Wohin soll die neue Grundschule in Neu Wulmstorf?

Die Hauptschule Vossbarg soll nun doch abgerissen werden | Foto: mi
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Scharfe Kritik am CDU Vorschlag, den Neubau am derzeitigen Standort zu realisieren

mi. Neu Wulmstorf. Eigentlich wollen SPD und CDU in Neu Wulmstorf in Fragen der Haushaltskonsolidierung enger zusammenrücken. Bis hin zur "inoffiziellen" Gruppenbildung. Bei der Frage des Neubaus der Grundschule am Moor kommt es jetzt allerdings zum handfesten politischen Streit. Während die SPD - im Einklang mit der Verwaltung - die Schule auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule errichten will, fordert ein CDU-Antrag den Neubau am jetzigen Grundschulstandort.
Neu Wulmstorf braucht auf Sicht einen Grundschulneubau. Die neue Schule soll so gestaltet sein, dass das Bildungskonzept der "Minischulen" dort umsetzbar ist. Dabei handelt es sich um autonome Funktionseinheiten, in denen jeweils vier Klassen des Jahrgangs eins bis vier jahrgangsübergreifend unterrichtet werden können. Jede Schule hat ihren eigenen Eingang, ihre eigenen Räume und sogar ihren eigenen Außenbereich. Gleichzeitig ist es erklärtes Ziel, den Neubau einer dritten Grundschule im Kernort zu verhindern. Das bedeutet: Die neue Schule muss groß genug bzw. gut erweiterbar sein. Ins Rennen um die beste Lösung gingen bisher zwei Vorschläge: Variante eins sah einen kompletten Umbau des ehemaligen Hauptschulgebäudes an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße vor. Variante zwei einen Neubau eben dort. Eine auf Antrag der CDU durchgeführte Analyse der Verwaltung hat jetzt ergeben, dass ein Neubau die wirtschaftlichere Alternative darstellt. Demnach soll auf dem Grundstück der Hauptschule eine neue, dreistöckige Grundschule entstehen sowie eine neue Sporthalle. Die Schule soll auch mit einer Mensa ausgestattet werden, von der aus alle anderen Schulen mit Mittagessen versorgt werden können - auch das lässt sich bei einem Neubau leichter realisieren. Die geschätzten Kosten für dieses Modell belaufen sich inklusive Containermiete für die Bauphase auf rund 20 Millionen Euro. Als Refinanzierung ist angedacht, die übrigbleibenden Flächen des ehemaligen Hauptschulgeländes zu vermarkten. Einnahmenerwartung: drei Millionen Euro. Dazu rechnet man mit drei Millionen Euro Förderung aus der Kreisschulbaukasse. Der Rest der Summe soll über Kredite bestritten werden.
Die CDU kritisiert dieses Konzept als wesentlich auf Pump finanziert. Die Christdemokraten gehen deswegen jetzt mit einem eigenen Vorschlag in die Öffentlichkeit. Die Idee: Die Grundschule wird in der vorgeschlagenen Bauweise realisiert, allerdings nicht auf dem Gelände der Hauptschule, sondern auf dem jetzigen Grundschulgelände. Um den notwendigen Platz zu schaffen, wird die dortige Sporthalle abgerissen. Eine neue Sporthalle soll dann auf dem Hauptschulgelände gegenüber gebaut werden. Die CDU verspricht sich von ihrem Vorschlag eine deutlich höhere Kostendeckung, weil das Hauptschulgrundstück bis auf den Turnhallen-Neubau komplett vermarktet werden kann. CDU-Fraktionschef Malte Kanebley geht davon aus, dass - wenn auf dem Grundstück ein ähnliches Projekt wie die "Lessinghöfe" verwirklicht wird - mit Einnahmen von um die 15 Millionen Euro zu rechnen ist. Kanebley: "Unser Konzept ist das wirtschaftlichere. Wer es ablehnt, muss dem Bürger auch erklären, woher die notwendigen Mittel zur Schuldentilgung kommen sollen."
Scharfe Kritik an dem CDU-Vorstoß kommt allerdings von der SPD. Fraktionschef Tobias Handtke erklärt: "Das Konzept der Verwaltung ist mit der Schule abgestimmt, es ist durchdacht und die Finanzierung ist transparent." Warum die CDU jetzt mit einem "in weiten Teilen unausgegorenen" Vorschlag aufwarte, könne er sich nicht erklären, so Handtke. Der Sozialdemokrat sieht beim CDU-Vorschlag vieles nicht zu Ende gedacht. So verliere die Gemeinde eventuell den Anspruch auf vier Millionen Euro Fördergeld für den Bau der neuen Sporthalle. Außerdem müsse die Grundschule dann schon während des Baus umziehen. Zum Schluss merkt Handtke an, wenn die CDU zur Refinanzierung Bauland im großen Stil ausweisen will, konterkariere sie damit vielleicht das eigene Ziel, keine dritte Grundschule im Kernort zu bauen.
Malte Kanebley kann die Ablehnung des CDU-Konzepts nicht verstehen. "Zugegeben, unser Konzept hat einige Ecken, an denen man sich stoßen kann, aber lohnt es sich nicht, gemeinsam dafür eine Lösung zu finden?"

Redakteur:

Mitja Schrader

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