser- und Küstenschutz bei. Beim Prädationsmanagement und beim Wiesenvogelschutz in Nordkehdingen kümmern Sie sich gemeinsam mit unserem Amt Naturschutz und weiteren Akteuren um ein Schutzgebiet europäischen Rangs.

Sie stehen bereit, um Problemwölfe zu entnehmen – wenn wir denn endlich die Möglichkeit zu einem regionalen Bestandsmanagement der Wolfspopulation bekommen, wie es der Kreistag des Landkreises Stade im Gleichklang mit zahlreichen anderen Kreis-Parlamenten in Niedersachsen fordert. Lassen Sie es mich auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um mögliche Änderungen im Jagdrecht ganz deutlich sagen: Um die waidgerechte Praxis muss sich bei den niedersächsischen Jägerinnen und Jägern niemand sorgen. Wenn das niedersächsische Jagdrecht, um das wir in vielen anderen Bundesländern beneidet werden, hastig eingeschränkt werden soll, dann überwiegt wohl der ideologische Gedanke hinter dieser Idee.

Der Kreisjägerschaft wünsche ich ein erfolgreiches Jagdjahr, dem Kreisjägertag einen guten Verlauf und Danke für Ihr großes, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Engagement!

Kai Seefried
Landrat des Landkreises Stade