Jesteburg gut aufgestellt bei Katastrophen
"Schlimmste Krise ist der Blackout"

Entscheidend im Katastrophenschutz: die Feuerwehren der Samtgemeinde, hier der Fuhrpark der Feuerwehr Jesteburg | Foto: Tschense/Archiv
  • Entscheidend im Katastrophenschutz: die Feuerwehren der Samtgemeinde, hier der Fuhrpark der Feuerwehr Jesteburg
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Gleich zwei Katastrophenstäbe, einen bei der Feuerwehr und einen bei der Gemeinde, und rund 200 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen hat die Samtgemeinde Jesteburg zu bieten, falls es im Gemeindegebiet zu einer Katastrophe kommen sollte.  Und dass das passieren wird, glaubt Referent Joachim Röhrs auf jeden Fall. Denn Katastrophen seien "wie Busse, sie kommen immer wieder vorbei. Und dann ist es gut, wenn man einen Fahrplan hat." Der ehemalige Jesteburger Ortsbrandmeister und Polizist stellte dem Jesteburger Samtgemeinderat den Katastrophenschutzplan vor.

"Wir sind damit im Landkreis vergleichsweise sehr gut aufgestellt", sagt Röhrs. Das habe ihm auch eine Mitarbeiterin des Landkreises bestätigt. Trotz der schwierigen Finanzlage investiere Jesteburg regelmäßig erhebliche Mittel. Aktuelles Beispiel: Für über 530.000 Euro wird für die Jesteburger Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug angeschafft.

Die schlimmste Krise sei ein großflächiger Blackout, so Röhrs. Dann fielen auch die Computer der Gemeinde aus, und dafür müsse man einen Plan haben. Eine wichtige Regel sei: „Wer alles schützen will, schützt nichts.“ Röhrs meint damit, dass es in einem Krisenfall eigentlich immer einen "Ressourcenmangel" gibt, der unter großem Druck verwaltet werden muss. Wenn die Ressourcen - bei einem Blackout zum Beispiel Notstromaggregate - an den falschen Stellen eingesetzt würden, käme man damit nicht weit. Deshalb müssen Prioritäten ganz klar gesetzt werden. Und man braucht eine klare Führungs- und Organisationsstruktur.

Tatsächlich sind Gemeinden gar nicht für den Katastrophenschutz zuständig, sondern nur für die allgemeine Gefahrenabwehr. Dafür unterhalten sie - zusätzlich zur Polizei des Landes - Feuerwehren, Ordnungsämter und Bauämter.

Nicht jede große Unwetterlage ist gleich eine Katastrophe. Wenn aber vom Landrat - nur der kann das - der Katastrophenfall erklärt wird, übernimmt als Untere Katastrophenschutzbehörde der Landkreis. Dort sind Rettungsdienst und - als Servicepunkt für die Feuerwehren - die Feuerwehrtechnische Zentrale angesiedelt. Der Landkreis verfügt darüber hinaus aber nicht über eigene Einsatzkräfte – also müsse auf Feuerwehren und Rettungsdienste vor Ort zugegriffen werden, so Röhrs. "Bei uns wäre das dann unter anderem die Samtgemeindefeuerwehr mit allen Ortswehren aus Bendestorf, Harmstorf, Jesteburg und Lüllau."

Mögliche Katastrophen werden - je nach Schwere und Wahrscheinlichkeit - nach einem Punktesystem bewertet. Auch für die Informationen an die Bürger gibt es einen Plan: Informationen sind dann auf der Gemeinde-Website zu finden, eventuell gibt es aber auch ein Bürgertelefon oder - bei Stromausfall Informations- und Anlaufpunkte.

Nach dem großen Unwetter 2006 mit erheblichem Starkregen und mehr als 340 Einsatzstellen hat die Feuerwehr eine Kommunale Einsatzleitung (KEL) für die Samtgemeinde eingerichtet, die beim Feuerwehrhaus in Bendestorf stationiert ist. Die KEL soll dann die Rettungsleitstelle des Landkreises entlasten, indem sie Ortskenntnisse nutzt. Der Krisenstab der Samtgemeinde ist gerade im Aufbau. Er kommt bei größeren außergewöhnlichen Ereignissen zum Einsatz. Und ein genauer Krisenplan sei auch vorhanden, aber "der wird nicht veröffentlicht. Nicht, weil da Geheimnisse drinstehen, aber damit er nicht sabotiert werden kann." Die Gemeinde habe auch genau Einzelmaßnahmen geplant, beispielsweise die Evakuierung von Waldklinik oder Heidehaus.

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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