Im Alten Land wird geerntet
Die Apfelernte ist eröffnet
Die Apfelernte im Alten Land ist eröffnet. Die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Barbara Otte-Kinast hat gemeinsam mit der Altländer Blütenkönigin Carolina Sofia Wolf den Beginn der Apfelsaison am 27. August 2022 auf dem Obsthof des Vorsitzenden der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen in Guderhandviertel, Claus Schliecker, eingeläutet. Zahlreiche politische Vertreter und Ehrengäste nahmen an der Veranstaltung teil.
Die Ernte der Frühsorten läuft bereits seit etwa Mitte August, ab Mitte September folgen mit Holsteiner Cox und Elstar die ersten Haupt- und Lagersorten. Die Obstbauern an der Niederelbe erwarten eine sehr gute Apfelernte: mit 323.000 Tonnen (t) eine fünfprozentige Steigerung gegenüber 2021. Den größten Anteil liefern die Sortengruppe Jonagold mit 105.000 t und Elstar mit 104.000 t. Damit tragen diese beiden Sorten zu 65 Prozent zur Apfelernte bei. Es folgen Braeburn mit geschätzten 46.000 t, Boskoop mit 13.000 t und Holsteiner Cox mit 11.000 t. Die Sorte Wellant verzeichnet den größten Zuwachs gegenüber dem Jahr 2021: Nachdem es im vergangenen Jahr 10.000 t gab, beträgt die Steigerung in diesem Jahr stattliche 40 Prozent. Der Wellant befindet sich damit in aufsteigender Form. Bedingt durch die kontinuierlichen Neu-Pflanzungen der vergangenen Jahre hat diese wohlschmeckende Sorte die 14.000-Tonnen-Marke erreicht.
Claus Schliecker freut sich auf exzellente Qualitäten: „Bedingt durch das sonnige Frühjahr und den sehr heißen Sommer werden unsere Äpfel einen sehr hohen Zuckergehalt haben.“ Und hob in seiner Begrüßungsrede zudem hervor, dass diese Früchte mit den höchsten Umwelt- und Sozialstandards angebaut werden. So liefern die Obstbauern genau das, „was Politik und Gesellschaft heute von nahrungsmittelproduzierenden Betrieben verlangen.“ Trotz guter Erntemengen und sehr guter Qualität blicken die Obstbauern an der Niederelbe mit Sorgen in die Zukunft. Unklar sei nämlich, ob sie genug erwirtschaften können, um ihre Kosten zu decken. Auch im Obstbau sind die „Produktionskosten explodiert“ so Claus Schliecker. Neben der Erhöhung des Mindestlohnes steigen die Kosten für Strom, Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel. Hinzu kommt die Kaufzurückhaltung der Verbraucher und dass der Lebensmitteleinzelhandel auf einen Preiskampf mit ausländischer Ware setze. Am 24. September 2022 wollen die Obstbauern bei der bundesweiten Apfelverteilaktion das Gespräch mit den Verbrauchern suchen und über die umweltfreundliche Obstproduktion informieren.
Der nährstoff- und mineralstoffreiche Apfel ist „unser regionales Superfood“ so Schliecker und nun beginne die Apfelsaison mit frischer heimischer Ware. Die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Barbara Otte-Kinast (CDU) betonte in ihrer Rede anlässlich der Apfelsaisoneröffnung, wie sehr ihr die im Apfelanbau tätigen Familienbetriebe am Herzen lägen. Sie habe den Hilferuf der Obstbauern vernommen und sicherte ihre Unterstützung zu, damit die Obstbauern weiterhin von ihrer Arbeit leben können. Unverständnis zeigte Barbara Otte-Kinast für die aktuellen Pläne aus Brüssel, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel pauschal um 50 Prozent zu reduzieren und in allen Schutzgebieten zu verbieten, das sei „einfach irre“ und würde den „Niedersächsischen Weg“, den 2020 geschlossenen Vertrag zwischen Politik, Landwirtschaft und Umweltverbänden zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz, unterbinden. Um die EU-Pläne zu verhindern habe sie bereits einen Brandbrief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die ebenfalls aus Niedersachsen stammt, geschrieben und um ihre Unterstützung gebeten.
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