Landkreis Harburg
Baustellen-Frust in Brackel
Landkreis Harburg schafft es in zwei Jahren nicht, einen stillgelegten Bahndamm abzutragen.
mum. Brackel. Irgendetwas läuft da beim Landkreis Harburg gründlich schief! Eigentlich sollte die Landesstraße 215 in der Ortsdurchfahrt Brackel nur von vergangenen Montag bis Mittwoch für Asphaltierungsarbeiten gesperrt sein. Doch dann kam der Wintereinbruch. Die Arbeiten ruhten - zumindest bis Ende der vergangenen Woche. Die Straße blieb komplett gesperrt. „Warum führt man solche Maßnahmen im November aus?“ fragt eine Anwohnerin. Schnee sei jetzt doch nicht auszuschließen. Vielleicht hätten die Brackeler sogar Verständnis für die Aktion. Doch was Pendler und Bürger die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist etwas anderes. Die Umleitungsstrecke ist selbst eine Baustelle - und das schon seit fast zwei Jahren.
Im April hatte das WOCHENBLATT Landkreis-Sprecher Johannes Freudewald auf die „vergessene Baustelle“ auf der Hauptstraße (Kreisstraße 22) in Brackel in Richtung Holtorfsloh aufmerksam gemacht. Die Straße war verengt, das Tempo auf 30-Stundenkilometer reduziert. Zwar wurde der Asphalt ausgebessert, aber dann geschah nichts mehr. Die Barken blieben einfach stehen.
„Die Situation ist kompliziert“, sagte Landkreis-Sprecher Johannes Freudewald damals. „Die Teilsperrung befindet sich auf dem Bahnübergang der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Buchholz.“ Dort sei ein Rohrdurchlass in etwa drei Meter Tiefe eingebrochen. „Die Überprüfung ergab, dass auch die anderen dort befindlichen Durchlässe erneuert werden müssen“, so Freudewald weiter. Durch die große Tiefe müsse der gesamte Bahndamm aufgebrochen werden. „Wir streben daher jetzt an, den Bahnübergang zurückzubauen.“ Mitarbeiter der Betriebsgemeinschaft Straßendienst hatten laut Freudewald im Sommer vergangenen Jahres durch Zufall den Schaden festgestellt und zumindest die Straße mit Asphalt ausgebessert.
Und warum ist seitdem nichts geschehen? Die Baugrunderkundungen seien sehr aufwendig gewesen und auch noch nicht abgeschlossen. „Parallel werden wir jetzt mit der Deutschen Bahn den Rückbau klären“, so Freudewald. Dann fiel der entscheidende Satz: „Wenn alles wie geplant verläuft, sollen die Arbeiten im Herbst erfolgen.“ Doch bis jetzt ist nichts geschehen. Braucht der Landkreis wirklich fast zwei Jahre, um einen alten Bahnübergang abzutragen?
In Brackel hat man für dieses Schneckentempo kein Verständnis, denn zu allem Überfluss wurde eine Baustellenampel aufgestellt. „Zeitweise warten bis zu 30 Autos vor der Ampel“, ist auf Facebook zu lesen. Aber wer im warmen Winsener Kreishaus sitzt, den interessiert offensichtlich wenig, was auf den Straßen los ist. Immerhin: Der Landkreis ließ nun mitteilen, dass die Arbeiten auf der Landesstraße 215 Ende dieser Woche abgeschlossen sein sollen - wenn das Wetter mitspielt. Ob irgendwann auch die zweite Baustelle verschwindet, das steht in den Sternen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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